European Patrol Corvette (EPC) - im Wandel der Zeit. Grafik: Fincantieri

European Patrol Corvette (EPC) - im Wandel der Zeit. Grafik: Fincantieri

Das Projekt European Patrol Corvette – ein „déjà-vu“?

Industrielles Rüstungsvorhaben

Naviris, ein 50/50-Joint Venture zwischen dem italienischen Schiffbauer Fincantieri und seinem französischen Gegenpart Naval Group, und das staatlich-spanische Schiffbauunternehmen Navantia haben nach Initiativbeginn Mitte 2019 und einigen Abstimmungen am 12. Februar 2021 eine Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet, um die industrielle Zusammenarbeit im Projekt Europäische Patrouillenkorvette (EPC) zu bekräftigen. Im Grunde ging es anfänglich um eine Bündelung der personal- und kostenintensiven Entwicklungs- und Konstruktionsarbeit der drei erfolgreichen Werften, die zwar im gleichen Marktsegment konkurrieren, sich aber im weltweiten Wettkampf zukünftig cleverer positionieren wollten. Das hören die beteiligten Marinen natürlich nur zu gerne. Jetzt kommen auch die Fördergelder des European Defence Fonds (EDF) der EU dazu!

EPC und PESCO

Die European Patrol Corvette ist eine wichtige Marineinitiative innerhalb der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit der Europäischen Union (PESCO). An dem Programm nehmen Italien (lead partner), Frankreich, Spanien, Griechenland und jetzt auch Portugal (Beobachter), Dänemark und Norwegen (Mitfinanzierung) teil. Die EPC soll "ein intelligentes, innovatives, erschwingliches, nachhaltiges, interoperables und flexibles Schiff" sein, um die zukünftigen Missionen im sich entwickelnden weltweiten Kontext des mittleren 21. Jahrhunderts zu erfüllen. Als kleines Überwasserkampfschiff soll es – sozusagen in der zweiten Linie – Missionen wahrnehmen, die ein Lagebild halten, Überlegenheit herstellen und Machtprojektion ermöglichen, aber auch Friedensaufgaben übernehmen, wie Piraterie und Schmuggel bekämpfen, humanitäre Hilfe leisten, Migration kontrollieren und die Freiheit der Schifffahrt gewährleisten.

Europäische Patrouillen-Korvette (EPC) - und mal offen mit Kegelmast. Grafik: Fincantieri

EPC und EDA

Anfang 2021 gab die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) bekannt, dass sie den Beginn der Konzeptarbeit genehmigt hat, die zur Entwicklung der europäischen Patrouillenkorvette hinführen soll. Die teilnehmenden Mitgliedstaaten beabsichtigen, 2026-2027 ihren ersten Korvetten-Prototypen zu produzieren (Kiellegung) – Auslieferung ab 2030.

 

Standard-Korvette – und wieder Vielfalt!

Das Schiff auf der Basis der Fincantieri-Standard-Korvette sollte anfänglich eine Länge von etwa 100 Metern und eine Verdrängung von 3.000 Tonnen haben und in naher Zukunft mehrere Schiffsklassen ersetzen können, von Patrouillenschiffen bis hin zu leichten Fregatten. Mittlerweile – man kennt es ja – scheint sich das Ziel der Arbeitsgruppe aufgrund der divergierenden nationalen Bedarfe ausgeweitet zu haben auf eine neue „Familie von Marineschiffen“ mit konventionellem Rumpf, aber unterschiedlichen Ausmaßen, Waffen- und Antriebssystemen. Drei Typen sollen im Gespräch sein: ein Patrouillenschiff (Italien und Spanien, Nachfolgebedarf), ein Langstreckenschiff (Frankreich, wegen seiner Überseegebiete) und eine Kampfversion (Griechenland, Fähigkeitslücke). Alles schon einmal da gewesen! Nach dem letzten Treffen im Rahmen der EDA im März sollen erst einmal die gemeinsamen Fähigkeitsforderungen erarbeitet werden, damit alle wieder auf einen Nenner kommen.

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