Forum Social Proximity „Die Bundeswehr“, so heißt es in den Social Media Guidelines des BMVg, „begrüßt es sehr, wenn ihre Angehörigen Social Media verantwortungsvoll nutzen. Sie sollen sich, ihren Arbeitgeber und ihren dienstlichen Alltag authentisch, stolz und mit Freu- de präsentieren.“ Die Deutsche Marine ist bemüht, dessen gerecht zu werden. Einige offizielle und unzählige private Accounts auf Instagram, Twitter und Co. publizieren sehr umtriebig Content, der um die Marine kreist. Die Bandbreite dieser Profile ist enorm. Man kann Presseoffizieren und Recruitern, aber auch Kommandeuren oder gar dem Inspekteur der Marine in Dienst und Alltag folgen. Man kann – kommunikationswissenschaftlich gesprochen – parasoziale In- timität erleben und Kapitänleutnante in der Coronakrise beim Toilettenpapierkauf begleiten oder sich davon überzeugen, dass der meist weibliche Staatsbürger in Uni- form „can do both“, nämlich Zivil- und Dienstkleidung tragen. Authentisch mögen diese Schnappschüsse möglicherweise sein, aber sind sie mit Blick auf die Institution Marine gemäß den Guidelines verantwortungsvoll? Fühlt sich die Flotte in geeigneter Weise repräsentiert? Die Darstellung der Marine im Netz lebt meines Erachtens zu sehr von redaktionell un- betreuter Kommunikation von Einzelnen. Ein ganzheitlicher Ansatz fehlt. Stattdessen besetzen Selbstdarsteller und Influencer die klaffende Lücke. Sie erheben innerhalb ihrer Hashtag-Blase den Anspruch, ein diffuses maritimes Lebensgefühl zu vermitteln und suggerieren Relevanz. Dabei stören sie nicht selten den Dienstalltag. Es ist nicht ersichtlich, ob nunmehr Binnenkommunikation oder Außendarstellung, Information oder Emotion, fundierter Inhalt oder uniformierter Klamauk im Fokus stehen. Drei Lo- gikfehler stechen dabei besonders hervor: 1) Authentizität vor Professionalität. Der Marinesoldat möge sich online authentisch geben, Nähe vorgaukeln und als plaudernder Kumpane auftreten. Die Professiona- lität des Soldatenberufes, Zurückhaltung, Demut und Ernst generieren keine Likes. 2) Lifestyle vor Einsatzrealität. Der Marinesoldat möge vor idyllischer Kulisse posieren und sonnenbebrillt den Sundowner von der Pier aus genießen. 0-4er-Wachen, Grenz- erfahrungen im GOST oder mehrmonatige Abwesenheiten werden nicht retweetet. 3) Narzissmus vor Dienstgedanken. Soziale Medien befördern Individualismus und Selbstvermarktung. Kameradschaft und das Zurücknehmen des Selbst für ein hö- heres Ziel, nämlich das Erfüllen von militärischen Aufträgen, gehen nicht viral. Flotten- und Truppenrealität sehen anders aus als auf vielen Profilen fingiert. Jene Zerrbilder stiften in den Einsatzverbänden nicht nur distanziertes Lächeln, sondern auch Unmut und Verdruss. Die Marine muss heute zweifelsohne online präsent sein. Führung und Personal müssen jedoch klarer definieren, was Marine dort verkörpern soll, damit sie nicht länger nur als ein Mosaikstein im Lifestyleportrait von Einzelper- Kai Peter Schönfeld sonen ausgenutzt wird. Deutsches Maritimes Kompetenz Netz www.dmkn.de Spende und werde ein Teil von uns. seenotretter.de #teamseenotretter MarineForum 95. Jahrgang · 2020 Herausgeber: Deutsches Maritimes Institut e.V. (DMI) www.deutsches-maritimes-institut.de Redaktion Chefredakteur (ViSdP): Holger Schlüter (hsc) Tel.: +49 (0) 170 99 91 002 E-Mail: 
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