Bücher C.S. Forester: The Good Shepherd, Penguin Books, ca. 14,00 Euro, ISBN 978-0143134121 Wer sich für spannende und brillant geschriebene Roma- ne über den Seekrieg in der Segelschiffzeit interessiert, der kennt die elf Bände der Hornblower-Romane von C.S. Fo- rester. Weniger bekannt dagegen dürfte es sein, dass Fo- rester in gleicher Qualität den Leser mit diesem Roman über die Schlacht im Atlantik in den Bann schlägt. Erstmals 1957 unter der Titel „Konvoi 1943“ in der Übersetzung veröffent- licht, wurde er jetzt aus aktuellem Anlass wieder aufgelegt. Titelheld ist der amerikanische Commander George Krau- se, Kommandant eines Zerstörers, mit bislang wenig spek- takulärer Karriere und verunglücktem Familienleben. 1942 wird sein Schiff in die Sicherung eines großen, langsamen Konvois abgestellt, der von Neufundland aus den Nordat- lantik überqueren und England erreichen soll. Die schwache Sicherung besteht neben seinem Schiff aus einem exil-polnischen Zerstörer, einer britischen Fregatte und einer kanadischen Korvette. Da er zufällig der dienstälteste Kommandant ist, wird er auch Commander dieser Sicherungsgruppe. In 13 Kapiteln erlebt der Leser knapp zweieinhalb Tage im Rhythmus der vierstündigen Seewachen dieses Offiziers, der sich immer wieder fragt, wie wohl die drei anderen Kommandanten ihn als Newcomer wahrnehmen und beurteilen. Von Anfang an muss er dabei Prioritäten setzen, denn die wenigen Schiffe können nicht auf jeden möglichen U-Bootkontakt reagieren, sonst bliebe der Konvoi immer wieder schutzlos. Als ihm von der britischen Admiralität gemeldet wird, dass vor ihm eine deutsche U-Bootaufstellung geortet wurde, ist es für ein Ausweichen zu spät – er muss weiter. Fesselnd ist diese Geschichte nicht nur für (ehemalige) Schiffskommandanten. Auch Tom Hanks dürfte so empfunden haben, denn er nutzte sie als Grundlage für den Film Greyhound, in dem er selbst die Rolle des Commander Krause spielt. Viktor Toyka Torsten Albrecht, Carlo Masala und Konstatinos Tsetsos: Das We- sen von Seemacht. Die internationalen Beziehungen im maritimen Umfeld des 20. und 21. Jahrhunderts, Potsdamer Schriften des Zentrums für Militärgeschichte und So- zialwissenschaften der Bundeswehr (Bd. 32), 15,00 Euro, ISBN 978-3941571433 Die drei Verfasser – der eine Marineoffizier, mehrfach promo- vierter und habilitierter Wissenschaftler, die anderen profilier- te Akademiker an der Universität der Bundeswehr München – legen einen atmosphärisch dichten Band vor, der den Brü- ckenschlag von seetheoretischen Betrachtungen zu sicher- heitspolitischen Dynamiken der letzten Jahrzehnte wagen möchte. Die Verfasser verknüpfen damit den Anspruch, dem deutschsprachigen Standardwerk „Seemacht und Außenpolitik“ aus dem Jahre 1974, herausgegeben von Diether Mahnke und Hans-Peter Schwarz, nachzufolgen. Der Ver- gleich jedoch hinkt, denn das vorliegende Buch lässt sich mit dem bald fünfzig Jahre alten Sammelband weder methodisch noch inhaltlich-qualitativ vergleichen. Albrecht, Masala und Tsetsos widmen sich nach ihrer Einführung zunächst der Seemacht aus der Sicht der Politischen Theorie nach Kenneth Waltz, gefolgt von einer Skizze des ma- ritimen Umfelds und seiner Veränderungen unter sicherheitspolitischen Aspekten sowie Seemacht in der internationalen Politik allgemein. Es folgen eine Diskussion des mari- timen Umfelds sowie einer vergleichenden Analyse von Seestreitkräften im 20. und 21. Jahrhundert. Regionale Probleme und Handlungsfelder beschließen den Band. Dem noch guten Gesamteindruck abträglich ist ein bisweilen schwer auszumachender roter Faden, die teils überwältigende Detailfülle sowie die Tatsache, dass die Datenanalyse zu Seekriegspotenzialen und strategischen Dokumenten bereits 2016 endet. Auch die vielfältige seestrategische Literatur und maritim-politische Analysen seit 2017, nicht zu- letzt aus dem Umfeld des Rezensenten, bleibt leider völlig unberücksichtigt! Insgesamt ist das Buch eine sinnvolle Ergänzung für den deutschsprachigen maritimen Kanon. Die Lektüre von „Seemacht und Außenpolitik“ ersetzt es nicht. Dr. Sebastian Bruns 96. Jahrgang · 2021 Herausgeber: Deutsches Maritimes Institut e.V. (DMI) Deutsches Maritimes Institut e.V. (DMI) Jadeallee 102, 26382 Wilhelmshaven Tel.: +49 (0) 4421 500 47 - 0 Fax: +49 (0) 4421 500 47- 29
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