Zeitenwende in Deutschland. Die EU rückt in selten erlebter Einigkeit zusammen. Die NATO zeigt Zähne. Putins Einmarsch in die Ukraine verändert Europa. Alles muss plötzlich neu gedacht werden, an neuen Realitäten ausgerichtet werden. Wirtschaftspolitik, Energiepolitik, Sicherheitspolitik.
In der Ukraine haben Putins Soldaten – wie schon in Georgien und Syrien – keine Gelegenheit bekommen für heroische Heldentaten, nicht für Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Soldatische Tugenden entfallen, wo Krieg gegen Städte und Zivilisten geführt wird, wo Kriegsverbrechen zur Strategie wird. Wo eine weit überlegene NATO dabei zusehen muss, weil die Folgen des Eingreifens absehbar zu einer noch größeren Katastrophe führen könnten. Plötzlich, nach 31 Jahren, ist sie wieder da, die Angst vor einem Atomkrieg. Wie auch immer eine neue europäische Sicherheitsarchitektur post bellum aussehen wird, die Friedensdividende der Neunziger- und Nullerjahre ist verbraucht. Man muss eben doch „kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“. Abschreckung muss glaubhaft sein. Was auch und insbesondere für die nukleare Abschreckung gilt. Ein klares Bekenntnis zur nuklearen Teilhabe gehört auch in das deutsche Zeitenwende-Paket.
Access?
Moin Herr Uhl,
zu Ihren aufgeworfenen Fragen könnte man die Kurzantwort geben: Sie haben so Recht.
Beim Nachdenken ergeben sich dann schnell Weiterungen und neue Fragen.
Zur Verteidigung der Versorgungsautobahn Atlantik (Durchhaltefähigkeit) gab es mal das CONMAROPS. Wer von unseren jungen Stabsoffizieren kennt dies noch? Das Buch des früheren Marine Staatssekretär John Lehmann beschreibt die Hintergründe in seinem Buch „Oceans Ventured. Winning the Cold War at Sea“ sehr beeindruckend und nachvollziehbar. Haben die NATO Mitgliedsstaaten heute noch gemeinsame Vorstellungen hierzu?
Gehen wir auf die nationale Ebene. Hier haben unsere Inspekteure der Marine Feldt, Schimpf und Krause als Teilnehmer der zweijährlichen Nationalen Maritimen Konferenzen vergeblich versucht, Maritime Sicherheit in ihrer heutigen Bedeutung zu diskutieren.
Wenn nun Schleswig-Holstein bis 2023 ein schwimmendes Terminal zur Entladung von LNG in Brunsbüttel bauen will, wer macht sich da Gedanken zu dessen Sicherheit als kritische Infrastruktur?
Leider könnte man diesen Fragenkatalog noch fortsetzen.
Hilft Ihr Kommentar, Wirtschaft und Politik wachzurütteln?
Ich hoffe es für unser Land und seine maritime Sicherheit.