Es nennt sich "Project Sea 1180" und umfasst sechs (optional zwölf) OPV von 80 Metern Länge und 1.700 Tonnen Verdrängung – geordert bei Naval Vessels Lürssen (NVL). Die Arafura-Klasse war aus dem für Brunei gebauten Darussalam-OPV entwickelt worden. Zwei Boote sollten bei Osborne in Adelaide an der Südostküste und die weiteren vier bei Civmec in Henderson/Perth im Westen unter Technologietransfer von Lürssen gebaut werden. Civmec wurde als der australische Unterauftragnehmer auserkoren, auch wenn
Australien lieber Austal in der Aufgabe gesehen hätte. Nachdem das Vorhaben heftig in Zeitverzug gekommen ist und das Projekt Ende 2023 als "project of concern" klassifiziert wurde, verkauft nun NVL seinen Anteil zum Jahresende 2024 an Civmec und zieht sich zurück.
Zum Vertragsschluss Anfang 2018 sah das nach einem einfachen Bauvorhaben aus, aber kaum war der Bau begonnen, da schien die Royal Australian Navy bedingt durch eine strategische Neuausrichtung den Glauben an diese Boote verloren zu haben. Die vier Seeziel-FK wurden gestrichen, ebenso die 57mm-Kanone, auch die ersatzweise vorgesehene 40mm-Kanone wurde zugunsten der aus Reserve-Einheiten entnommenen 25mm-Typhoon-Geschütze geopfert. Derartige Eingriffe in den Bauprozess brechen einem Vorhaben das Genick – wir kennen das nur zu gut! Ergebnis: Nach seinem Stapellauf 2021 konnte Mitte 2024 das erste Boot seine Abnahmefahrten beginnen – mit drei Jahren Verzug! Jetzt ist das Boot für Marineaufgaben zu wenig bewaffnet und für zivile Dienste zu teuer. Mit so viel "Murks" möchte sich NVL verständlicherweise nicht weiter identifizieren
und zieht hoffentlich noch rechtzeitig die Reißleine. Bekanntlich hat man Frankreich beim U-Boot-Bauprogramm ja auch stumpf vor die Wand laufen lassen.
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