Neue EU-Verordnung in Kraft – Besserer Schutz für den Schweinswal in der Ostsee

Neue EU-Verordnung in Kraft – Besserer Schutz für den Schweinswal in der Ostsee

Better protection for the harbour porpoise in the Baltic Sea

EU-Verordnung zur Verringerung der Beifänge in Meeresschutzgebieten 

Ende Februar ist eine neue EU-Verordnung in Kraft getreten, mit der Schweinswale besser geschützt werden. Die Schweinswalpopulation der zentralen Ostsee ist laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN vom Aussterben bedroht und umfasst weniger als 500 Tiere. Mit der neuen Verordnung wird die Stellnetzfischerei in den deutschen Meeresschutzgebieten für drei Monate im Jahr verboten, in denen sie sich zu der Zeit vermehrt aufhalten. Ziel der Regelung ist zu verhindern, dass Schweinswale als Beifänge in Stellnetzen verenden.

Die Maßnahmen der neuen EU-Verordnung (2022/303) gelten für das deutsche Schutzgebiet „Pommersche Bucht - Rönnebank“ sowie für das Schutzgebiet „Greifswalder Boddenrandschwelle und Teile der Pommerschen Bucht“ im Küstenmeer vor Mecklenburg-Vorpommern. Die Maßnahmen sehen in diesen Gebieten den Ausschluss der Stellnetzfischerei vom 01. November bis 31. Januar eines jeden Jahres vor. Die EU-Verordnung beinhaltet darüber hinaus ganzjährige und saisonale Schließungen der Stellnetzfischerei in dänischen, schwedischen und polnischen Schutzgebieten sowie den begrenzten Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen, sogenannten „Pingern“, in schwedischen und polnischen Gebieten.

Die jetzt in Kraft getretenen Regulierungen wurden unter Beteiligung des Bundeslandwirtschafts- und des Bundesumweltministeriums im Rahmen der regionalen Gruppe für die Ostsee der gemeinsamen Fischereipolitik der EU mit fachlicher Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz und des Thünen-Instituts für Ostseefischerei ausgehandelt. Basis für den Prozess waren Forderungen nach Schutzmaßnahmen von Nichtregierungsorganisationen und eine darauffolgende Empfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES), auf dessen Grundlage derzeit noch weitere, ergänzende Schutzmaßnahmen unter fachlicher Beratung des BfN diskutiert werden.

In der Ostsee sind zwei verschiedene Schweinswalpopulationen heimisch. Eine westliche und eine östliche Population, die sich genetisch und in ihrer Morphologie voneinander unterscheiden. Eine der Hauptgefährdungsursachen für Schweinswale ist der Beifang in Stellnetzen. Stellnetzfischerei ist eine der häufigsten Methoden zum Fang von Dorschen, Heringen und Plattfischen in der Ostsee. Schweinswale und auch tauchende Seevögel können die feinen Netze unter Wasser nicht wahrnehmen, schwimmen auf der Jagd nach Beute in sie hinein, verfangen sich und ertrinken.

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