Was auf grauen Schiffen ein technisches Konstruktionsprinzip und im dienstlichen Betrieb eine tägliche Routine ist - oder zumindest sein sollte, das muss auf zivil besetzten, kostenorientiert operierenden Fracht- und Tankschiffen nicht ebenso konsequent bestimmend sein: Brandsicherheit im Hafen- und Seebetrieb.
Brandgefahr auf Containerschiffen
Im zivilen Bereich ist es weniger das Hantieren mit brand- und explosionsgefährdeten Stoffen im Inneren des Schiffes, als die Ladung im Fracht- oder Containerraum. Gerade bei Containern ist eine Ladungskenntnis und -überwachung nur selten durchgehend gegeben. Daher steht auch das Thema „Containership Fire Safety“ derzeit auf der zweijährigen Agenda der International Maritime Organisation (IMO): Im Unterausschuss SSE (Ship System & Equipment) sollen Änderungen zur SOLAS (International Convention for the Safety of Life at Sea, 1974) und dem FSS-Code (International Code for Fire Safety Systems) erarbeitet werden, die in fünf Jahren, also zum 1. Januar 2028, verbindlich vorgeschrieben werden.
Lösungsempfehlungen
Der DNV (Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V.) empfiehlt in einem Positionspapier zur "Verringerung der Gefahren durch Ladungsbrände auf Containerschiffen" bei Neubauten dieser Schiffe folgende Lösungsansätze zu berücksichtigen:
- das konstruktive Einrichten von Brandabschnitten unter Deck,
- das Aufteilen des Oberdecks in Brandabschnitte, und
- das Einbauen von Brandmeldeanlagen in allen Bereichen.
Diese Vorschläge seien nur Einzelmaßnahmen, die durch andere Ergebnisse und alternative Lösungsansätze noch laufender Studien zu Containerschiffsbränden ergänzt werden müssten.
Ziele des DNV
Vorrangiges Ziel dieser Empfehlungen seien die schnellere und wirkungsvollere Eindämmung des Feuers und damit ein verringerter Einsatz von Löschwasser, was eine geringere Umweltbelastung zur Folge hat. Zweites Ziel nach besserem Schutz von Schiff und Ladung ist selbstverständlich auch eine wirkungsvollere Schonung von Leben und Gesundheit der Seeleute, so der DNV in seiner Pressemitteilung.
Positionspapier
Das vollständige Positionspapier kann von der DNV-Website unter www.dnvev.de eingesehen und heruntergeladen werden.
Schlanker Satz zum Abschluss
Eine Handvoll Schiffssicherungsoffiziere der Fregatten und Versorger der Einsatzflottille 2 wären beim Wachbootskaffee zusammen mit Ausbildern des Einsatzausbildungszentrums Schadensabwehr Marine (EAZS M) auf ein frappierend ähnliches Ergebnis gekommen. Das gilt eigentlich für jede mit gefährlichen Stoffen hantierende Marine dieser Welt. Auch die schaurigen Verluste der Marine der Russischen Föderation im Schwarzen Meer bestätigen die Überlebenswichtigkeit einer funktionierenden, ausgebildeten und beübten Brandabwehr im Rahmen der Schiffssicherung.
0 Kommentare