Modernisierungen und Nachbeschaffungen beauftragt
In einer Pressemitteilung vom 19. Dezember 2024 teilt das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) etwas umständlich mit, dass man neue Bekleidung beschaffen will, und "bereits heute moderne und qualitativ hochwertige Bekleidung und persönliche Ausrüstung für ihre Aufgabenerfüllung bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz" für die Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbeschäftigte beschafft. Weiter heißt es: "Die bereits im Jahr 2023 begonnene Umsetzung der Folgelösung im Bekleidungsmanagement der Bundeswehr wird seitdem stetig weiterentwickelt. Dazu muss der bestehende Rahmenvertrag mit der Bundeswehr Bekleidungsmanagement (BwBM) GmbH regelmäßig angepasst werden. Der heute unterzeichnete fünfte Änderungsvertrag beinhaltet sowohl neue Leistungen als auch die entsprechende Finanzierung für die Jahre 2025 bis 2032. Der Vertrag wird mit Inkrafttreten des Haushalts 2025 wirksam."
Die Kosten für die Beschaffung war aufgrund der Höhe von 825 Millionen Euro in die Kritik geraten. Das BMVg hatte darauf reagiert, in dem man die Kosten erklärte: es geht um "Modernisierungs- und Erneuerungsmaßnahmen" in den Bereichen Einsatzkampf-, Arbeits- und Sportbekleidung sowie im Bereich Dienstbekleidung. Dazu gehören auch Ausgehuniformen und Rücksäcke. „Unter anderem wurde eine neue, zeitgemäße Dienstbekleidung für die aktive Truppe und die Reserve beauftragt, um ihnen Artikel mit verbesserter Passform und optimiertem Obermaterial zur Verfügung zu stellen, ohne dabei das traditionelle Erscheinungsbild wesentlich zu verändern.“ heisst es.
Dass die "Bild am Sonntag" behauptet hatte, die Bundeswehr plane, "825 Millionen für Ausgehuniformen" auszugeben, glauben die Kollegen in Hamburg natürlich selbst nicht, es liest sich eben nur sehr spektakulär. Die Wahrheit ist, dass dieses Geld bitter nötig ist: Es mangelte jahrelang an Vielem – das muss ein Ende haben. Wie oft haben wir über fehlende Handschuhe und ähnlich selbstverständliche Dingen lesen müssen. Zudem gab es Engpässe im Bekleidungsmanagement für Selbsteinkleider, eine peinliche Pleite und leere Regale. Auch an den Bekleidungszuschüssen wurde geknapst.
Und ganz ehrlich, liebe Leser und Leserinnen: Es wird Zeit, besonders in den Betrieb der BwBM GmbH muss hinsichtlich Lagerfläche, Logistik und Personal investiert werden.
Der SPIEGEL veröffentlichte ein Interview mit der Textilunternehmerin Kathrin Schlüter, die von scheußlichem Tragekomfort und kratzigen Stoffen berichtete. Endlich findet dieses Thema Beachtung, denn auch eine schicke Bekleidung ist Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung. Marineangehörige haben zwar einen tollen Look, aber etwas Feinschliff und Textilqualität wäre auch hier nötig. Und was die Ausgeh-Heeresuniform angeht: Diese „50 shades of grey“ sind offenbar derart unbeliebt, dass man selbst zu offiziellen Anlässen lieber das sogenannte „Flecktarn“ trägt. Dabei gab es bereits in den Nullerjahren im damaligen BMVg in Bonn einen Vorstoß zur Modernisierung, der aber aus Kostengründen abgelehnt wurde.
Bedenkt man, dass es nicht nur um neue Bekleidung für die Aktiven und die Angehörigen der Reserve geht, sondern auch um Bevorratung und Regeneration in allen Größen, Weiten und Facetten, scheinen die 825 Millionen schon fast etwas knapp bemessen.
Die Redaktion ist gespannt auf Eure Meinung.
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