Nach einem mehr als fünfjährigen Boxenstopp ist das Segelschulschiff der Deutschen Marine zurück in seinem Element.
Probleme mit der Sanierung, ein massiver Anstieg der Kosten der Werftliegezeit, die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen der betroffenen Werft und dem Bundesministerium der Verteidigung und ein Inspekteur, der sich angesichts von Presseschelte vor seine Mannschaft stellt – das Segelschulschiff der Deutschen Marine sorgte in der zurückliegenden Zeit für Aufregung. Eine Verteidigungsministerin kam durch die Gorch Fock fast ins Straucheln. Letztendlich bekannte sich ein Schiffbauer zu seiner Verantwortung, die Verbundenheit mit dem Kunden Deutsche Marine zu untermauern. Im Oktober 2019 nahm die Fr. Lürssen Werft das deutsche Aushängeschild unter seine Fittiche. Am heutigen 10. März wurde die Gorch Fock nun endlich wieder zu Wasser gelassen. Schiff und Werft erreichen damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Übergabe an die Deutsche Marine, die Ende Mai dieses Jahres erfolgen soll. Dann soll die seit Januar 2016 dauernde Instandsetzungs-Odyssee ihr gutes Ende finden. Im Anschluss an den heutigen „Stapellauf“ in Berne verholten Schlepper das Schiff weseraufwärts zum Lürssen-Standort Lemwerder. An der dortigen Pier erfolgt in den kommenden Wochen die Endausrüstung – darunter der weitere Aufbau der Inneneinrichtung – und die Inbetriebnahme. Am gestrigen 9. März wurde der Verholvorgang eingeleitet. Die Gorch Fock wurde auf einen Oberwagen gepallt und mithilfe von Radladern auf einen Unterwagen auf der Verschiebeanlage gezogen. Mithilfe des Unterwagens gelangte das Schiff in einen Synchrolift, der es ins Wasser abgesenkt hat.
Der Preis für die Generalüberholung des Dreimasters beläuft sich auf etwa 135 Millionen Euro, angesetzt waren einst zehn Millionen Euro – eine Kostenexplosion, mit der sich der Bundesrechnungshof auseinandersetzte. Und die die Sinnhaftigkeit des Schiffes öffentlich in Frage stellte. Neben ihrem Ausbildungsauftrag erfüllt die Gorch Fock zwei weitere Aufgaben: Außendarstellung der Marine sowie Repräsentation Deutschlands und der Bundeswehr im Ausland.
The Gorch Fock wird sich im Juli auf ihre erste Reise begeben, die sie nach Angaben der Marine in die nordischen Gewässer führen wird. Mit an Bord werden Offizieranwärter sein, die gegen Ende letzten Jahres ihre Ausbildung in Mürwik begannen. Der Marineoffizierjahrgang 2020 wurde aufgrund der Corona-Pandemie zeitversetzt zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingestellt. Es gab insgesamt drei Törns.
Text: Hans-Uwe Mergener; Fotos: Bundeswehr/Leon Rodewald
Endlich!!! Das war, ist und bleibt mein Traumschuff!