es hat endlich geklappt. Nach vier aufgrund Corona verschobenen Mitgliederversammlungen in Präsenz, einem Umlaufverfahren im Test und einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung im Umlaufverfahren haben sich die Mitglieder der MOV in Schortens am 09.10. zu einer Ordentlichen Mitgliederversammlung getroffen.
Vorangegangen war am 08.10 im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven ein Dämmerschoppen zum „Rees an Backbord“.
Im Mittelpunkt des offiziellen Teils der Versammlung standen die kompletten Neuwahlen des Gesamtvorstandes, des Ältestenrates und der Rechnungsprüfer. Der neue Vorstand ist insgesamt jünger und ein guter Mix aus Aktiven und Pensionären, jung und alt. Vizeadmiral a.D. Wolfgang Nolting hat nach vielen Jahren als Vorsitzender und dem Umzug der Geschäftsstelle von Bonn nach Wilhelmshaven ein sehr gut bestelltes Haus an Konteradmiral a.D. Kähler übergeben!
In den Vorstand gem. § 26 BGB wurden gewählt:
Der Vorsitzende des Gesamtvorstandes Konteradmiral a.D. Thorsten Kähler
Der Stellvertreter des Vorsitzenden Flottillenadmiral Christian Bock
Beisitzer im Gesamtvorstand:
1. Beisitzer Kapitän zur See a.D. Henning Straus
2. Beisitzer Kapitän zur See a.D. Gunter Schneider
3. Beisitzer Kapitän zur See a.D. Axel Stephenson
4. Beisitzer Korvettenkapitän Tanja Merkl
5. Beisitzer Kapitänleutnant Helge Adrians
6. Beisitzer Kapitänleutnant Fabian Dilly
7. Beisitzer Flottillenarzt Dr. Doris Bücher-Ollig
8. Beisitzer Fregattenkapitän Elmar Bornkessel
9. Beisitzer Fregattenkapitän Christian Clausing
Rechnungsprüfer:
Fregattenkapitän a.D. Peter Lochbaum
Kapitän zur See dR Frank Herboth
Ältestenrat:
Rear Admiral (ret.) Karsten Schneider
Kapitän zur See a.D. Hermann Bliss
Flottenarzt Dr. Michaela Simon
Fregattenkapitän a.D. Klaus Barth
Stabskapitänleutnant a.D. Egbert Schäuble
Eine erste Bildercollage erscheint in den Gelben Seiten des marineforums 11-2021, ein ausführlicher Bericht in unserer Dezemberausgabe.
Yours
Elmar Brocksieper
Ich wollte noch die Druckversion des aktuellen Marineforums abwarten, aber nun ein kleiner Beitrag:
Das Wahlergebnis, das ein Spiegelbild fast aller Generationen der Soldaten*innen im aktiven und nicht aktiven Dienst der Marine darstellt, ist alleine aus diesem Grund mehr als zu begrüßen. Allen Gewählten wünsche ich viel Erfolg und viel Spaß bei der Wahrnehmung unserer maritimen Interessen.
Das für mich am meisten hervorzuhebende Ereignis während der Mitgliederversammlung war, neben der Abschiedsrede von Herrn Vizeadmiral Nolting, die Ansprache des Inspekteurs der Marine.
Erneut wurde von Herrn Vizeadmiral Schönbach der Finger in die Wunde gelegt, in eine Wunde die bereits über mehrere Jahre, gar Jahrzehnte besteht. Gefühlt hat die Wunde angefangen zu eitern, als man begann während des Kalten Kriegs die Wahrscheinlichkeit lokal begrenzter Kriege zu verdrängen, dies mit dem Argument, dass die Folge einer nuklearen Auseinandersetzung zwischen den Machtblöcken gleichzusetzen sei mit der Vernichtung der Welt und somit Krieg per se obsolet sei. Begleitet wurde dieses Denken nicht aber auch von der Überarbeitung der militärischen Terminologie. Exemplarisch sei genannt, dass es nicht mehr Gefechtsausbildung hieß, sondern erlebnisorientierte Ausbildung; Zerstörer wurden nunmehr nur noch maximal als Fregatten bezeichnet, da ein weniger destruktiver Charakter vermittelt werden sollte. Aber auch Umstände, dass auch seitens höchster Militärs hinterfragt wurde, ob der Einsatz von Soldaten gefährlich sei, waren und sind Ursachen für nicht zu unterstützende Perzeptionen. Die Darstellungen die dazu geführt haben, dass die Bundeswehr nicht mehr den ihr politisch vorgegebenen Auftrag erfüllen kann, könnten weiter vorgeführt werden. Und wenn, dann überhaupt höchstens als Beitrag im Rahmen angefragter subsidiärer Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Nachverfolgung von Infektionsketten. Die nächsten diesbezüglichen Amtshilfeanträge werden bereits wieder formuliert.
Herr Admiral Schönbach hat unter anderem gesagt, so zumindest von mir verstanden, dass er dazu beitragen will, die Marine wieder zu befähigen ihren Kampfauftrag erfüllen zu können und dies nicht nur materiell und fachlich, sondern auch psychisch, also im Sinne nicht nur kämpfen zu können, sondern auch kämpfen zu wollen. So für den Fall, wenn die Diplomatie nicht mehr weiter weiß. Aber persönlich glaube ich nicht, dass er sein Vorhaben in den von ihm avisierten nächsten drei bis vier Jahren schaffen wird. Sehr würde ich mich freuen, wenn er für sich persönlich eine längere Zeitspanne einplanen würde, bevor ein Nachfolger diese Aufgabe, hoffentlich in seinem und im Sinne der Marine, weiter fortsetzt. Dies allerdings vorbehaltlich des Umstandes, dass die Politik ihn auch wirken lässt.
Eine Anmerkung sei mir zur erneut bevorstehenden Umgestaltung der Bundeswehr gestattet. Als langjähriger Angehöriger und ‚MUT‘ der SKB, hier im Besonderen des damaligen SKUKdo, habe ich weder die erste Umstrukturierung in Gänze verstanden und schon gar nicht die nunmehr bevorstehende komplette Zerschlagung eines national und international relativ schlagkräftigen Unterstützers unserer Einsatzkräfte im Grundbetrieb und im Einsatz. Argumentiert wird, neben anderen Punkten, mit dem Hinweis, dass die TSKs die organischen logistischen Kräfte wieder zurückerhalten. Wer so argumentiert vergisst meines Erachtens, dass die einzelnen TSKs diese bereits haben, ansonsten würde dies System der SKB, speziell im Einsatz nicht funktionieren. Genannt seien Stichworte wie VR/DOS 3-7 Tage, respektive VR/DOS 8-30 Tage und das im Kontext RSOM/I. Wer jetzt ein aufkommendes Fragezeichen verspürt, der sollte noch einmal umfassend recherchieren bevor Entscheidungen dieser Tragweite umgesetzt werden. Ansonsten, so meine Einschätzung, wird man schneller als einem momentan bewusst ist, sich mit einer Inkommensurabilität auf dem Gebiet der Landes- und Bündnisverteidigung auseinandersetzen müssen.