Großer Belt westliche Ostsee. Bild: CC BY-SA 3.0 Wikimedia - Creative Commons

Belte und Sund in der westlichen Ostsee. Bild: CC BY-SA 3.0 Wikimedia - Creative Commons

EU: Neues Maßnahmen-Paket soll „Schattenflotte“ regulieren

24 Nov 2023 | Headlines, News, Shipping | 0 Kommentare

Dänemark soll möglicherweise Schiffe in der Ostsee kontrollieren, um die sanktionierten russischen Öl-Exporte zu überwachen.

Im Rahmen des von der EU, den G7-Staaten und Australien eingeführten Ölpreisdeckels für russisches Erdöl dürfen die marktbeherrschenden westlichen Versicherer keine russischen Ölladungen versichern, deren Preis über 60 Dollar pro Barrel liegt. Russische Exporteure umgehen die Preisobergrenze, in dem sie auf nicht-westliche Versicherungen zurückgreifen. Etwa 60 Prozent des russischen Öls werden auf dem Seeweg aus Ust-Luga nahe der estnischen Grenze und aus Primorsk in der Nähe von St. Petersburg verschifft.

Belte und Sund

Die Route durch die Ostsee verläuft auch durch den Storebælt (Großer Belt). Zwar gilt die stark befahrene Wasserstraße als internationale Schifffahrtsstraße, aber diese Meerenge zwischen den Inseln Fünen und Seeland liegt innerhalb der 12-Meilen-Zone und Dänemark übt deshalb die administrative Kontrolle aus. Zehntausende Schiffe durchqueren jedes Jahr den Großen Belt, der bis zu 60 m tief, 20 bis 30 km breit und im engeren Sinne 70 km lang ist - mit dem Langelandsbelt etwa 100 km. Die Risiken für die Schifffahrt, die sich aus scharfen Abzweigungen, Untiefen, Schiffsbegegnungen und häufig schlechter Sicht ergeben, sind seit Anbeginn der Seefahrt bekannt, Dänemark bietet deshalb auch Lotsendienste an.

"Schattenflotte"

Angesichts des hohen Durchschnittsalters der angekauften Schiffe (älter als 15 Jahre), schlechter bzw. unzureichender Wartung und oftmals fehlender Klassifikation (Schiffs-TÜV) muss üblicherweise eine angemessene Versicherung gegen das Risiko eines Ölunfalls mit schweren Umweltfolgen abgeschlossen worden sein. Der Schlüssel zum Erfolg sei also die Durchsetzung der Versicherungsvorschriften, so ein EU-Beamter, und das geschehe im Moment nur sehr lückenhaft. Der EU-Vorschlag würde Dänemarks Befugnis nutzen, Tanker ohne oder mit „fragwürdigen“ Versicherungen in den eigenen Gewässern zu inspizieren.

EU-Plan

Sollte es zu diesen Überprüfungen kommen, könnten Schiffe ohne adäquate Versicherung festgehalten bzw. deren Durchfahrt verweigert werden.

Derzeit enthalte das neue EU-Sanktionspaket jedoch weder Bestimmungen über dänische Inspektionen noch würden russische Tanker ins Visier der Behörde genommen.

Nicht auszudenken, was eine Havarie oder das Auseinanderbrechen eines „Seelenverkäufers“ in der Ostsee zur Folge hätte. Von einer derartigen Umweltkatastrophe wären alle Ostsee-Anrainerstaaten direkt betroffen - auch Russland, denn dann müsste der Storebælt für die gesamte Schifffahrt geschlossen werden.

Quelle: The Maritime Executive

Weitere Informationen in unserem Artikel: Gefahren einer „Schattenflotte“ vom 11.07.2023

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