Sie wollen es jetzt wirklich machen! Aktuell befindet sich eine Serie von vier konventionellen U-Booten der Riachuelo-Klasse (modifizierte Scorpène-Klasse, 75 m, 1900 t) im Bau auf der staatlichen Werft in Itaguai. Auf diesem Muster aufbauend wird jetzt das dreimal so große Angriffs-U-Boot (SN-BR) Alvaro Alberto da Motta e Silva in Angriff genommen, und zwar mit einem nuklearen Antrieb. Das brasilianische Bauvorhaben Prosub soll als strategisches Industrieprogramm ein einzelnes Baumuster des SN-BR abliefern, an dem derzeit bereits 1500 Arbeitsplätze hängen und das zukünftig 24 000 direkte und 40 000 zuliefernde Arbeitsplätze generieren soll. Südlich des Äquators, wo man durchaus in der Lage ist, hoch angereichertes Uran herzustellen, geht man fest davon aus, dass dieses Programm die technologische Basis des unbestritten größten Landes Südamerikas innerhalb von zehn Jahren auf den industriellen Stand der USA, Russlands und Chinas bringen wird. In Itaguai unweit von Rio de Janeiro wurde nun die erste Platte geschnitten, die den Baubeginn für die Qualifikations-Sektion des SN-BR ausmacht. An dieser Sektion werden dann alle für den regelkonformen Bau eines nuklear getriebenen U-Bootes notwendigen Zertifizierungen durchgeführt – genau so, wie die großen U-Boot-Bauer das auch tun. Ein wahrlich visionäres Projekt, denn die Marine Brasiliens hat mit etwa 70 000 Soldaten und 23 000 Marines sowie einer Küste von mehr als 7000 Kilometern und internen Wasserwegen von 40 000 Kilometern ein immenses Gebiet im Rahmen ihrer hoheitlichen Aufgaben zu überwachen. Allerdings verfügt sie lediglich über einen Bestand von acht zwar hochseefähigen, aber hochbetagten Fregatten und vier neuen Korvetten. Andererseits: Auch weitaus kleinere Länder spielen in der nuklearen Liga mit – warum also nicht?! Und da vor dem Hintergrund der in Brasilien schon weitaus länger laufenden Absicht des Heranschließens an die maritimen Nuklearstaaten die Initiatoren dieses Entwicklungsprogramms im Jahr 2008 Nicolas Sarkozy und Luiz Inácio Lula da Silva hießen, wird es derzeit auch unerschütterlich weiter vorangetrieben.
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