Als eine kanadische Lockheed CP-140 Aurora, eine Version des Seefernaufklärers P-3 Orion, sich auf einer acht Stunden dauernden UN-Mission im internationalen Luftraum über dem ostchinesischen Meer befand, schloss eine chinesische Chengdu J-10 bis auf weniger als fünf Meter an die Tragflächen heran, eine Shenyang J-16 hielt sich abseits. Die Aurora beflog ein Gebiet in der Nähe des chinesischen Luftraums, um bei der Durchsetzung des Öl-Embargos gegen Nordkorea die Schiffsbewegungen zu überwachen. Dabei werden diese Flüge regelmäßig von Einheiten der chinesischen Luftwaffe „begrüßt“ – auch mehrfach während einer Mission – aber selten so aggressiv. Denn beim letzten Anflug wurden sogar Täuschkörper gezündet, ähnlich wie es bereits vor gut einem Jahr einer australischen P-8A Poseidon mit einer Shenyang J-16 ergangen war. „Unprofessionell und sehr aggressiv, ein absolutes Sicherheitsrisiko“, urteilte der an Bord mitfliegende Chef des Einsatzkommandos der kanadischen Luftwaffe, Major General Iain Huddleston, gegenüber den zwei mitfliegenden TV-Teams der kanadischen Presse. Und so konnten die Kanadier kurze Zeit darauf vor den Bildschirmen zu Hause in einer Dokumentation fast live mitfliegen. Auf eine Verbalnote der betroffenen Regierung folgt meist die chinesische Behauptung, die andere Seite habe chinesischen Lauftraum verletzt. Wäre dem wirklich so gewesen, hätte sich das Zusammentreffen anders gestaltet – sicher nicht freundlicher, aber nicht so provozierend dreist.
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