DAS BOOT Jürgen Prochnow, Klaus Wennemann, Herbert Grönemeyer 2. von rechts mit Schwimmweste Datum: 1981.IMAGO / Ronald Grant / Bild mit freundlicher Genehmigung von BAVARIA FILM / RADIANT FILM GMBH / SDR / WDR

DAS BOOT Jürgen Prochnow, Klaus Wennemann, Herbert Grönemeyer 2. von rechts mit Schwimmweste Datum: 1981. IMAGO / Ronald Grant / Bild mit freundlicher Genehmigung von BAVARIA FILM / RADIANT FILM GMBH / SDR / WDR

Nachruf

Am 12. August verstarb in Los Angeles Wolfgang Petersen, weltberühmter Regisseur und verantwortlich für wunderbare Blockbuster wie „Air Force One“, „Outbreak“, „Line of Fire“, „Der Sturm“ oder „Troja“. Der Sohn eines Marineoffiziers wurde am 14. März 1941 in Emden geboren. Ob seine Kindheit in Transvaal nahe dem Hafen und in Hamburg Bramfeld der Grund für seine Affinität zu Schiffen und Meer war, wissen wir nicht, aber wie das RND berichtet, war „unser Mann in Hollywood“ besonders stolz auf „Das Boot“.

Dieser weltbekannte Film von 1981 u.a. mit Jürgen Prochnow, Jan Fedder, Uwe Ochsenknecht und Herbert Grönemeyer ist der Film seines Lebens, wie er selbst zugab. Und wenn wir, die wir in den Messen von Schiffen und Booten verweilt haben, ganz ehrlich sind, ist es auch ein Kultfilm der Marine. Nicht nur bei U-Boot-Fahrern, sondern allerorten findet sich jemand, der die Dialoge mitsprechen kann. „Sackratten“ wurden gesellschaftsfähig nennbare Tierchen,  „Wasserdruck“ bekam eine andere Tonalität. Und dass man „nassforsche Typen“ auch mit Unkraut betiteln kann, wissen wir seitdem. Ach natürlich: Männer fotografiert man beim Einlaufen. Wer Thomsen heißt und zur See fährt, kennt das Gefrozzel. Dass man „gute Leute“ braucht, lasen Sie in meinem Januar-Kommentar. Und wie es wirklich war, hat Gerrit Reichert in seinem Buch „U96“ aus dem Koehler-Verlag beschrieben. Mehr davon findet sich in Bernried im Buchheim Museum der Phantasie. Dass Lothar-Günther Buchheim ein umstrittener Kriegsberichterstatter und Autor gewesen ist, der in seinem Buch „Das Boot“ behauptete, die bittere Wahrheit über einen wahnsinnigen und aussichtslosen Krieg zu beschreiben, hat Petersen animiert. Die leidvolle Erfahrung Tausender Seeleute im Krieg ist ein Stoff, der zu lange als Heldenepos vermittelt wurde. Aber so dreckig, so laut und so angsterfüllend hat es Petersen vermittelt, dass man den Film immer und immer wieder sehen will. Nicht im politisch korrekten Netflix, sondern im stinkenden und nassen Original. Ein wenig fühlten wir uns den Protagonisten immer nahe. Petersen hat einen Kultfilm geschaffen, der auch in ausländischen Marinen mit Begeisterung geschaut wird. Ich durfte amerikanische Seamen erleben, die den Film „undubbed“ mitgesprochen haben.

„Das Boot“ ist seit 40 Jahren bei uns und wird für immer unser „Kult“ sein.

Danke, Wolfgang Petersen.

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