Nach einem Jahr Bauzeit ist die Erweiterung der Pier in der Fleet Base West fertig

Nach einem Jahr Bauzeit ist die Erweiterung der Pier in der Fleet Base West fertig

New pier in Perth

Südwestlich der australischen Stadt Perth liegt eine rund zehn Kilometer lange Insel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. 1827 taufte Captain James Stirling sie auf den Namen Garden Island, setzte einige Nutztiere dort aus und verschwand für zwei Jahre wieder. Als er 1829 zurückkehrte, waren die Tiere zwar aufgrund des Wassermangels verendet, dafür brachte er neben einigen Siedlern vor allem Soldaten mit, die hier einen ersten Stützpunkt gründeten. Gleichzeitig war es die erste europäische Siedlung in Westaustralien, und sie bot sich aufgrund ihrer Lage als idealer Handelsplatz für die Routen über den Indischen Ozean nach Europa an. Während die Bedeutung des Hafens für Frachtschiffe zu Beginn des 20. Jahrhunderts schnell schrumpfte, blieben die Soldaten vor Ort. Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte man das Gebiet in ein Ferienresort um, stationierte während des Zweiten Weltkriegs jedoch erneut Küstenbatterien und gründete ein Trainingslager für Kommandosoldaten. Das Kriegsende brachte wiederum die Umgestaltung zur Ferienanlage, doch gleichzeitig wurde der natürliche Hafen als Heimat für die Schiffe der australischen Reserveflotte auserkoren. Aufgrund der Gegebenheiten entschied man sich Ende der 1960er-Jahre, Garden Island zu einer großen Marinebasis auszubauen. Diese Arbeiten dauerten bis 1978 und seitdem dient die Fleet Base West als Heimat für wesentliche Teile der Royal Australian Navy. Bei der Benennung hat man sich übrigens der historischen Wurzeln erinnert, denn offiziell heißt der Stützpunkt heute auch HMAS Stirling. Mittlerweile ist die Basis zur größten in Australien herangewachsen, 3600 Menschen arbeiten hier. Fleet Base West ist die Heimat für zwölf Schiffe, darunter fünf Fregatten der Anzac-Klasse, sechs U-Boote der Collins-Klasse und ein Tanker. Hinzu kommen Trainings-, Reparatur- und Logistikeinrichtungen. In den nächsten Jahren werden weitere neue Schiffe erwartet, darunter die gegenwärtig im Bau befindlichen Fregatten der Hunter-Klasse.

Dieser Aufwuchs erfordert neue, zeitgemäße Einrichtungen. Daher hat die australische Marine ein umfangreiches Investitionsprogramm für den Ausbau der Infrastruktur aufgelegt. Sichtbares Ergebnis ist die neu gestaltete Armament Wharf, die nun nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Sie wurde um 156 Meter verlängert und ist zwischen 25 und 33 Meter breit. Größere Einheiten können an drei zusätzliche Dalben festmachen. Damit eignet sich die Pier besonders gut für umfangreiche oder gefährliche Be- und Entladevorgänge, beispielsweise zur Munitionsübernahme.

In Augenschein nehmen können möglicherweise auch die Soldaten der Bavaria die neue Pier. Eine der nächsten Stationen auf ihrer Reise durch den Indopazifik wird Perth an der australischen Westküste sein.

Text: mb; Foto: Royal Australian Navy

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