Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG-1) geleitet "USS Gerald R. Ford" in europäische Gewässer. Foto: US-Navy/M.Lakey

Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG-1) geleitet "USS Gerald R. Ford" in europäische Gewässer. Foto: US-Navy/M.Lakey

Norwegen: Im Norden die Russen - im Süden die Amerikaner

Während die russische Nordflotte zur Übung eines mit Fliegerkräften koordinierten U-Boots-Angriffs in der Barentssee nördlich von Norwegen und der russischen Halbinsel Kola einen Luftraum von der Größe Halb-Deutschlands sperren lässt, läuft im Süden des Landes der amerikanische Super-Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" in den Oslo-Fjord ein.

Schwerer Strategischer Schwenkflügel Bomber Tupolev Tu-160 Blackjack. Foto: United Aircraft Corporation

Russland

Die Warnungen vor einem Befliegen der Zone (NOTAM - notice to air men/missions) gelten für den 24. bis 26. Mai 2023 und für ein Gebiet von 150.000 Quadratkilometern. Das betrifft außer finnischen eher asiatische und arabische Fluglinien - europäische und amerikanische Linien vermeiden ohnehin das Gebiet. Fünfzehn Einheiten der Marine der russischen Föderation, vom U-Boot über Kampfschiffe bis zu Unterstützungsfahrzeugen, sollen sich im Seegebiet befinden. Zusätzlich hatte Russland eine etwa gleiche Anzahl von strategischen Bombern Tu-95 (Bear) und Tu-160 (Blackjack/Weißer Schwan - schwerer strategischer Schwenkflügel-Überschall-Bomber) in den Nordwesten beordert. Was im Einzelnen beübt werden soll, das ist natürlich vorher nicht zu erfahren. Allerdings erfolgte die letzte Sperrung eines solchen Gebietes unmittelbar vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Das macht hellwach!

USS Gerald R. Ford (CVN 78). Foto: US-Navy/J.Adkins

NATO-Manöver

Übt eine Seite im großen Stil, dann ist die andere Seite selbstverständlich nicht untätig. Beobachten, Aufklären, Stören - Hauptsache nur nicht Nichts tun! Westlich des Sperrgebietes zwischen Norwegen und Grönland findet seit Anfang Mai ebenfalls ein NATO-Manöver mit etwa 20 Einheiten sowie 35 Rotor- und Starrflüglern der Verbündeten statt.

Flottenbesuch in Oslo

Worüber reichlich berichtet wird ist natürlich der Besuch des weltgrößten Flugzeugträgers "USS Gerald R. Ford" in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Es ist seit 1959 das erste Mal, dass ein US-amerikanischer Flugzeugträger Norwegen besucht. Das hat dann schon eine strategische Dimension. Auch hier sind entsprechende militärische Sperrzonen eingerichtet, um höchste Sicherheitsbedingungen herzustellen. Kein Fahrzeug soll dem Träger näher als 500 Meter kommen können!

USS Gerald R. Ford (CVN 78) einlaufend Oslo-Fjord, Norwegen. Foto: US Navy/B.Glunt

Bei dem Besuch geht es allerdings nicht um Sightseeing oder Open Ship - es geht um einen deutlichen Hinweis an Russland in der augenblicklich verfahrenen Situation im Ukraine-Krieg 2.000 Kilometer südöstlich von Oslo - und auch um die Übungen 2.000 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt.

Weniger wird gesagt über bilaterale Übungen zwischen amerikanischen und norwegischen Einheiten, für die ein Gast dieser Kategorie etwas sehr Außergewöhnliches ist. Der Träger wird sicher noch eine Weile entlang der skandinavischen Küstenlinien zu sehen sein.

Russische Reaktionen

Recht verschnupft äußerte sich die russische Botschaft in Oslo. Da es allgemein anerkannt sei, dass Russland keine militärische Bedrohung für Norwegen darstelle, sei eine derartige Machtdemonstration unpassend und schädlich. Es gäbe auch keinerlei Fragen im hohen Norden, die einer militärischen Lösung bedürften, oder Themen, die eine äußere Einmischung erforderten. Doch. Und genau deswegen befindet sich der amerikanische Träger in europäischen Gewässern!

Zum Flugzeugträger ein Video: https://youtu.be/KpGd4kyv_7g

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