Zu den erfolgreichen und weltweit verbreiteten Flugkörpern gehört seit vielen Jahren der AGM-88, besser bekannt als Harm (High-speed Anti-Radiation Missile). Mit ihm können Flugzeugbesatzungen bodenbasierte Radarstationen bekämpfen. Eingesetzt wurde der FK von der US Navy unter anderem in den Kriegen am Golf. Seit 2018 arbeitet Hersteller Northrop Grumman im Auftrag des Pentagon an einer verbesserten Version des aktuellen AGM-88E. Am 19. Juli dieses Jahres konnte erstmals der neue AARGM-ER (Advanced Anti-Radiation Guided Missile – Extended Range) getaufte Flugkörper von einer F/A-18 Super Hornet erfolgreich verschossen werden. In einem Testgebiet vor der südkalifornischen Küste wiesen die Ingenieure nach, dass die Systemintegration erfolgreich war und die neuen Komponenten wie vorgesehen funktionieren.
Nun hat die Navy bekanntgegeben, dass mit Erreichen eines weiteren Meilensteins in der Entwicklung die erste Produktionsphase gestartet werden kann. In den kommenden Monaten können zwei kleine Lose zusammengesetzt und ausgeliefert werden. Der neue Flugkörper nutzt den Gefechtskopf und das Leitsystem seines Vorgängers AGM-88E. In seinem modernisierten Rumpf verfügt er jedoch über einen völlig neuen Raketenmotor, der die Einsatzreichweite auf rund 300 Kilometer mehr als verdoppeln und die Maximalgeschwindigkeit auf Mach 4 erhöhen soll. Zum Einsatz kommen wird der AARGM-ER zunächst an Bord der trägergestützten Kampfflugzeuge der US-Marine, der F/A-18E/F und der EA-18G. Später sollen auch die moderneren F-35A und F-35C damit bestückt werden können.
Text: mb; Fotos: Northrop Grumman, US Navy
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