Der Rhein, Lebensader für Deutschland und weite Teile Europas, hat bereits zu Beginn dieses Sommers einen so niedrigen Wasserstand, dass der Binnenschiffsverkehr eingeschränkt wird. Der Wasserstand bei der Engstelle in Kaub/Rheinland-Pfalz bei Rheinkilometer 546 lag vergangene Woche bei 1,43 Metern und soll diese Woche um weitere 16 Zentimeter sinken, so ELWIS, der Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).
Seichtes Wasser
Das ist deutlich unter der jahreszeitlichen Norm, wenn auch weit entfernt von dem Tiefpunkt im August letzten Jahres, als der Pegel auf 30 Zentimeter fiel und die Schifffahrt weitgehend eingestellt wurde.
Lebensader Rhein
Alle Tankschiffe dürfen nur noch 60 % ihrer maximalen Ladekapazität nutzen, sofern sie Kaub passieren wollen. Dadurch wird die Versorgung flussaufwärts bis zur Schweiz möglicherweise eingeschränkt.
Über den schiffbaren Rhein, der sich über 884 Kilometer von Rheinfelden bei Basel bis zur Nordsee schlängelt, werden viele Millionen Tonnen an Erdölprodukten und anderen lebenswichtigen Gütern wie z. B. Kies, Kohle und Eisenerz transportiert.
Steigende Frachtraten
Der Preis pro Tonne für die Verschiffung von Kraftstoffen auf dem Rhein ist dieses Jahr in die Höhe geschnellt, wobei die aktuellen Kosten für den Transport zwischen Karlsruhe (Rheinkilometer 362) und den Niederlanden fast doppelt so hoch sind wie im Fünfjahresdurchschnitt.
Wetteraussichten
Laut Bundesanstalt für Gewässerkunde würden für die letzte Juniwoche noch einige Niederschläge erwartet. Mit kritischen Wasserständen werde daher frühestens Ende Juli gerechnet, da der Rhein seinen Tiefststand in der Regel zwischen August und November erreicht.
Wassermangel durch fehlende Niederschläge und hohe Temperaturen belasten die Schifffahrt weltweit. Auch wenn noch Regen erwartet wird, ist die Prognose für den Rhein bei Kaub so düster wie für den Panama-Kanal.
Siehe Artikel vom 2. Juni 2023.
Quellen: Bloomberg L.P., WSV
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