The modern units of the Saudi Navy.
The Kingdom of Saudi Arabia (al-Mamlaka al-ʿarabīya as-saʿūdīya) is an absolute monarchy that occupies most of the Arabian Peninsula between the Red Sea and the Persian Gulf. The country, which has been undergoing a major social upheaval for several years, is one of the richest states in the world.
Saudi Arabia, which has a population of just under 37 million, has predominantly modern armed forces that are among the most powerful in the Middle East (Saudi Arabia is the largest military power on the Arabian Peninsula itself). The armed forces of the Kingdom of Saudi Arabia (al-Quwwāt al-musallaḥa al-malakiyya as-saʿūdiyya) have five branches, comprising the army, navy, air force, national guard, air defence and strategic missile forces. They have 227,000 personnel, including female soldiers since 2021.
Die saudische Marine
Die Marine Saudi-Arabiens, die Royal Saudi Navy (al-Quwwāt al-Baḥriyya al-Malakiyya as-Saʿūdiyya), auch als RSNF (Royal Saudi Naval Forces) bezeichnet, umfasste im Jahr 2021 eine Personalstärke von rund 13.500 Soldaten. Die saudische Marine wurde ab dem Jahr 1960 in kleinem Rahmen aufgebaut (28 Jahre nach der Staatsgründung Saudi-Arabiens). Erst ab den 1970er Jahren wurde die RSNF dank Unterstützung der USA (in Form des SNEP-Programmes – Saudi Naval Expansion Program) und Frankreichs (die französische Marineunterstützung trägt den Programmnamen Sawari) zu einer modernen Marine ausgebaut. Durch die westliche Unterstützung wuchs die Personalstärke von 1974 bis 1991 von weniger als 1.000 auf rund 9.500 Marineangehörige an.
Ihr Hauptquartier hat die RSNF in der saudischen Hauptstadt Riad. Die saudische Marine verfügt über eine Western Fleet, die auf der King Faisal Naval Base in Dschidda (engl. Jeddah) am Roten Meer und eine Eastern Fleet, die auf der King Abdulaziz Naval Base in al-Dschubail (engl. Jubail) am Persischen Golf beheimatet sind. Beide Flotten sind jeweils mit Kampfschiffen, Versorgern, Marineinfanteristen, Spezialkräften, Marinefliegern und Verwaltungseinheiten ausgestattet. Bis vor einigen Jahren war der kampfkräftigere Teil der saudischen Marineeinheiten (u. a. Fregatten aus französischer Produktion) im Roten Meer beheimatet. Im Persischen Golf waren zumeist eher Korvetten und Patrouillenboote aus amerikanischer Produktion beheimatet, deren Dienstzeitende nach mehreren Jahrzehnten immer näher rückt. Eine veränderte geopolitische Lage und die gestiegene Bedrohung durch den Iran und seine Stellvertreterorganisationen hat nun der Eastern Fleet am Golf wieder eine größere Bedeutung zukommen lassen. Ein um das Jahr 2014 aufgelegtes Flottenerneuerungsprogramm, das mittlerweile offiziell als Saudi Naval Expansion Programme (SNEP II) bezeichnet wird, hat speziell die Modernisierung der Eastern Fleet am Persischen Golf zum Ziel. Als Teil der Saudi Vision 2030 (des von der Regierung angeschobenen geplanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs des Landes) sind für die saudische Marine insgesamt 20 Milliarden US-Dollar zur Flottenerneuerung vorgesehen.
Mit europäischer Unterstützung
Zwischen 1980 und 1982 stellte die saudische Marine neun bei Peterson Builders in Sturgeon Bay, Wisconsin gebaute Patrouillenboote der Al Sadiq-Klasse in Dienst. Mit einer Länge von 58 Metern und eine Verdrängung von 495 Tonnen sind die durch eine General Electric LM 2500 Gasturbine angetriebenen Einheiten für Boote dieser Größe recht stark bewaffnet. Zur Ausstattung gehören ein 76-mm-Bordgeschütz, vier Starter für Harpoon-Seezielflugkörper, ein Phalanx-Nahbereichsverteidigungssystem, zwei 20-mm-Maschinengewehre, ein 81-mm-Mörser, zwei 40-mm-Granatwerfer und zwei Dreifacht-Torpedowerfer.
Zu den neun Patrouillenbooten der Al Sadiq-Klasse kommen vier Einheiten der Badr-Klasse, die bei der Tacoma Boatbuilding Company im US-Bundesstaat Washington gefertigt und zwischen 1981 und 1983 in Dienst gestellt wurden. Die ähnlich wie die Al-Sadiq-Klasse bewaffnete, mit 75 Metern Länge und einer Verdrängung von 1.035 Tonnen jedoch deutlich größere Badr-Klasse wird als Korvette eingestuft. Die Badr-Klasse verfügt über ein ähnliches Antriebssystem und über die prinzipiell gleiche Bewaffnungsausstattung wie die Al Sadiq-Klasse (mit acht statt vier Harpoon-Startern), bei größerer Seegängigkeit.
1985/86 erhielt die RSNF vier in Frankreich bei Arsenal de Marine in Lorient und CNIM in La Seyne gebaute Fregatten der Al Madinah-Klasse mit einer Länge von je 115 Metern und einer Verdrängung von 2.870 Tonnen. Die Schiffe werden von SEMT Pielstick-Dieselmotoren angetrieben und sind mit einem 100-mm-Bordgeschütz aus französischer Produktion, acht Otomat-Seezielflugkörpern, acht Crotale-Flugabwehrraketenstarten (mit 26 Raketen gesamt), zwei 40-mm-Flugabwehrgeschützen und vier Torpedowerfern bestückt. Ein Aérospatiale SA 365 Dauphin 2-Helikopter kann dank Flugdeck und Hangar eingeschifft werden. Am 30. Januar 2017 wurde das Typschiff Al Madinah bei einem Angriff der Houthi-Rebellen beschädigt, bei dem zwei Angehörige der saudischen Marine ihr Leben ließen und zwei weitere verletzt wurden. Laut saudischer Marine wurde die Fregatte Opfer eines Selbstmordanschlages mittels dreier Boote, während die Houthis behaupteten, das Schiff mit einem Seezielflugkörper beschossen zu haben.
Die bisher kampfkräftigsten Einheiten der saudischen Marine sind die drei Lenkwaffenfregatten der Al Riyadh-Klasse, bei denen es sich um eine vergrößerte Version der französischen La Fayette-Klasse handelt. Die 133 Meter langen, 4.650 Tonnen verdrängenden Schiffe wurden bei DCN in Lorient gebaut und zwischen 2002 und 2004 in den Dienst der RSNF gestellt. Neben einem 76-mm-Bordgeschütz von OTO Melara ist jedes Schiff der Al Riyadh-Klasse mit acht Seezielflugkörpern des Typs MBDA Exocet MM40 Block II, zwei je acht Startzellen umfassenden VLS-Startsystemen für Aster 15-Flugabwehrraketen und vier 533-mm-Torpedorohren am Heck für F17-Schwergewichtstorpedos von DCNS bewaffnet. Der Hangar und das Flugdeck erlauben die Einschiffung eines mittelgroßen Marinehelikopters wie den AS 365 Daupin oder den NH90-Helikopter von Airbus.
Weiterhin wurden zwischen 1991 und 1994 drei Minensucher der britischen Sandown-Klasse in den Dienst der RSNF gestellt, die von Vosper Thornycroft in Woolston gefertigt wurden. Neben einer Vielzahl kleinerer Patrouillenboote befinden sich noch zwei Versorger der Boraida-Klasse im Bestand, bei denen es sich um eine modifizierte Version der französischen Durance-Klasse handelt. Die beiden je 135 Meter langen, 11.400 Tonnen verdrängenden Einheiten wurden bei CN la Ciotat bei Marseille gebaut und 1984/85 in Dienst gestellt.
Amerikanisches Design
Bereits im Jahr 2011 hat Lockheed Martin der saudischen Marine eine stark aufgerüstete Variante des Littoral Combat Ships der Freedom-Klasse angeboten, die als Multi-Mission Surface Combatant (MMSC) bezeichnet wird. Im Gegensatz zu der Freedom-Klasse der US Navy, deren Ausrüstung durch missionsspezifische Module im Hafen geändert werden kann, bevorzugt die RSNF Schiffe mit fest installierten Systemen. Im Oktober 2015 beantragte die saudische Marine den Kauf von vier MMSC-Einheiten über ein Foreign Military Sales (FMS)-Geschäft im Wert von bis zu 11.25 Milliarden US-Dollar. Im Mai 2017 wurde von der US Navy der Schiffsverkauf akzeptiert und ein Letter of Offer and Acceptance unterzeichnet. Die vier Einheiten werden genau wie die amerikanischen Schwesterschiffe bei Fincantieri Marinette Marine in Marinette, Wisconsin gefertigt. Der erste Stahlschnitt fand im Oktober 2019 statt. Die saudischen Schiffe verfügen nicht über die vorderen beiden Buchten zur Installation von Missionsmodulen, sie übernehmen allerdings die hintere Missionsbucht mit Heckrampe.
Ursprünglich war der Erwerb des AEGIS-Systems und eine Version des SPY-1-Radars der Arleigh Burke-Klasse vorgesehen; dies wurde aus Kostengründen jedoch gestrichen. Stattdessen werden die jeweils 118 Meter langen, 3.600 Tonnen verdrängenden Einheiten mit jeweils einem TRS-4D-Radar von Hensoldt ausgerüstet. Angetrieben werden die Schiffe von einem CODAG-Antrieb bestehend aus zwei Rolls-Royce MT30 36 MW Gasturbinen, zwei Colt-Pielstick 16PA6B 6.8 MW Dieselmotoren, die auf vier Waterjets des Typs Rolls-Royce/Kamewa 153SII/153BII wirken und dadurch eine theoretische Höchstgeschwindigkeit von 47 Knoten erreicht werden kann. Die Bewaffnung wird aus je zwei Mk 41 VLS-Systemen mit acht Abschusszellen bestehen, die entweder 16 SM-2 oder 64 ESSM-Flugabwehrraketen aufnehmen können. Dazu kommen ein 76-mm-Bordgeschütz von OTO Melara, ein SeaRAM-Nahbereichssystem und Harpoon Block II Seezielflugkörper. Der Hangar bietet Platz für einen MH-60R Seahawk-Helikopter. Bisher sind die Namen der ersten drei Einheiten bekannt: Saud (820), Fahd (822) und Abdullah (824). Alle vier Einheiten sollen bis 2026 ausgeliefert werden.
Al Jubail-Klasse
Im Juli 2018 beauftragte die saudische Marine den spanischen Werft- und Rüstungskonzern Navantia mit einem Auftrag zum Bau von fünf Korvetten des Avante 2200-Schiffsentwurfes. Bei ihm handelt es sich um eine vergrößerte Version der Patrouillenboote der Guaiquerí-Klasse, von der vier bei Navantia gefertigte Exemplare 2011/12 in den Dienst der Marine von Venezuela gestellt wurden. Die etwas größere saudische Version ist 104 Meter lang und verdrängt 2.500 Tonnen. Die fünf von Saudi-Arabien bestellten Einheiten wurden zwischen 2019 und 2021 auf der Navantia-Werft in San Fernando (bei Cadiz) gefertigt und mittlerweile an die RSNF ausgeliefert. Die Schiffe entstanden in einem Joint-Venture zwischen Navantia und der staatlichen Saudi Arabian Military Industries (SAMI). Dieses Abkommen umfasst neben den Bau auch die Wartung der Einheiten in einem Zeitraum von fünf Jahren, mit einer Verlängerungsoption für weitere fünf Jahre. Die Korvetten der Al Jubail-Klasse sind sowohl für die U-Jagd wie auch für Flugabwehraufgaben und die Bekämpfung von Überwasserschiffen befähigt. Neben einem 76-mm-Bordgeschütz sind die Schiffe mit einem Mk 41-VLS mit 16 Zellen für 64 ESSM-Flugabwehrraketen, 2 x 4 Harpoon Block II-Seezielflugkörperstartern, zwei Dreifach-Torpedowerfern sowie einem 35-mm-Nahbereichsverteidigungssystem und mehreren 12,7-mm-Maschinengewehren ausgerüstet. Der Antrieb besteht aus vier MTU-Dieselmotoren, als Radar wird auch auf der Al Jubail-Klasse das TRS-4D von Hensoldt genutzt. Die Namen der Korvetten lauten: Al Jubail (828), Al Diriyah (830), Hail (832), Jazan (834) und Unayzah (836).
Spanische Zukunft
Aufbauend auf dem Al Jubail-Projekt unterzeichneten Navantia und Saudi-Arabien am 30. November 2022 eine Absichtserklärung zum Bau weiterer Marineschiffe, die als Multi-Mission Combat Ships (MMCS) bezeichnet werden. Durch einen Technologietransfer von Navantia an die saudische Werftindustrie sollen im Rahmen der Saudi Vision 2030 in Zukunft bis zu 100% des Schiffbaubedarfes der Royal Saudi Navy durch einheimische saudische Firmen gedeckt werden. Das genaue Schiffsdesign des MMCS wurde bisher nicht bekannt gegeben, es könnte aber möglicherweise auf den spanischen Fregatten der F-100/F-110-Klassen aufbauen, die laut unbestätigten Berichten bereits vor einigen Jahren der saudischen Marine angeboten worden waren. In einem ersten Schritt sollen fünf MMCS für die saudische Marine gebaut werden. Im Frühjahr 2024 wurden von der saudischen Marine und Navantia mehrere einheimische Werften auf Ihre Befähigung hin untersucht, moderne Marineschiffe im Rahmen des MMCS-Projektes zu fertigen. Der spanische Rüstungskonzern hat laut mehrerer Presseberichte im Juli 2024 zwei saudische Werften in die nähere Auswahl für den Bau der MMCS-Schiffe gezogen.
Es bleibt abzuwarten, ob es der saudischen Werftindustrie – vollkommen ohne Erfahrung im Marineschiffbau – gelingen wird, im von der RSNF gewünschten zeitlichen Rahmen, hochwertige Marinekampfschiffe zu liefern. Tatsachen schuf das saudische Verteidigungsministerium schließlich am 11. Dezember 2024, als es die Unterzeichnung des Kaufvertrages über drei weiteren Korvetten des Avante 2200-Schiffsentwurfes bei Navantia bekannt gab. Die drei zusätzlichen Einheiten sollen weitestgehend baugleich mit den fünf ersten Schiffen sein. Der neue Vertrag beinhaltet auch die Ausbildung von 100 saudischen Ingenieuren durch Navantia und die Beteiligung saudischer Unternehmen am Bau der dritten Einheit, zu der saudische Werften Rumpfsektionen beisteuern sollen. Die Montage aller drei Korvetten wird jedoch in den Navantia-Werften bei Cadiz erfolgen. Nach Abschluss des Vertrages sollen jedoch die intellektuellen Rechte des Avante 2200-Designs an Saudi-Arabien übertragen werden, das dadurch in die Lage versetzt werden soll, weitere Korvetten zum Eigenbedarf, aber auch möglicherweise für den Export zu fertigen.
Stefan Ulsamer