Bund kauft Werft, Foto: Holger Schlüter

Bund kauft Werft, Foto: Holger Schlüter

Bund kauft Werft

Neuer alter Name aus DDR Zeiten: Warnowwerft

Was zunächst wie eine aus Verzweiflung geborene Idee klang, ist ernsthaft Wirklichkeit geworden. Geht nicht gibt’s nicht, schien das Motto dieses Großvorhabens zu sein – und ohne den Ukraine Krieg wären derartige schnelle und pragmatische Lösungen wahrscheinlich immer noch im Dschungel von Bürokraten, Regelungsversessenen und Prüfprozessen.

Dabei scheint es doch zu passen: Die jahrzehntelange Mangelwirtschaft in der Bundeswehr hat bei der Marine Schaden hinterlassen, Instandsetzungen und Liegezeiten sind langwierig und komplex, die Verfügbarkeit von Einheiten der ohnehin viel zu kleinen Marine ist schlecht. Auf der anderen Seite war das Aus der traditionsreichen Werft an der Werft zunächst ein Schrecken für die Region und die Beschäftigten. Nun hat der Bund die Werft gekauft. Arbeitsplätze werden gesichert oder neu geschaffen, Stabilität möge einkehren. Und die Marine baut sich eigene Kapazitäten auf, um unabhängiger zu sein. Die Marine? Nicht ganz, denn das neue Teil des Marinearsenals gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. In Anwesenheit von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wurde in einem Festakt in der Werfthalle mit rund 150 geladenen Gäste der Werft ihr alter Name aus DDR Zeiten zurückgegeben: Der Standort trägt künftig den Namen Warnow Werft.

Aus der Warnowwerft wird ein Marinearsenal, Foto: Bw/MFG 5

Aus der Warnowwerft wird ein Marinearsenal, Foto: Bw/MFG 5

Der Bund übernahm den früheren Standort der insolventen MV-Werften-Gruppe am 1. August 2022. Das Marinearsenal verfügt über Standorte in Wilhelmshaven, Kiel und nun auch in Rostock, wo bereits 480 Mitarbeiter tätig sind. Derzeit ist nach früheren Angaben nur etwa ein Drittel der Marine-Flotte einsatzklar, zwei Drittel sind in der Wartung oder der Werft. Das Verhältnis soll umgedreht werden. Unbeantwortet blieb auch am Mittwoch die Frage, ob ein Teil der Werftfläche in Warnemünde möglicherweise privatwirtschaftlich genutzt werden kann. Das belgische Unternehmen Smulders hatte bereits vor Monaten sein Interesse signalisiert, auf einem Teil des ehemaligen MV-Werften-Geländes Plattformen für die Offshore-Windindustrie zu bauen.

Am neuen Marinearsenal-Standort Warnemünde sollen planmäßig vier Marineschiffe im Jahr instandgesetzt und dabei auch Aufträge im Millionenwert an die Privatwirtschaft vergeben werden. Inklusive Material ergibt sich laut Marinearsenal jährlich ein Gesamtumsatzvolumen im Bereich "eines hohen zweistelligen Millionenbetrages". In diesem Jahr stehen noch Instandsetzungsarbeiten für die Flottendienstboote "Alster" und "Oste" an, 2023 soll die Ausschreibung für die Korvette "Erfurt" erfolgen.

Video: Marco Thiele

13 Jan 2023 | 1 comment

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digital+ contribution Severed

The attacks on the Nordstream pipelines at the latest have highlighted the vulnerability of underwater infrastructure. The West must therefore do more to protect ...

26 November 2024

1 Comment

  1. Den Namen Warnowwerft gab es offiziell schon vor der Gründung der DDR !!!

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