Chinesischer Zerstörer Type 052D "Jiaozuo". Foto: Michael Nitz

Chinesischer Zerstörer Type 052D "Jiaozuo". Foto: Michael Nitz

Chinesische Einsatzgruppe in der Ostsee

Am 20. Juli 2024 liefen zwei Einheiten der chinesischen People’s Liberation Army Navy (PLAN), der Zerstörer „Jiaozuo“ (Type 052D, Hull-Nummer 163) und der Kampfgruppenversorger „Honghu“ (Type 093A, Hull-Nummer 906), auf ihrem Weg nach Sankt Petersburg in die Ostsee ein und passierten die Dänischen Meerengen.

Chinesischer Zerstörer Type 052D "Jiaozuo". Foto: Michael Nitz

Chinesischer Zerstörer Type 052D "Jiaozuo". Foto: Michael Nitz

Zerstörer

Der auf der Jiangnan Werft in Changxingdao gebaute und erst 2022 in Dienst gestellte 7.500-Tonnen-Zerstörer "Jiaozuo" ist – zusammen mit dem Schwesterschiff „Lushui“ – dem Flottenhandbuch Janes Fighting Ships zufolge das jüngste Schiff der Luyang-Klasse. Von diesem Typ setzt die PLAN bereits 25 Einheiten in drei Varianten ein, während weitere sieben Schiffe des letzten Loses 052D bei chinesischen Werften geordert sind bzw. sich im Bau befinden.

Versorger

Der 178,5 Meter lange und 23.000 Tonnen verdrängende Kampfgruppenversorger „Honghu“ der Fuchi-Klasse ist in seinen Dimensionen vergleichbar einem Einsatzgruppenversorger der Deutsche Marine. Die 2016 in Dienst gestellte Einheit ist ebenso wie die „Jiaozuo“ der South Sea Fleet (Südflotte) der PLAN zugeordnet.

Chinesischer Kampfgruppenversorger "Honghu". Foto: Michael Nitz

Chinesischer Kampfgruppenversorger "Honghu". Foto: Michael Nitz

Vorlauf

Vor der Verlegung in die Ostsee hatten beide Schiffe in Casablanca (Marokko) vom 10. bis zum 15. Juli 2024 einen fünftägigen Versorgungsstopp eingelegt. Die beiden Einheiten gehören zur 46. Eskort-Einsatzgruppe (Naval Escort Task Force) der PLAN, die in der Arabischen See und im Golf von Aden patrouilliert. Die Einsatzgruppe verließ am 21. Februar den Marinehafen Zhanjiang in der südlichen Provinz Guangzhou.

Sankt Petersburg

Die Entsendung der beiden modernen PLAN-Einheiten zu den Feierlichkeiten zum Geburtstag der russischen Marine am 28. Juli 2024 in St. Petersburg kann als Zeichen der Verbundenheit Pekings mit Moskau gewertet werden. Mit dem unerwarteten Rückverlegung der größeren Einheiten der russischen Nordflotte dürften diese beiden Schiffe in 2024 wohl die "dicksten Brocken" auf der Reede von Sankt Petersburg sein. Trotz der abgespeckten Parade wird neben China auch Indien mit der Fregatte „Tabar“ der Talwar-Klasse (125 Meter, 4.000 Tonnen) und Algerien mit dem Schulschiff „La Soumman“ präsent sein.

Deutsche Küstenwache Potsdam-Klasse: Bad Düben (Schwesterschiff der "Bamberg"). Foto: Michael Nitz

Deutsche Küstenwache Potsdam-Klasse: Bad Düben (Schwesterschiff der "Bamberg"). Foto: Michael Nitz

Begleitung

Wie üblich wurden ab dem Eintritt in die Ostsee bei Skagen die beiden Besucher durch Patrouillenboote der Königlich Dänischen Marine begleitet. Nach der Passage des Langelandbelts bis in die Pommersche Bucht entsandte die Bundespolizei See mit dem Einsatzschiff „Bamberg“ eine ihrer neuesten Einheiten, um die Passage des chinesischen Duos vom Fehmarnbelt, durch die Mecklenburger Bucht und die Kadetrinne zu überwachen.

26. Jul 2024 | 3 comments

3 Comments

  1. Moin,

    die „Jiaozuo“ lag nicht auf „Reede Sankt-Petersburg“, sondern direkt im Stadtzentrum der Stadt Sankt-Petersburg an einer Schwimmpier der „Leutnant-Schmidt-Uferstraße“, direkt gegenüber den „Admiralitätswerften“.

    Am Montag, den 29.Juli 2024, führte die der Baltischen Flotte zugehörige Korvette „Soobrazitel´nyy“ („Сообразительный“) gemeinsam mit dem chinesischen Zerstörer „Jiaozuo“ im Finnischen Meerbusen in einem Übungsgebiet der Leningrader Marinebasis ein „Passex“-Manöver durch; dabei wurden mit Radarmitteln von einem Übungsgegner aufgestellte Minensperren entdeckt und mittels Artilleriebeschuß beseitigt, wie auch Such- und Rettungstätigkeiten mit Hilfeleistung in See gegenüber einem havarierten Schiff durchgearbeitet, das in einem Gefecht mit dem Gegner Beschädigungen davongetragen hatte. Außerdem wurden Menschen aus der Ostsee „gerettet“, an Bord genommen und medizinische Ersthilfe geleistet, wie gestern die Nachrichtenagentur TASS meldete: https://tass.ru/armiya-i-opk/21480889

    Am heutigen Tag meldete TASS ähnliche Tätigkeiten (es ging hauptsächlich um „Hilfeleistung in See“ und die Rettung von Menschen aus dem Wasser) der Korvette „Soobrazitel´nyy“ („Сообразительный“) mit der indischen Fregatte „Tabar“ im Finnischen Meerbusen im Rahmen der gemeinsamen russisch-indischen teilstreitkraftübergreifenden Übung „Indra-2024“, wie hier nachzulesen ist: https://tass.ru/armiya-i-opk/21490045

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  2. Ich habe schon mal danach gefragt: Wieso macht die BP jetzt Beobachtungs- und Geleitfahrten?
    Ist das nicht mehr Aufgabe der Marine oder soll sie das nicht mehr tun (Kapazitätsmängel…?)

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    • Sehr geehrter Herr Kapitänleutnant der Reserve Roesner,

      als ehemaliger Marineoffizier wissen Sie, dass die Streitkräfte nach Artikel 87a GG zur Verteidigung eingesetzt werden und der Einsatz im Inneren der Bundesrepublik Deutschland durch Artikel 35 GG (gegenseitige Rechts- und Amtshilfe) geregelt wird.
      Ergo ist es in Friedenszeiten keine Aufgabe für die Marine und hat deshalb auch nichts mit „Kapazitätsmängeln“ zu tun. Es ist gem. Bundespolizeigesetz schlicht Aufgabe der Bundespolizei See, die seewärtigen Außengrenzen unseres Landes zu schützen. Darunter fällt auch die Überwachung und Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs an der maritimen Schengen-Außengrenze und die Überwachung der Seegebiete und des Schiffsverkehrs in Ost- und Nordsee bezüglich der Einhaltung der schifffahrtpolizeilichen Bestimmungen außerhalb des Küstenmeeres.

      Die Bundespolizei See hat dazu einen informativen Link:
      https://www.bundespolizei.de/Web/DE/03Unsere-Aufgaben/05Grenzpolizei-auf-See/Grenzpolizei-auf-See_node.html

      Mit freundlichem Gruß
      Klaus Klages
      Redaktion marineforum.online

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