Die Europäische Union plant ein neues 1.100 Kilometer langes Daten-Kabel im Schwarzen Meer zu verlegen, um auf diese Weise die bisherige, als "unsicher" und "instabil" qualifizierte, weil durch Russland führende terrestrische Verbindung (Glasfaser) nach Georgien umgehen zu können. Eine solche Verbindung wurde schon vor Russlands Überfall auf die Ukraine angedacht, nach dem Mitgliedschaftsantrag Georgiens Anfang März 2022 ist jetzt ihre Planungsperspektive deutlich nach vorne gezogen worden. Dabei bezieht sich die Financial Times auf ein bisher nicht veröffentlichtes Strategiepapier der EU-Kommission.
Datenleitung
Das Kabel durch das Schwarze Meer soll in internationalen Gewässern gelegt werden und etwa 45 Millionen Euro kosten. Die Europäische Investitionsbank würde 20 Millionen Euro der Baukosten in der Form von Förderungen übernehmen. Wer den Rest bezahlt und wann mit dem Bau begonnen werden soll, ist noch nicht bekannt. Als möglicher Kandidat wird das britische Unternehmen Vodafone genannt, das eine Anbindungslinie von der Ukraine über Bulgarien, die Türkei bis nach Georgier - und von dort weiter über Land durch Armenien bis nach Kasachstan und darüber hinaus ins Auge fasst.
Stromleitung
Parallel dazu wurde Ende 2022 ein Stromleitungs-Projekt angekündigt, das von Rumänien im Schwarzen Meer nach Georgien und von dort nach Aserbaidschan verlaufen soll. Es könnte der Anbindung Georgiens an das europäische Stromnetz dienen, aber auch nach Ausbau erneuerbarer Energiequellen am Ufer und im Kaspischen Meer einen Import nach Westeuropa ermöglichen.
Mehr Sicherheit - in kleinen Schritten
Daten und Energietrassen sollen auf diesem Wege sicherer gestaltet werden. Eine Beeinträchtigung dieser Verbindungen durch Kriegstreiber oder andere Terroristen ist damit aber bestimmt nicht ausgeschlossen - wie man heute hinlänglich weiß.
Quellen: euractiv, dlf-nova, heise-online
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