Der in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli vor der niederländischen Küste in Brand geratene Autofrachter Fremantle Highway konnte nach über einer Woche, in der sich das Schiff in kritischem Zustand befand, in den nächstgelegenen niederländischen Hafen Eemshaven eingebracht und dort vertäut werden. Dieser Vorfall hat tagelang besonders die Küstenbewohner alarmiert, weil wegen der Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer eine Umweltkatastrophe befürchtet wurde.
Auf dem unter Panama-Flagge fahrenden, fast 60 000 GT großen und 200 Meter langen Autotransporter Fremantle Highway war von Bremerhaven kommend 27 Kilometer nördlich der Insel Ameland auf einem der Fahrzeugdecks ein Feuer ausgebrochen. Das Schiff der japanischen Reederei K-Line hatte 3783 neue Pkw, darunter 498 Fahrzeuge mit Elektroantrieb, sowie weitere große Fahrzeuge geladen. In den Treibstoffbunkern befanden sich 1600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Marinediesel. Es wurde zunächst angenommen, dass eines der Elektrofahrzeuge die Brandursache war. Ob das tatsächlich der Fall war, muss erst eine genaue Untersuchung ergeben.
Da das Feuer mit Bordmitteln nicht zu bekämpfen war, auch nicht mit Unterstützung durch inzwischen herangekommene Schlepper und Bergungsfahrzeuge, wurden die 23 Besatzungsmitglieder durch die niederländische Küstenwache evakuiert, wobei einer der Seeleute ums Leben kam. Es gab außerdem 16 Verletzte. Die Rettung erfolgte größtenteils mit Hubschraubern. Sieben Männer sprangen aus 30 Meter Höhe in die See. Auch sie wurden gerettet.
Nachdem die Besatzung evakuiert war, erfolgte die Kühlung des Havaristen nur noch von außen. Damit sollte die Ansammlung einer großen Menge Löschwasser in seinem Innern vermieden werden, um die Stabilität nicht zu gefährden. Es folgte eine Verlegung der nach wie vor brennenden Fremantle Highway auf eine Position mehr abseits des Wattenmeeres und des vielbefahrenen Schifffahrtwegs. Dort wurde das Schiff von Schleppern gehalten. Wegen drohender Wetterverschlechterung wurde schließlich entschieden, den Autotransporter, auf dem die letzten Brandherde offenbar erloschen waren, in das 64 Kilometer entfernte Eemshaven zu schleppen, wo es am 3. August eintraf. Sofort wurde mit der Entladung begonnen und später das kontaminierte Löschwasser und der Brennstoff abgepumpt. Erst nach Beendigung der Arbeiten kann entschieden werden, ob sich eine Reparatur lohnt oder nur der Abbruch bleibt. Nicht nur die Versicherer wird dieser Fall jedoch noch länger beschäftigen.
hjw
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