Griechenland wird zur Drehscheibe für russisches Öl

Zunehmender Umschlag von russischem Heizöl vor der griechischen Küste führen zu  Rekordniveau.

Die Sanktionen gegen Moskau veranlassen die Händler, neue Wege zu finden, um russisches Öl über Ship-to-Ship-Ladungen (STS) zu exportieren, wie aus Daten von Refinitiv Eikon und Quellen hervorgeht.

Der Handel mit russischem Rohöl und Ölprodukten bleibt vorerst legal, da die Europäische Union sich noch nicht vollständig auf ein vorgeschlagenes Embargo geeinigt hat, aber die Banken- und anderen Finanzsanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar erschweren diesen Handel zunehmend.

Im April wurden fast 0,9 Mio. Tonnen russisches Heizöl nach Griechenland geliefert, etwa doppelt so viel wie im März, und im Mai könnten neue Rekorde erreicht werden, so die Daten von Refinitiv. Das griechische Energieministerium lehnte es ab, sich zu diesem Geschäft zu äußern, das nach eigenen Angaben von Privatunternehmen durchgeführt wurde. Händlern zufolge wird das Heizöl - ein Nebenprodukt der Raffinierung von Rohöl zu leichteren, saubereren Produkten wie Autokraftstoffen - an Bord von Tankschiffen gelagert und vor der Küste gemischt und per Schiff-zu-Schiff-Transfer zur Wiederausfuhr verladen. Obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass Heizöl vor der griechischen Küste für den Export in andere Bestimmungsländer verladen wird, ist das Ausmaß sehr hoch.

Der Tanker „Evridiki“, der 130.000 Tonnen laden kann, hatte Mitte April vor Kalamata eine russische Heizölladung übernommen und machte sich auf den Weg zum Ölzentrum der Vereinigten Arabischen Emirate in Fjairah. Russland hat seine Treibstoffexporte zu diesem Drehkreuz erhöht, wobei die Ankünfte laut Daten des Ölanalyseunternehmens Vortexa auf etwa 2,5 Millionen Barrel ansteigen werden.

Ein weiteres Tankschiff, die „Okeanos“ hat Anfang des Monats vor Kalamata Heizöl per STS geladen und ist derzeit auf dem Weg nach Indien. Die „Kriti King“, die Anfang Mai eine 130.000 Tonnen schwere Heizölladung vor der Küste Kalamatas geladen hatte, ist derzeit auf dem Weg nach China. Schifffahrtsquellen berichteten Reuters, dass russische Ölverkäufer den STS-Betrieb in Rotterdam und in der Nähe des spanischen Ceuta wieder aufgenommen haben, nachdem EU-Sanktionen und Proteste von Aktivisten diesen Betrieb in Dänemark zum Erliegen gebracht hatten.

Quellen: Thomson Reuters, Edwards, Koutantou, Gaddar

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