Torpedoabwehrsystem von DSIT. Grafik: DSIT

Torpedoabwehrsystem von DSIT. Grafik: DSIT

Israeli torpedo defence solution for surface units

DSIT Solutions Ltd. (DSIT), Tochtergesellschaft von RAFAEL Advanced Defense Systems Ltd. und seit 30 Jahren bekanntlich der israelische Anbieter für Unterwassertechnologie im Bereich Verteidigung, stellte auf der EuroNaval 2022 sein Torpedo-Abwehrsystem für Überwasserschiffe vor. Dessen Komponenten, ein Rumpfsensor in zwei Varianten, eine Kontroll-Suite, und das Torpedo-Abwehrsystem von RAFAEL als Kombination von Soft- und Hardkill-Lösung lassen sich auf einer Vielzahl von Überwasserplattformen installieren und in die vorhandenen Führungs- und Waffeneinsatzsysteme integrieren.

Im Verlauf eines Torpedoangriffs bleibt dem Ziel nur wenig Zeit, die Bedrohung zu erkennen und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zusätzlich erschwert die Signalumgebung unter Wasser eine zuverlässige Klassifizierung durch hohe Falschalarmraten. Traditionelle Gegenmaßnahmen bei erkannter Bedrohung sind drastische Kursmanöver und der Einsatz akustischer Geräte vom Schiff aus. Sie sollen den anlaufenden Torpedo ablenken, ‚verwirren‘, quasi ins Leere locken, indem sie Schiffsparameter am falschen Ort imitieren. Im Idealfall würde der Torpedo solange die falschen Signale anlaufen, bis das zu schützende Schiff sich außer Reichweite befindet, oder der Torpedo ‚ausgebrannt‘ ist. Eine schnellere und sicherere, aber komplexere Methode ist das Anlocken des Torpedos auf den Täuschkörper mit einer Sprengung im Augenblick der nächsten Annäherung.

Das von DSIT nun vorgestellte System verspricht dank der Sonargeräte "BlackFish" und "MonkFish" sowie modernster Signalverarbeitung eine frühzeitige Torpedoerkennung. Die ermöglicht das unverzügliche Einleiten der erforderlichen Abwehrmaßnahmen und Ausweichmanöver. Das eigentliche Abwehrsystem besteht aus den Komponenten "SCUTTER Mk3" für den Softkill und "TORBUSTER SP" für den Hardkill. Sie wurden bereits 2019 als das Torpedoabwehrsystem "Shade" für U-Boote vorgestellt. RAFAEL bezeichnete es als das erste Torpedoabwehr-Waffensystem weltweit, das Soft- und Hardkill-Möglichkeiten in einem kombiniert - und bietet es nun auch für Überwasser-Plattformen an.

SCUTTER und TORBUSTER

Rafael's Torpedo-Täuschkörper SCUTTER. Grafik: rafael.co.il

SCUTTER Mk 3, als "Reactive Expendable Acoustic Torpedo Countermeasure" ein reiner Täuschkörper, kommt bei dem Soft-Kill-Ansatz zum Tragen. Nach dem Abschuss schwebt der SCUTTER bis zu 10 Minuten auf einer vorgegebenen Wassertiefe und gibt dort spezifische, entweder auf die akute Bedrohung zugeschnittene Stör- oder eigene Lock-Signale in dem von Torpedos genutzten Frequenzbereich zwischen 17 und 85 kHz ab. SCUTTER ist 1,10 Meter lang, hat einen Durchmesser von 10,1 Zentimetern und wiegt 7,3 Kilogramm. Seine maximale Einsatztiefe beträgt 200 Meter.

Rafael's Torpedo-Abwehr TORBUSTER. Foto: rafael.co.il

TORBUSTER ist als aktive Waffe zunächst ein Täuschkörper wie der SCUTTER: nach dem Abschuss entfernt er sich zügig von dem zu schützenden Ziel und lockt den Torpedo auf seine erreichte Position. Zum Zeitpunkt der nächsten Annäherung zündet TORBUSTER eine Sprengladung, die den Torpedo zerstören oder selbst zur Zündung bringen soll. Er ist entsprechend doppelt so groß und wiegt das Siebenfache: Länge 2,3 Meter. Durchmesser 19,8 Zentimeter, Gewicht 52 Kilogramm.

Beispiele anderer Marinen

Programme für eine aktive Torpedo-Abwehr werden von auch von anderen Marinen verfolgt. Einige Beispiele: Atlas Elektronik bietet "SeaSpider" an, die türkische Aselsan "Tork". Die russische Marine verfügt über das Torpedoabwehrsystem "Paket-E/NK". Die US Navy allerdings stellte im  September 2018 ihre Entwicklungen vorerst ein, um sie in die Haushaltsplanung späterer Jahre (FY23) wieder einzubringen. Die indische Marine nutzt das Täuschkörpersystem "Maareech", hat aber auch im Februar 2021 die Zusammenarbeit mit RAFAEL zur Lieferung des Torpedoabwehrsystems "Shade" für die indischen U-Boote bekannt gegeben.

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