Während in Westafrika und in den USA die Produktion von flüssigem Erdgas (LNG - Liquefied Natural Gas) gesteigert wurde, gibt es gleichzeitig Verzögerungen bei der Entladung an ägyptischen LNG-Terminals.
Diese Verzögerungen haben zu einer Verknappung der verfügbaren LNG-Transportkapazitäten geführt, mit der Folge, dass die Frachtraten in den letzten Wochen dramatisch angestiegen sind. So wurden auf dem Londoner Markt am 21. November LNG-Frachtraten von 170.000 US-Dollar pro Tag aufgerufen. Damit hat sich die Frachtrate über den Atlantik mehr als verdoppelt gegenüber dem zuvor notierten Preis von 75.000 US-Dollar pro Tag. Und die Preise notierten Anfang November bereits um etwa 50 Prozent über den im August geltenden Frachtraten für den Atlantik, während die Preise für den Pazifik zwar gestiegen sind, jedoch nicht in gleichem Maße.
Auf dem aktuellen Niveau sind die Frachtraten für den Atlantik so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Je länger der Mangel an Transportkapazitäten anhält, desto größer werden zwangsläufig die Auswirkungen auf die geografischen Frachtraten sein. Einige LNG-Importeure in den Vereinigten Staaten verzögern deshalb ihre Käufe in der Hoffnung, dass der Anstieg der Frachtraten wieder zurückgeht. Auch europäische Importeure werden wahrscheinlich abwarten. Dies könnte im kommenden Winter zu Versorgungsengpässen führen, insbesondere dann, wenn es der Ukraine gelingt, die russische Gas-Produktion und die Lieferungen weiter zu drosseln.
Dann könnte sich rächen, dass die Bundesregierung im Sommer die Gaswarnstufe auf „Frühwarnstufe“ zurückgenommen und zugelassen hat, dass die Gasspeicher in Deutschland derzeit nur zu 68 % gefüllt sind. Allerdings war auch der vergangene Winter kälter als in den Vorjahren und die deutsche Industrie verbraucht wieder fast so viel Gas, wie vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022.
Das Gebot der Jahreszeit heißt also wieder sparen.
kdk, The Maritime Executive, NDR



