Die 17. Auflage der Maritime Convention 2024 in Berlin fand im Schatten gleich mehrerer politischer Ereignisse statt.
Das Format ist unverändert, auch ein großes und sich kontinuierlich auch durch Jüngere vertretenes Publikum hält langjährige Treue, die Themen sind stets brandaktuell und die Relevanz des Maritimen wird alljährlich neu verdeutlicht. Diese seit Jahren zu beobachtende Tendenz sollte das Deutsche Maritime Institut (DMI) eigentlich hocherfreut stimmen, denn den maritimen Gedanken ins Binnenland und ins Bewusstsein der Menschen zu tragen, ist sein Ziel.
Die zunehmende Präsenz des Maritimen findet aber in einer zunehmend unfriedlichen Welt seine Entwicklung – da ist sicherlich die Kompetenz des DMI sehr gefragt, aber so hatte man sich die Welt vor 51 Gründungsjahren eigentlich nicht erdacht. Das DMI mit seinem Präsidenten Konteradmiral a.D. Karsten Schneider und griephan mit seinem Herausgeber Heinz Schulte, Gründungsmitglied und Spiritus Rektor zugleich, konnten wieder einmal auf eine imponierende Liste von internationalen Vortragenden und Panelisten schauen.
Im Plenum eine ganze Phalanx politischer und militärischer Prominenz: Generalleutnant Bruno Hofbauer, stellvertretender Generalstabschef der österreichischen Streitkräfte, General a.D. Hans-Lothar Domröse, Admiral a.D. Manfred Nielson, Konteradmiral Müller-Meinhard, MdB Ingo Gaedechens, MdB und Staatssekretär a.D. Marcus Grübel lauschten dem Keynote Speaker Admiral a.D. Joachim Rühle. Dies war sein erster öffentlicher Auftritt nach seiner kürzlichen Zurruhesetzung als Chef des Stabes NATO SHAPE. Er zeichnete ein ungeschöntes Bild der „multikomplexen Polykrise“ wie er es nannte und die damit einhergehende neue Rolle des Bündnisses.
Im ersten Panel traten auf: Ministerialdirektor Dr. Jasper Wieck, Leiter Abteilung Politik im BMVg, Dr. Robin Allers vom Norwegian Institute for Defence Studies und Evelyne Coulombe von der Kanadischen Botschaft in Deutschland. Überraschend und gut zugleich das Thema: die neue deutsch-norwegisch-kanadische Zusammenarbeit, moderiert von Dr. May-Britt Stumbaum vom George C. Marshall Center. Das zweite Panel wurde mit gewohnten Charme von Heinz Schulte moderiert, der nick Childs vom International Institute for Strategic Studies (IISS) und den ebenfalls kürzlich pensionierten Konteradmiral a.D. Jürgen Ehle begrüßen durfte.
Am späten Nachmittag endeten die Fragerunden in der Vertretung des Landes Schleswig-Holstein in den Ministergärten in Berlin. Vizeadmiral Jan C. Kaack, kurzfristig von der Taufe des israelischen U-Bootes INS DRAKON eingeflogen, eröffnete seine Rede mit einem Glückwunsch an alle, denn man feierte den 69 Gründungstag der Bundeswehr. Er ging auf die aktuellen Themen der Deutschen Marine ein, voran die Route des Indo-Pacific Verbandes, der anstelle durch das Rote Meer um das Kap der Guten Hoffnung fährt. Aufgrund der Risikoabwägung habe der Minister dem Rat der Marine folgend dies entscheiden, denn die Huthi seien eben sehr ernst zu nehmen. Der „IPD“ sei zukünftig als dauerhaft anzusehen, in welcher Präsenz erläuterte er in diesem Kreis öffentlich nicht. Auch auf die Bedeutung der aktuellen Rüstungsprojekte wie F 126, F 127 und U 212 CD ging er ein. Er erwähnte im Zusammenhang mit der „Drehscheibe Deutschland“ auch die Indienststellung des Hauptquartiers CTF Baltic.
Der traditionelle Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe des alljährlichen Berichtes zur maritimen Abhängigkeit Deutschlands in Zahlen, Daten und Fakten. Konnte man früher mit einem symbolträchtigen Foto die offizielle Übergabe des Berichtes der Marine an den Präsidenten des DMI darstellen, bleiben beide Herren diesmal mit leeren Händen stehen. Auch die Aktentaschen der Besucher mussten den im letzten Jahr noch nahezu ein Kilogramm schweren 200-Seiten Bericht nicht aufnehmen, denn es gibt ihn zukünftig elektronisch.
Abschließend dankte DMI-Präsident Karsten Schneider den Vortragenden und Gästen für Ihr Erscheinen. Abschluß des Abends bildete wie immer das Büffet und angeregte Gespräche der Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Bundeswehr, Behörden und Wirtschaft.
Der Bericht wurde durch das Dezernat Marineschifffahrtleitung des Marinekommandos Rostock unter Führung von Fregattenkapitän Steffen Lange erstellt.
Berichtes zur maritimen Abhängigkeit Deutschlands 2024
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/organisation/marineschifffahrtleitung/maritime-abhaengigkeit
hsc
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