Türkischer Minenjäger der Aydin Klasse. Foto mit freundlicher Genehmigung von Abeking & Rasmussen Schiffs- u. Yachtwerft GmbH & Co. KG

Türkischer Minenjäger der Aydin Klasse. Foto mit freundlicher Genehmigung von Abeking & Rasmussen Schiffs- u. Yachtwerft GmbH & Co. KG

Minen im Schwarzen Meer: Russland beschuldigt die Ukraine

Die Ukraine und Russland haben sich gegenseitig beschuldigt, im nördlichen Schwarzen Meer treibende YaM- und YarM-Minen aus der Sowjetzeit freizusetzen, von denen bisher drei entdeckt und neutralisiert wurden.

Es soll sich nach russischer Behauptung um Hunderte von Minen in der Nähe seiner Küste handeln. Einige von ihnen trieben in die offenen Gewässer des Schwarzen Meeres und seien eine Gefahr für die Handelsschifffahrt. Das einen Tag, nachdem Kiew behauptet hatte, Moskau sei dafür verantwortlich.

Das ukrainische Außenministerium erklärte am Mittwoch, Russland lege Seeminen im Schwarzen Meer als "unkontrolliert treibende Munition" aus und mache sie "de facto zu einer Waffe für willkürliche Aktionen". Das russische Verteidigungsministerium behauptete am Donnerstag, dass die ukrainischen Marine vom 24. Februar bis zum 4. März etwa 420 Seeminen geworfen hätten - 370 im Schwarzen Meer und 50 im Asowschen Meer. Zudem hätten sich mehrere hundert Sprengkörper von Kabeln gelöst und trieben im Meer. Kiew wies diese Darstellung zurück.

Im Schwarzen Meer treibende Minen, Foto: Courtesy Romanian Navy

Im Schwarzen Meer treibende Minen, Foto: Courtesy Romanian Navy

In den letzten Tagen waren Minentaucher des türkischen und rumänischen Militärs an der Entschärfung verirrter Minen in ihren Gewässern beteiligt. Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, es habe die Quelle und die Anzahl der Treibminen noch nicht ermittelt und stehe in dieser Angelegenheit in Kontakt mit den ukrainischen und russischen Amtskollegen. Ein ehemaliger hochrangiger Offizier der türkischen Marine sagte gegenüber Reuters, es sei schwierig, zuverlässige Informationen über die Minen zu erhalten, die sowohl von Russland als auch von der Ukraine eingesetzt würden.

Fachleute halten das für sehr unwahrscheinlich, weil die Ukraine seit etwa zwei Monaten unter einer Blockade steht und eher keine Möglichkeit zum Minenwerfen hatte. Wenn es angeblich 420 frei schwimmende Minen gäbe, hätte die ukrainische Marine 2.000 bis 2.500 Minen verlegen müssen, denn nicht jede Mine, die man legt, geht auch kaputt. Selbst alte Minen brechen nicht so ohne weiteres plötzlich in großer Zahl von ihren starken Ketten.

Aus britischen Quellen verlautete, dass Treibminen eine Bedrohung für die Schifffahrt im Schwarzen Meer darstellen, und erklärte, es sei sehr sicher, dass sie von Russland gelegt wurden. Am 28. März brachte das Minensuchboot der rumänischen Marine, "Vizeadmiral Constantin Balescu", etwa 40 Seemeilen vor Capu Midia, einem rumänischen Militärstützpunkt in der Nähe von Constanta, absichtlich eine treibende Seemine zur Explosion. Am selben Tag entdeckte und neutralisierte ein Team der türkischen Marine eine Mine in der Nähe von Igneada, einer Küstenstadt etwa 150 Seemeilen südlich des Fundes der rumänischen Marine. Am 26. März fanden und neutralisierten türkische Streitkräfte eine weitere Mine "alten Typs" in der Nähe der stark befahrenen Einfahrt zum Bosporus (marineforum.online berichtete).

Zwar ist der Ursprung dieser Minen unklar, aber ihr Vorhandensein ist mit ziemlicher Sicherheit auf russische Marineaktivitäten in diesem Gebiet zurückzuführen. Die seit langem befürchtete amphibischen Operation gegen Odessa bestehe zwar, aber aufgrund der Zeit, die die ukrainischen Verteidiger zur Vorbereitung hatten, sei dies für die russischen Streitkräfte ein zunehmend hohes Risiko. Jüngste Bilder von der Uferpromenade in Odessa zeigen die Errichtung von Verteidigungsanlagen, darunter Schanzen, Stacheldraht und Maschinengewehrstellungen. Die Fähigkeit der Ukraine, die russische Marine in Schach zu halten, könnte mit Hilfe der NATO zunehmen. Der britische Premierminister Boris Johnson hat zugesagt, der Ukraine nicht näher bezeichnete Küstenverteidigungssysteme zur Verfügung zu stellen, darunter möglicherweise auch die Naval Strike Missile (NSM).

Quelle: maritime executive / Reuters /eigene Recherchen

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