Amphibisches Docklandungsschiff CASTILLA der spanischen Marine Foto: Armada Española

Amphibisches Docklandungsschiff CASTILLA der spanischen Marine Foto: Armada Española

NATO-Lehren aus dem Afghanistan-Abzug

Das traumatische Erlebnis des übereilten Abzuges aller internationalen Kräfte aus Afghanistan im Sommer 2021 hat Folgen, in diesem Falle bei der NATO. Bekanntlich ist es ja mit dem, was man allgemein als „exit strategy“ bezeichnet, also unter anderem auch dem Plan eines kontrollierten Abzuges von Teilen oder aller Kräfte aus einem Einsatz-Szenario, nicht weit her. Nun hat man allerdings die derzeit laufenden Einsätze geprüft und festgelegt, welches Vorgehen vorausschauend sinnvoll sein könnte.

Spanien als „Lead Nation“ – für's erste

So wurde jetzt aus Madrider Quellen bekannt, dass Spanien mit seinem High Readiness Head Quarter der Marine (Cuartel General Marítimo de Alta Disponibilidad, CGMAD, Rota/Cadiz) dafür vorgesehen ist, sich dem Exit-Szenario „Libyen“ zu widmen. Es sind damit alle militärischen Maßnahmen zu koordinieren, die im Falle einer unkontrollierbaren Eskalation und daraus notwendig werdenden Evakuierung des in Libyen eingesetzten Personals der Vereinten Nationen zu erfolgen hätten. In dem nordafrikanischen Land an der Großen Syrte sind derzeit etwa 200 Personen im Rahmen der United Nations Support Mission in Libya (UNSMIL) eingesetzt. Spanien ist für dieses Szenario als „Lead Nation“ auserkoren und hat der NATO einen Plan vorgelegt, der die Einschiffung des CGMAD und entsprechender operativer Komponenten auf dem hubschraubertragenden Docklandungsschiff CASTILLA der GALICIA-Klasse als Führungsplattform vorsieht.

Fliegende und amphibische Kräfte

Da sich Libyens Küstenlinie über tausend Seemeilen erstreckt, sind für Extraktions-Operationen sowohl Seeflieger- wie amphibische Kräfte in ausreichendem Maße erforderlich, um das Personal der UNSMIL, aber auch ziviles Personal der westlichen Botschaften und Organisationen vor Ort im Rahmen einer Noncombatent Evacuation Operation (NEO) in Sicherheit zu bringen. Dazu werden zusätzliche Einsatzfahr- und Flugzeuge sowie Landungs- und Landstreitkräfte durch Spanien und anderer NATO-Nationen, beziehungsweise dazu beitragender Nationen außerhalb des Bündnisses, bereitzustellen sein.

Italien als nächster in der Reihe

Die Verpflichtung Spaniens gilt den Quellen nach bis Mitte des Sommers 2022, wenn planmäßig Italien als nächste Nation mit seiner Marina Militare und ihren Lufttransport- und Landungsfähigkeiten diese Aufgaben übernimmt.

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