Schrei vor Glück: Besatzungsangehörige der Protector im Eis

Schrei vor Glück: Besatzungsangehörige der Protector im Eis

Summer visit to the polar bears

Während in Mitteleuropa die Thermometer sommerliche Wärme anzeigen, hat das britische Forschungsschiff Protector einen eisigen Rekord aufgestellt. Noch nie zuvor war ein Schiff der Royal Navy weiter nördlich als die nun erreichten 80° 41,5‘ N. Fairerweise müssen an dieser Stelle U-Boote ausgenommen werden, die unter dem ewigen Eis hindurchfahren, um dann beim Auftauchen an einer geeigneten Stelle die Eisdecke zu durchbrechen. Bis auf 1050 Kilometer ist die Protector nun also an den Nordpol herangekommen, um Daten zu sammeln über Ozean und Umwelt.

HMS Protector

HMS Protector

Bis dahin war es ein weiter Weg, denn seit mehr als zwei Jahren hatte das Forschungsschiff kein Eis mehr unter dem Bug. Nach einer langen Werftliegezeit, die erst im Januar beendet worden war, mussten Schiff und Mannschaft erst wieder in Form gebracht werden. Das zu absolvierende Programm beinhaltete einen Pfahlzugtest im südnorwegischen Flekkefjord, bei dem die Leistung der Motoren überprüft wurde. Erste Gehversuche beim Eisbrechen machte die Protector dann in der Framstraße, einem Seeweg zwischen der Grönlandsee im Nordatlanik und der Wandelsee im Arktischen Ozean. Unter der Aufsicht von Wissenschaftlern, Ingenieuren und fachkundigen Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums sowie des British Antarctic Survey waren verschiedene Eisarten und -dicken zu bewältigen. Schließlich wurden für die Fahrt in Richtung Nordpol zwei britische Marineoffiziere eingeschifft, die zuvor bereits Erfahrungen an Bord des Cutters Polestar der US Coast Guard in Alaska gesammelt hatten. Weitere Expertise kommt von einem erfahrenen Offizier der amerikanischen Küstenwache, der die Reise ebenfalls begleitet.

Captain Michael Wood, Kommandant der Protector

Captain Michael Wood, Kommandant der Protector

Zu den Aufgaben der Protector gehören die Untersuchung des Seebodens in zwei- bis dreitausend Meter Tiefe, die Messung der Strömung und die Beobachtung der arktischen Tierwelt. Täglich anstehende Patrouillen auf dem Eis leitet Sergeant Chris Carlisle, ein Bergführer der Royal Marines. Besondere Aufmerksamkeit erfordert dabei die Anwesenheit neugieriger Eisbären. „Das Team hat sich herausgewagt in eine der bemerkenswertesten Regionen des Planeten“, sagte Captain Michael Wood, Kommandant der Protector. „Die Chance, uns vertraut zu machen mit dieser nichts verzeihenden Umgebung ist fantastisch und unterstreicht die Fähigkeit des Vereinigten Königreichs, in der Arktis zu operieren.“
Nach der Rückkehr des Schiffes in Plymouth wird sich die Besatzung auf die nächste große Fahrt vorbereiten. Diesmal geht es mit Kurs Süd in die Antarktis, wo das Schiff im Herbst eintreffen soll.

Text: mb; Photos: Royal Navy/Crown Copyright

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