Core element of the Golden Fleet: Trump-class battleship. Graphic: USDoW

Core element of the Golden Fleet: Trump-class battleship. Graphic: USDoW

US Navy announces Trump-class capital ship

Die US-Regierung hat am 21. Dezember 2025 mit einer Pressemitteilung auf navy.mil die Einführung einer neuen Klasse großer Überwasserkampfschiffe angekündigt: Die „Trump Klasse“. Präsident Donald Trump stellte einen Tag später in einer Rede in Mar-a-Lago das Schlachtschiff „USS Defiant“ (BBG-1) als Typschiff einer Serie von 10–25 Einheiten und Kernstück einer „Golden Fleet“ vor – ein wohl eher politisches Narrativ, das sichtbare Stärke betont, ohne bereits ein schlüssiges Flottenkonzept darzustellen. Ziel: Wiederherstellung sichtbarer maritimer Überlegenheit gegenüber China und Russland.

Kampfschiffkonzept

Nach US-Angaben wird für die Trump-Klasse eine Verdrängung von etwa 30.000 bis 40.000 Tonnen bei einer Länge von 260 Metern und einer Besatzungsstärke von bis zu 850 genannt – deutlich größer als die Arleigh-Burke-Klasse und in einer Größenordnung nahe der Schlachtschiffe der Iowa-Klasse (270 Meter, 46.000 Tonnen). Die Dimensionen dienen jedoch weniger einer stabilen artilleristischen Plattform für die drei Türme mit je drei Rohren 16 Zoll-Kaliber (40,6 cm) wie zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, als vielmehr der Aufnahme umfangreicher Sensorik, Führungs- und Waffeneinsatz-Systeme sowie einer sehr hohen Anzahl vertikaler Startzellen. Genannt werden bis zu 130 VLS, ergänzt um separate Start-Module für Hyperschallwaffen. Zudem sollen diese Schiffe über konventionelle 5-Zoll-Geschütze, Nahbereichsflugabwehr sowie neue Schutzsysteme gegen unbemannte Luft- und Unterwasserbedrohungen verfügen. Darüber hinaus wird die Integration von Hochenergielaser-Waffen und elektromagnetischen Geschützen (Railgun) geprüft – Technologien, deren Einsatzreife bislang noch nicht gesichert ist. Die Trump-Klasse wäre damit in der Lage, sowohl konventionelle Langstreckenangriffe (Strike) als auch weiträumige Sicherungs- und Verteidigungsaufgaben für einen Träger- oder Einsatzverband zu übernehmen. Erweiterte Command- and Control-Fähigkeiten (C2/C4ISR-Fähigkeiten) sollen sie dazu als Führungsplattform gemischt bemannter und unbemannter Kräfte ermächtigen. Das Schiff wäre somit als Knotenpunkt innerhalb eines vernetzten Flottenverbandes zu betrachten.

Alles drauf, alles dran, alles drin – Schlachtschiff der Trump-Klasse. Grafik: USDoW
Alles drauf, alles dran, alles drin – Schlachtschiff der Trump-Klasse. Grafik: USDoW

Vorsichtig zu bewerten ist der wiederholt genannte seegestützte Einsatz nuklearfähiger Marschflugkörper (SLCM-N) von diesen Plattformen – es wäre eine Abkehr von der bisherigen US-Praxis, nukleare Abschreckung zur See primär auf U-Booten zu konzentrieren und Überwasserkampfschiffe davon frei zu halten.

Weitere Daten, nachzulesen auf der passenden Hochglanz-Webseite: https://www.goldenfleet.navy.mil/

Hauptbewaffnung:  12 x Zellen Surface Launch Cruise Missile-Nuclear als Conventional Prompt Strike (CPS); 128 x Zellen Vertical Launch System;

Zweitbewaffnung: 1 x Railgun (32 Megajoule) mit High Velocity Projectiles (HVP); 2 x 5-Zoll-Kanone mit HPV-Munition; 2 x Laser-Waffen (300 oder 600 Kilowatt);

Selbstverteidigung: 2 x RAM-Starter; 4 x 30mm-Kanonen; 4 x ODIN-Laserwaffen; 2 x Counter-UxS-Systeme.

Feuer aus allen Rohren – eine vertikale Breitseite der Trump-Klasse. Grafik: USDoW
Feuer aus allen Rohren – eine vertikale Breitseite der Trump-Klasse. Grafik: USDoW

Zeitplan und Kosten

Der Zeitplan bleibt vage. Während politische Aussagen schon von ersten Indienststellungen ab Mitte der 2030er Jahre ausgehen, befindet sich das Projekt faktisch noch in einer anfänglichen Konzeptphase. Eine erste Kiellegung vor Ende der 2020er Jahre erscheint angesichts der angespannten Lage im US-Schiffbau wenig realistisch.

Auch die Kosten sind offen. Schätzungen aus dem sicherheitspolitischen Umfeld reichen von fünf bis über zehn Milliarden US-Dollar pro Einheit – abhängig vom technologischen Anspruch und der tatsächlichen Einrüstung neuer Systeme. In jedem Fall tritt die Trump-Klasse unweigerlich in direkte Konkurrenz zu laufenden Großprogrammen, darunter dem Ersatz für die kürzlich gestoppte Constellation-Klasse (FFG(X)) – jetzt übrigens als FF(X) quasi als OPV fortgesetzt, dem Next Generation Destroyer Program (DDG(X), Ersatz Ticonderoga-Klasse), dem Bau der Columbia-Klasse (U-Boote) und der Flugzeugträger der Gerald R. Ford-Klasse.

Einordnung

Betrachtet man die Erfolge der letzten Bauprogramme der US-Navy (überteuerte Zumwalt-Kreuzer/Zerstörer, gestoppter Bau der Constellation-Fregatten, ineffizientes Littoral-Combat-Ship, Bauverzögerungen bei U-Booten und Trägern), dann fällt kein gutes Licht auf die Schiffbaukapazitäten der USA und die Planungsgeschicke des Pentagons. Die präsidial-vollmundige Ankündigung der "USS Trotzig" als "größtes, tödlichstes und bestaussehendes Kriegsschiff aller Zeiten" in einer "Goldenen Flotte" reiht sich ein in unerfüllte Maximalversprechen der aktuellen US-Administration – insofern ist grundsätzlich vorsichtige Skepsis beim Bewerten der Realisierbarkeit einer Trump-Klasse geboten. Trump fand schon in seiner ersten Amtszeit die Marineschiffe "hässlich" – nun hat er ein Schiffsdesign nach seinem persönlichen Geschmack in den Ring geworfen.

Über die maritime Dimension hinaus könnte die Ankündigung der Trump-Klasse auf eine neue strategische Komponente hinweisen: Die geplante Stationierung nuklearfähiger Wirkmittel auf Überwasserschiffen erweitert zwar die US-Optionen maritimer Machtprojektion, erhöht aber auch für diese Plattformen eine Zielpriorisierung in hochintensiven Konflikten und verschärft die Eskalationsdynamik in unklaren Szenarien. Sichtbarkeit könnte hier ausdrücklich Teil einer Abschreckungslogik sein – mit allen damit verbundenen Risiken.

USS Defiant – Schlachtschiff der Trump-Klasse. Grafik: USDoW
USS Defiant – Schlachtschiff der Trump-Klasse. Grafik: USDoW

Für europäische NATO-Partner ist das Vorhaben ambivalent. Einerseits stärkt eine solche Plattform die US-Fähigkeit zur Flugabwehr und Verteidigung auf Verbandsebene und damit auch die Absicherung exponierter NATO-Flanken – sofern nicht ohnehin auch durch das Strategiepapier der Fokus auf die pazifische Hemisphäre neu ausgerichtet wird. Andererseits bindet ein derart ressourcenintensives Programm industrielle und finanzielle Kapazitäten, mit potenziellen Auswirkungen auf Kooperationsprojekte und Zulieferketten, wie dem deutschen Fregattenprojekt F127.

Innerhalb der USA stößt das Projekt auf geteilte Resonanz. Kritische Stimmen aus sicherheitspolitischen Think-Tanks warnen vor Kostenexplosion, technologischem Übereifer und strategischer Sackgasse. Befürworter sehen in der neuen Klasse hingegen eine notwendige Antwort auf chinesische Anti-Access/Area-Denial-Konzepte und die zunehmende Bedrohung klassischer Trägerkampfgruppen durch weitreichende Präzisionswaffen.

Conclusion

Am Ende steht die Trump-Klasse weniger für eine Rückkehr des Schlachtschiffs, als für ein strategisches Experiment. Sie bündelt militärische Fähigkeiten auf einer einzelnen, 'weit sichtbaren' Plattform – in einem Umfeld, das zunehmend von Verwundbarkeit großer Plattformen und Vernetzung unbemannter Kleinkampfmittel im Schwarm geprägt ist. Ob dieses Konzept glaubhafte Abschreckung bewirkt, oder lediglich Eskalationsrisiken erhöht, entscheidet sich nicht in bunten Bildern und starken Ankündigungen. Das entscheidet sich ausschließlich im Zusammenspiel von Haushaltsentscheidungen, industrieller Realisierung und operativer Bewährung in See. Allem voran wird jedoch der kommende Verteidigungshaushalt FY2027 als Prüfstein gelten – was da nicht substanziell enthalten ist, wird auch nicht kommen.

As we celebrate Christmas 2025 these days, this is Trump's gift to the maritime world. We are expected to be grateful . . .

hum, ajs

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