Die gut 350 chinesischen Fischfänger und -fabrikschiffe vor der chilenischen Küste in diesem Sommer haben es noch einmal auf den Punkt gebracht: Maritime Domain Awareness! Wie in anderen Staaten üblich, gehört auch der Schutz der Ausschließlichen Wirtschaftszone (EEZ) zum Portfolio der Marine – in Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Einrichtungen und Ministerien. Chile verfügt über eine EEZ von 3,2 Millionen Quadratkilometern, also mehr als die vierfache Ausdehnung der chilenischen Landfläche und damit die zehntgrößte der Welt. Hier hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen, also gesetzliches Verhalten und nationale Interessenwahrung sowie Lebensrettung, Schutz von Ökosystemen und sichere Navigation zu gewährleisten, das erfordert einen einfallsreichen Neuansatz. Die Marine hat nun unter dem Namen Desafio Avante 2020 einen Wettbewerb zwischen nationalen Akademien, Bildungseinrichtungen und Denkfabriken ausgerufen, um unter Einbeziehung neuester Mittel und Methoden zu kostengünstigen, cleveren und eben auch zivilen Lösungsmöglichkeiten zu gelangen. Zuerst geht es um die Erfassung und Aufklärung der Aktivitäten in der seeseitigen Zwölf-Meilen-Zone, aber auch gut 20 Kilometer landeinwärts im bewaldeten Küstenbereich. Es geht dann auch um das gesamte Spektrum der Beweissicherung im Falle illegaler Fischerei. Drittens sind Bewegungen aufzuklären, die nicht an internationalen Positions- und Identifikations-Verfahren teilnehmen – da allerdings steuert die Marine ein neues Satelliten-Projekt zur Bereichsaufklärung bei. Viertens geht es um die Zusammenführung all dieser Informationen entlang der 6500 Kilometer langen Küste. Eine fünfte Untersuchungsachse folgt der Frage: Was haben wir bisher noch nicht bedacht? Die Teams haben zehn Wochen Zeit, dann präsentieren sie ihre Erkenntnisse. So bringt man maritimes Bewusstsein in das Bildungssystem!
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