Mosi II – der Übungsname steht im Deutschen für Rauch, Dampf oder Nebel – die trilaterale Übung mit Beteiligung der russischen Marine, der Marine der Volksbefreiungsarmee Chinas und der südafrikanischen nationalen Verteidigungskräfte ging am 27. Februar 2023 ohne die ultimative Raucherzeugung zu Ende. Wie von marineforum.online eingeschätzt kam es nicht zu dem im Vorfeld hochgespielten Abschuss eines Zirkon-Flugkörpers.
Bezüglich der chinesischen und der russischen Übungsteilnehmer blieb es bei den in früheren Berichterstattungen genannten Einheiten. Letztendlich reichte es auf Seiten des Gastgebers zum Einsatz der Fregatte „Mendi“ (Hullnummer F148).
Von den früher angekündigten drei südafrikanischen Marineteilnehmern verblieb somit eine Einheit, was durchaus als Anzeichen für die Einsatzfähigkeit der Marine gedeutet werden kann. Darüber hinaus auch als Indiz der budgetären Talfahrt der Streitkräfte, was nicht ohne Auswirkungen auf materiellen und personellen Klarstand bleibt. Waren schon zu Zeiten von Übungen wie Good Hope mit der Deutschen Marine Defizite in der Besetzung von Dienstposten und im individuellen Ausbildungsstand einzelner Besatzungsmitglieder zu verzeichnen, so scheint sich die Situation weiter verschlechtert zu haben.
Die operativen Anteile der Übung (25. – 27. Februar) lesen sich in der offiziellen russischen Berichterstattung folgendermaßen (Abteilung für Information und Massenkommunikation des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, 27. Februar 2023): „Drei Tage lang erarbeiteten die Teilnehmer der Übung die Bildung einer multinationalen Abteilung von Kriegsschiffen im ausgewiesenen Gebiet, gemeinsames taktisches Manövrieren in verschiedenen Formationen und Kampfaufträgen, Minenverteidigungsaufgaben an Seeübergängen mit Beschuss eines Ziels, das eine schwimmende Mine simuliert.“. Darüber hinaus gehörten Seezielschießen, Geiselbefreiung, Seenotrettung und Mann-über-Bord zum Übungskatalog. „In mehreren Episoden der Übung war ein Ka-27-Schiffshubschrauber an Bord der Fregatte der Nordflotte „Admiral der Flotte der Sowjetunion Gorshkov“ beteiligt.“, so das russische Online-Kommuniqué.
Politische Betrachtungen
Nicht nur durch den mutmaßlichen Einsatz des hyperschallschnellen Waffensystems beschäftigte die Übung in den südafrikanischen Anteilen des Indischen Ozeans die internationalen Beobachter. Die oppositionelle Democratic Alliance (DA) protestierte vehement gegen die Ansetzung des Manövers. Der Bürgermeister von Kapstadt (DA) argumentierte gegen das Einlaufen der „Admiral Gorshkov“ in seiner Stadt. Im US-Kongress wurde am 21. Februar ein neuer Gesetzesentwurf zur Diskussion gestellt, der sich im Grunde gegen Südafrika richtet und die Übungen der südafrikanischen Streitkräfte mit der Volksrepublik China und der Russischen Föderation explizit aufgreift.
Dass sich Pretoria nicht in die Anti-Russland-Front einreiht, wurde mit seinem Abstimmungsverhalten in den Ukraine-Resolutionen der UN-Vollversammlung deutlich. Die Republik am Kap der Guten Hoffnung gehörte jeweils zu den Enthaltungen.
Afrika: Weg vom Westen?
Die Durchführung dieser Übungen macht den strategischen Wandel des Schwarzen Kontinents, der sich nicht nur in Südafrika vollzieht, deutlich. Die russische Marinepräsenz im Indischen Ozean hat in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen. Russland hat gemeinsam mit China und dem Iran Marineübungen im nördlichen Indischen Ozean durchgeführt. Der zu erwartende Militärstützpunkt in Bur Sudan am Roten Meer wird Moskaus strategische Reichweite und Präsenz in Afrika und darüber hinaus bis in den Nahen und Mittleren Osten erhöhen. Russlands Söldner der Wagner-Gruppe sind in West- und Zentralafrika im Einsatz - nicht nur zur Bekämpfung von islamistischen Gruppen, sondern vielmehr zur Beeinflussung der Regierenden und Manipulation für russische Zwecke.
Mosi II zeigt aber auch, dass die vom sogenannten Westen als Ergebnis der völkerrechtswidrigen Invasion in die Ukraine erhoffte Isolierung Moskaus im globalen Süden nicht die erwarteten Früchte trägt. Insofern punktet Russland mit dem Entsenden der “Admiral Gorshkov” und nutzt die Fregatte als Mittel strategischer Kommunikation. Was durch die Gegenwart des Oberbefehlshabers der Seestreitkräfte der Russischen Föderation, Admiral Nikolai Evmenov, zum Tag des Verteidigers des Vaterlandes am 23. Februar, noch bekräftigt wurde.
Andererseits ist Mosi II ein weiteres Beispiel für die wachsende chinesische Marinepräsenz im Indischen Ozean. China unterhält seit 2017 einen Militärstützpunkt in Djibouti und pflegt enge Beziehungen zu Ländern im westlichen Indischen Ozean wie Kenia, Tansania und Madagaskar. Die Marineübungen mit Russland und Südafrika, der Ausbau der Beziehungen zum Iran wie auch zu Pakistan, die sich abzeichnende Errichtung einer Militärbasis im pakistanischen Gwadar, die Ankündigung vom Januar 2023, in Djibouti einen Weltraumbahnhof aufzubauen: Dies alles deutet nicht nur auf die wachsende chinesische Präsenz im Indischen Ozean hin, sondern schafft auch Unruhe im strategischen Gleichgewicht im Indischen Ozean wie auch in Afrika.
Indische Stimmen bewerten Übungen wie Mosi dahin, dass die Geopolitik im Indischen Ozean auf mehr Unsicherheit und Wandel zusteuert. Die potenzielle chinesisch-russische strategische Zusammenarbeit im Indischen Ozean hat geopolitische Auswirkungen nicht nur für Indien, sondern auch für die anderen Partner des vierseitigen Sicherheitsdialogs (Australien, Japan und die USA).
Demgegenüber Frankreich. Unter der neuen Afrikastrategie, die am 27. Februar vorgestellt wurde, kündigte Staatspräsident Emmanuel Macron an, dass Frankreichs neue Rolle in Afrika weniger von der Sicherheits- und Militärfrage geprägt sein wird. Er will einen „Übergang von einer Logik der Hilfe zu einer Logik der solidarischen und partnerschaftlichen Investition“. Dies werde sich in den nächsten Monaten vollziehen und ginge „mit einer sichtbaren Verringerung unserer Personalstärke und einer gleichzeitigen Erhöhung der Präsenz unserer afrikanischen Partner in diesen Stützpunkten“ einher. Frankreich will weg von der aus seiner Sicht entstandenen Logik, es halte für die Gewährleistung von Sicherheit den Kopf hin, während andere die Geschäfte machen.
Moin,
inzwischen ist die russische Fregatte „Admiral flota Sovetskogo Soyuza Gorshkov“ („Адмирал флота Советского Союза Горшков“) in Begleitung des mittleren Hochseetankers „Kama“ („Кама“) inzwischen vor der iranischen Küste angekommen, um an der dreiseitigen russisch-chinesisch-iranischen Übung „Maritimer Sicherheitsgürtel-2023“ teilzunehmen.
Die Aktionen nehmen ihren Ursprung im einzigen iranischen Tiefwasserhafen Tschabahar.
Am 16. und 17.März werden Übungen auf See durchgeführt, darunter Artillerieschießen bei Tag und bei Nacht, Hilfeleistung gegenüber Schiffen in Not, Befreiung von entführten Schiffen und gemeinsame Fahrmanöver.
Von der chinesischen Marine ist der Lenkwaffenzerstörer „Nanjing“ (Type 54D) beteiligt und als Teilnehmer der iranischen Seestreitkräfte werden die Fregatten „Sahand“ und „Jamaran“, die Korvette „Bayandor“ benannt.
Danke, Herr Engel, für Ihre Kommentierung.
Ich hatte reagiert. Die Veröffentlichung im MFO erfolgte dann eben wie online ersichtlich. https://marineforum.online/china-iran-und-russland-gemeinsame-marineuebungen-im-golf-von-oman/
Nicht immer gelingt mir ‚live‘-Berichterstattung. Und dann gibt’s auch die Redaktionsschleife …