Generalinspekteur Eberhard Zorn wird am 11. März 2022 das Kommando über die Deutsche Marine an Vizeadmiral Jan Christian Kaack übergeben. Fotos: Bundeswehr

Generalinspekteur Eberhard Zorn wird am 11. März 2022 das Kommando über die Deutsche Marine an Vizeadmiral Jan Christian Kaack übergeben. Fotos: Bundeswehr

Stühlewechsel in der Marine

Demnächst Inspekteur Marine: Vizeadmiral Jan C. Kaack – Wie bereits auf marineforum.online berichtet, wird Generalinspekteur Eberhard Zorn am 11. März 2022  das Kommando über die Deutsche Marine an Vizeadmiral Jan Christian Kaack übergeben.

Jan Christian Kaack ist derzeit Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine. Seit Ende Januar führt er die Marine kommissarisch.

Der gebürtige Eutiner sammelte Führungserfahrungen auf Schnellbooten, Zerstörern,  Fregatten und als Einsatz- und Ausbildungsoffizier der französischen Marine an Bord des französischen Schulschiffs Jeanne d’Arc. Von 2003 bis 2004 war er Kommandant der Fregatte "Bayern", die kürzlich erfolgreich aus dem Indo-Pazifik zurückgekehrt ist. Dienstposten als Referent sowie Referatsleiter im Bundesministerium der Verteidigung folgten Verwendungen als Kommandeur der Einsatzflottille 1, Abteilungsleiter Einsatz in der Streitkräftebasis und Kommandeur des NATO Joint Warfare Centre in Stavanger/Norwegen.

Vizeadmiral Kaack, der im September von Stavanger nach Rostock wechselte, begann sich selbst ein Bild der Marine zu machen. In seinem Verständnis, nach drei Jahren Abwesenheit, unerlässlich.  erst einmal umsehen und -hören, um mir ein realistisches und aktuelles Bild unserer Marine zu machen. Dem trage ich durch die vielen Besuche in der Truppe, in Gesprächen mit den Führern unseres Portepeeunteroffizierkorps, Reservisten sowie den Kommandeuren und Abteilungsleitern Rechnung.

WIR SIND MARINE. Und ich bin einer von wir.

Aus einem Gespräch, das marineforum.online mit dem damaligen Befehlshaber führten, lässt sich erwarten, dass Vizeadmiral Kaack mit einem Verständnis des Wertes internationaler Partnerschaften und einem klaren Blick auf Notwendigkeiten im Bereich der Gesamtverteidigung an seine Aufgabe herangehen wird. Dazu gehört in seinen Augen höhere Agilität in allen Bereichen. „Erlauben Sie mir einen Ausflug in die Welt des Fußballs: es reicht nicht, auf dem Rasen „mitzuspielen“ – sondern wir müssen den klaren Willen haben, besser zu sein und zu gewinnen“, so der künftige Inspekteur der Marine. Auf die Rüstungsentscheidungen des vergangenen Jahres angesprochen sieht er die Marine auf einem guten Weg. „Die einzelnen Verbände haben sich umfassend organisatorisch auf diese erfreulichen Entwicklungen eingestellt.“ Ihm ist durchaus bewusst, dass er den Kampf gegen Windmühlen aufnimmt und sieht die Notwendigkeit, „ein waches Auge auf die notwendigen Systemübergänge zu haben – personell wie auch materiell. Das ist nicht immer ganz einfach, da nicht alle Prozesse in unserer eigenen Hand liegen.“

Er will durchaus das Wagnis eingehen, trotz verbundener Risiken, neue Möglichkeiten auszuprobieren. „Mut heißt Grenzen austesten, Fehler machen in einem Klima des Möglichmachens... das ist es doch was uns voranbringen wird. Das birgt in sich natürlich Risiken, aber eben auch neue Möglichkeiten. Und diese sollten wir mutig ausprobieren.“

Um Engagement und Eigeninitiative zu stärken, beabsichtigte er als Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte einen ihm direkt zuarbeitenden Beauftragten für Innovation, Digitalisierung, Empowerment und Agilität (IDEA) einzusetzen. „Denn nicht immer liegen brauchbare Lösungen am Ende der eingeführten Prozesse.“ Er ist davon überzeugt, dass Improvisationsvermögen und ‚Common Sense‘ häufiger etwas bewerkstelligen können und Dinge möglich machen.

Nicht zuletzt ist ihm wichtig, das Profil der Marine zu schärfen. Die Frauen und Männer der Teilstreitkraft rückt er in den Mittelpunkt. „Es gilt, das Besondere unseres Berufs, unsere Werte und unsere Identität zu kommunizieren. Unsere Identität prägt unser Bild nach außen und schafft Zugehörigkeit und Verbundenheit nach innen.“ Und hier ordnet er sich bemerkenswerterweise ein. Sein Tagesbefehl vom 25. Februar 2022 zu den russischen Aktivitäten in der Ukraine schließt: Wir zusammen – denn WIR SIND MARINE. Und ich bin einer von wir.

Wobei ich denke, dass Admiral Kaack die Betonung auf EINER legt.

Neuer Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte: Konteradmiral Frank Lenski

Auf dem Dienstposten Befehlshaber der Flotte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine folgt Konteradmiral Frank Lenski. Mit dem Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik, der als Luftfahrzeugtechnischer Offizier des Waffensystems MK 88 SEA LYNX, dem Bordhubschrauber der Marine, begann, rückt ein ‚fliegender Heizer‘ in die zweithöchste Führungsposition der Marine. Nach seiner Admiralsstabsausbildung war er unter anderem als Referent und Referatsleiter im Bundesministerium der Verteidigung eingesetzt. Es folgten Verwendung als Abteilungsleiter in der Streitkräftebasis und Kommandeur des Marineunterstützungskommandos. 2017 übernahm er die Aufgabe als Abteilungsleiter Einsatzunterstützung. Seit Oktober 2020 ist er Chef des Stabes im Marinekommando. Der Sechzigjährige blickt mit Zuversicht auf die neue Herausforderung: "Ich fühle Dank, Stolz und Demut vor dieser Aufgabe und zugleich große Freude darauf, die Männer und Frauen der Flotte und Unterstützungskräfte führen zu dürfen. Zugleich setze ich mit Blick auf die für uns alle dramatischen Lage in der Ukraine auf unsere Professionalität und Entschlossenheit. Ich weiß mich in einem starken Team!"

Neuer Chef des Stabes im Marinekommando wird Flottillenadmiral Axel Deertz, zurzeit Gruppenleiter 23 im Bundeskanzleramt, Berlin.

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