Flexibler Solarzellen-Teppich von Oceans of Energy. Foto: OOE

Flexibler Solarzellen-Teppich von Oceans of Energy. Foto: OOE

Energie: Neues Offshore-Solarpark-System

Dem niederländischen Offshore-Spezialisten Oceans of Energy wurde die durch das Bureau Veritas die grundsätzliche Genehmigung (Approval in Principle) für das Systemdesign eines Offshore-Solarparks erteilt. Es ist weltweit der erste Offshore-Solarpark, der sich auch bei hohem Wellengang bewährt hat. Eine erste "Sonnenfarm" mit 50 KW Leistung wird bereits seit 2019 in der Nordsee zu Test- und Nachweiszwecken betrieben.

Anlagenaufbau

Statt im Seeboden verankerter, schwerer Strukturen über der Meeresoberfläche, wie sie normalerweise für Offshore-Technologien verwendet werden, ist das Offshore-Solarparksystem modular und in Leichtbauweise erstellt. Es nutzt die Meeresoberfläche unmittelbar als Träger - wie eine Seerose, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. Um hohen Wellen und rauer See nachgeben zu können, kommt zum ersten Mal im Offshore-Bereich ein innovatives System zum Einsatz, das starre und flexible Strukturen kombiniert und es der Anlage ermöglicht, "auf den Wellen zu reiten". Wegen seiner Modularität kann das System in der kommerziellen Ausbau auf jede beliebige Größe erweitert werden.

Prüfung und Genehmigung

Seit seiner Inbetriebnahme vor vier Jahren hat sich das System auch in schweren Stürmen mit Wellenhöhen von fast zehn Metern bewährt. Im Wellenkanal wurden Höhen bis 13 Meter erfolgreich getestet. Die grundsätzliche Zulassung durch das begleitende Bureau Veritas umfasst alle Elemente eines derartigen Offshore-Solarparks - von den Konstruktionsgrundlagen der Herstellerfirma Oceans of Energy, den entwickelten Schwimmern, den montierten Solarmodulen und dem Verankerungssystem, bis zu den Nachweisen in Modellversuchen.

Die Zertifizierung "sei Zeugnis für eine solide Technik, ein machbares und solides Konzept und eine Anerkennung als führende Technologie mit einer vielversprechenden Zukunft", sagte Allard van Hoeken, Gründer und CEO von Oceans of Energy. Laurent Leblanc, vom Bureau Veritas Marine & Offshore, ergänzte: "Wir verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Marine- und Offshore-Markt, die uns helfen, Pionieren wie Oceans of Energy relevante und effiziente Unterstützung zu bieten."

Ausblick und Herausforderungen

Diese grundsätzliche Genehmigung wird Oceans of Energy den Weg zur Weiterentwicklung und Kommerzialisierung des Projektes ebnen, damit zukünftig offshore preisgünstige Strommengen erzeugt werden - und das auch bei Schiet-Wetter.

Nach dem gegenseitigen Schulterklopfen bleiben jedoch offene Fragen:

Wie kommt der Strom an Land und wie bzw. wohin wird er verteilt? Bei den derzeitigen Diskussionen in Deutschland um Nord-Süd-Trassen mit Überlandleitungen und Konvertern, die niemand haben will, bleiben spannende Diskussionen zur Finanzierung und Einrichtung solcher flächennutzenden und absehbar preiswerten Energieerzeugungsanlagen.

Anlagen dieser Art werden nicht nur in Deutschland zur kritischen Infrastruktur zu zählen und durch maritime Kräfte zu schützen sein. Neben Offshore-Windparks und Unterwasserkabeln nun auch Offshore-Solarparks! Stellen sich auch Hersteller und Betreiber derartige Fragen und werden sie bei der Erarbeitung nationaler Sicherheitsstrategien berücksichtigt?

Quelle: gCaptain, Veritas Marine, OOE

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