Projekt "Nicaraguakanal" - Sicherheitspolitische Implikationen
Klaus Mommsen Der Panamakanal soll Konkurrenz bekommen; etwa 600 km nordwestlich will Nicaragua quer über die zentralamerikanische Landenge ebenfalls einen Kanal bauen. Die Idee zu diesem Vorhaben ist bei Weitem nicht neu. Erste Vorschläge gab es schon zu spanischen Kolonialzeiten, als 1825 die Regierung der damaligen "Föderativen Republik von Zentralamerika" erste Voruntersuchungen durchführen ließ. Nach und nach wurden mehrere zwischen 225 und 270 km lange Streckenführungen betrachtet. Favorisiert wurde schließlich offenbar eine Route von Greytown parallel zur Grenze zu Costa Rica zunöchst etwa 60 km in Richtung Westen. Der Kanal sollte dann in den Rio San Juan münden und diesem bis nach Fort San Carlos in den Nicaraguasee folgen. Zuvor müssten Schleusen Schiffe 32 m hoch auf das Niveau des Sees heben. Ein größerer Teil der Passage sollte auf dem 26 m tiefen See zurückgelegt werden. Vom Westufer des Sees war dann ausgehend von San Jorge eine etwa 35 km breite Landquerung bis an die Pazifikküste bei Brito geplant - natürlich wären auch hier Schleusen notwendig. Dieser Vorschlag stand allerdings in Konkurrenz zu zwei weiteren Routen außerhalb Nicaraguas: durch Mexiko (Isthmus von Tehuantepec) und durch Panama. Als die US-Regierung in Nicaragua Probleme bei Armut und politischer Instabilität sowie Risiken durch nahe Vulkane sah und überdies zu großen politischen Einfluss Großbritanniens (Britisch Honduras) argwöhnte, machte Panama das Rennen. Französische Ingenieure hatten den Bau des Panamakanals bereits begonnen; 1904 kauften die...
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