Marineglossar und Abkürzungsverzeichnis

Vorbemerkung

Hier finden Sie das Marineglossar und Abkürzungen die Ihnen beim Lesen auf marineforum.online helfen werden.

  1. Allgemeines
    Die folgenden Beschreibungen sind keine amtlichen Definitionen. Vielmehr haben die Autoren1 auf Grundlage ihrer langjährigen Erfahrung den heute üblichen maritimen Sprachgebrauch dokumentiert, angelehnt an die Gepflogenheiten der Deutschen Marine.
  2. Bezeichnungen von Schiffstypen
    Die Bezeichnungen von Schiffstypen unterliegen im Laufe der Zeit Veränderungen hinsichtlich Größe, Bewaffnung und Aufgaben. Die Festlegung der Typenbezeichnung kann politischen Einflüssen unterliegen, zum Beispiel, um ein Schiff kleiner erscheinen zu lassen. Außerdem unterscheidet sich der Gebrauch von Land zu Land und ist zwischen bestimmten Typen wie beispielsweise Fregatten und Korvetten fließend.
  3. Bearbeitungsstand
    Dieses Glossar ist ein lebendes Dokument, das bei Bedarf aktualisiert wird.
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Glossar

Amphibische Operationen

sind Operationen, bei denen Truppen von See aus eingesetzt werden oder von Land an Bord geholt werden. Zu den amphibischen Operationen gehören Kampflandungen, handstreichartige Unternehmungen, Evakuierungen, die Unterstützung von Landoperationen und Hilfeleistungen von See aus. Dafür werden Landungsschiffe, Truppen und besondere Transportmittel zur Überwindung der Küste wie Landungsboote und Hubschrauber benötigt.

Diese Operationen werden durch weitere Seestreitkräfte, darunter ggfs. Flugzeugträger, unterstützt und abgesichert. Amphibische Operationen erfordern einen erheblichen Koordinationsaufwand zwischen schwimmenden, fliegenden und an Land eingesetzten Kräften. Sie gehören deshalb zu den anspruchsvollsten militärischen Operationen.

Aufklärungsschiff

(englisch Intelligence Collection Vessel, NATO-Code AGI) sind Schiffe mit der Befähigung, Funksignale und andere elektromagnetische, hydroakustische und optische Ausstrahlungen zu empfangen und zu analysieren. Sie gewinnen dadurch Informationen über militärische Aktivitäten und Fähigkeiten fremder Streitkräfte. Die Sammlung dieser offen empfänglichen Daten ist legal, deshalb ist die Bezeichnung Spionageschiff falsch. Die Deutsche Marine bezeichnet ihre Aufklärungsschiffe als Flottendienstboote. [beachte auch Vorbemerkungen. 2.]

Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ)

Die AWZ ist gemäß Seerechtsübereinkommen (Art. 55ff.) ein Seegebiet, das sich von der Küste eines Staates gemessen über die Hoheitsgewässer regelmäßig bis zu 200 Nautische Meilen erstreckt. In dieser Zone haben die Küstenstaaten weitgehende exklusive Rechte hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzung. Alle übrigen Staaten genießen in dieser Zone mit Ausnahme der wirtschaftlichen Nutzung die gleichen Rechte wie auf Hoher See (Hohe See/Hoheitsgewässer).

Baltic Maritime Component Command (BMCC)

Das BMCC ist eine im Aufbau befindliche Führungseinrichtung der Deutschen Marine, die sich im Grundbetrieb im Marinekommando in Rostock befindet. Es wird für maritime Operationen auf der oberen taktischen Ebene vorgesehen und auf die Besonderheiten der Seekriegführung im Randmeer der Ostsee spezialisiert sein. Als Kern des BMCC ist der ebenfalls im Aufbau befindliche Einsatzstab DEU MARFOR Stab vorgesehen.

Basis See

Basis See ist ein Konzept der Deutschen Marine um Operationen an Land von See aus mit allen in der Marine vorhandenen Mitteln zu unterstützen. Das Konzept enthält die Waffenwirkung gegen Landziele, den Einsatz von Spezialtruppen und die Unterstützung von See aus, vor allem durch Aufklärung, Logistik oder Sanitätsdienst. (vgl. Amphibische Operationen)

Besatzung

Als Besatzung wird die Gesamtheit des einem Schiff zugeteilten Personals verstanden. Die dauerhaft zugeordnete Stammbesatzung eines Kriegsschiffs kann für Seefahrt und Einsatz ergänzt werden zum Beispiel durch Sanitäts- und Hubschrauberpersonal oder durch ein Vessel Protection Detachment. (vgl. CrewMannschaft).

Bistatische Ortung

Bi- und multistatische Ortungsverfahren kommen sowohl bei modernen Radar- wie bei Sonar-Geräten zum Einsatz. Bei diesem Verfahren befinden sich anders als bei herkömmlichen Geräten Sender und Empfänger nicht auf derselben Plattform. Besondere Vorteile ergeben sich, weil Einheiten an einem Ortungsverbund teilhaben können, ohne sich selbst durch aktiven Sensoreinsatz zu verraten.

Boarding

Inspektion und Durchsuchung von Schiffen durch ein Boardingteam zum Beispiel bei der Überwachung eines Embargos. Die Deutsche Marine hat ihre Boardingteams in einer Kompanie im Seebataillon zusammengefasst. Sie werden von Fregatten und Versorgungsschiffen aus eingesetzt.

Bordhubschrauber

Hubschrauber, die auf Schiffen mitgeführt und von dort aus eingesetzt werden. Sie sind technisch für den Flugbetrieb über See und für Landungen an Bord ausgelegt. Bordhubschrauber werden zur Aufklärung, der Bekämpfung von Ubooten und Schiffen, hier insbesondere Speedbooten, und zum Transport eingesetzt. Sie können Torpedos, Flugkörper und leichte Maschinenwaffen tragen. Eine besondere Rolle spielen sie beim Transport von Kampfschwimmern und Boardingteams und bei der Sicherstellung der medizinischen Rettungskette.

Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters (COE CSW)

Das COE CSW in Kiel ist eine multinationale Dienststelle der Deutschen Marine, die von der NATO akkreditiert ist. Es befasst sich mit den Besonderheiten maritimer Operationen in Randmeeren.

Choke Points

sind Gebiete oder Bereiche, in denen sich der Seeverkehr aufgrund der natürlichen Geographie (z. B. Meerengen) oder in Form künstlicher Wasserstraßen (z. B. Sueskanal) bündelt und zusammendrängt.

Crew

Als Crew bezeichnet die Marine ihre Offizieranwärterlehrgänge. So bilden die Offizieranwärter, die im Juli 2014 mit ihrer Ausbildung begonnen haben, die Crew VII/14. Der Zusammenhalt einer Crew begleitet die Offiziere während ihrer gesamten Laufbahn und über das Dienstzeitende hinaus. (Vgl. BesatzungMannschaft)

DEU MARFOR Stab

Dieser im Aufbau befindliche Stab der Deutschen Marine ist für die Führung multinationaler Verbände vorgesehen und bildet den Kern des künftigen Baltic Maritime Component Command (BMCC). Darüber hinaus beteiligt er sich an der Taktikentwicklung der Deutschen Marine.

Einsatzgruppenversorger (EGV)

Versorgungsschiff

Elektronische Kampfführung (EloKa)

ist ein Teil der Seekriegführung. Zur EloKa gehören die Erfassung und Auswertung gegnerischer elektronischer Ausstrahlungen, z. B. von Radargeräten, deren Störung, und der Schutz vor gegnerischer Aufklärung und Störung. Fast alle Kriegsschiffe sind mit EloKa-Anlagen ausgerüstet und können zumindest gegnerische Ausstrahlungen aufklären.

Flottendienstboot

Aufklärungsschiff

Flugkörper

werden wie Raketen über ein Strahltriebwerk angetrieben, sind aber im Unterschied zu ihnen lenkbar oder lenken sich selbst gegen ein vorgegebenes Ziel. Sie werden gegen Schiffe, Flugzeuge, Flugkörper oder Landziele eingesetzt.

Fregatte

Kampfschiff, das hochseefähig und in besonderer Weise für Schutz- und Geleitaufgaben geeignet ist. Im deutschen Verständnis sind Fregatten als Mehrzweckkampfschiffe befähigt, in drei Dimensionen ein Gefecht zu führen, d.h. gegen Flugzeuge, Überwasserschiffe und Uboote. Die meisten Fregatten können einen oder zwei Bordhubschrauber mitführen, größere Fregatten können zur Führung kleinerer Marineverbände eingesetzt werden. "(Korvette, Patrouillenboot)" [beachte auch Vorb. 2.]

Handelsschiff

Gemäß Seerechtsübereinkommen ist jedes Schiff im Privatbesitz ein Handelsschiff im Gegensatz zu Staats- und Kriegsschiffen. Handelsschiffe führen die Flagge eines Staates (Flaggenstaat), dessen Rechtsordnung sie unterliegen (Art. 94 SRÜ). Anders als Staats- und Kriegsschiffe genießen sie keinen exterritorialen Status und keine Immunität, wenn sie sich im Hoheitsgebiet eines anderen Staates aufhalten (Art. 27f SRÜ). Dem Schutz der Handelsschifffahrt in Kriegen und regionalen Konflikten dient unter anderem die Marineschifffahrtleitung. In der Schifffahrt werden Handelsschiffe von privaten Nichterwerbschiffen und in einem engeren Sinn von Fischerei- und Forschungsschiffen unterschieden.

Hilfsschiff

Für Hilfsschiffe gibt es zwei Definitionen. Rechtlich sind es Schiffe einer Marine, die nicht den rechtlichen Status eines Kriegsschiffs besitzen, weil sie eine zivile Besatzung haben. Funktional werden außerdem solche Kriegsschiffe als Hilfsschiff bezeichnet, die keine Kampf-, sondern hauptsächlich Unterstützungsaufgaben haben wie etwa ein Versorgungsschiff.

Hohe See/Hoheitsgewässer

Rechtlich werden die Meeresgewässer in die Inneren bzw. Archipelgewässer, das Küstenmeer bzw. die Hoheitsgewässer, die Ausschließliche Wirtschaftszone und die Hohe See eingeteilt (Seerechtsübereinkommen). Die hoheitlichen Rechte des Küstenstaats nehmen dabei mit zunehmender Entfernung von seiner Küste ab. Während dem Küstenstaat in den Inneren Gewässern und im Küstenmeer weitgehende Souveränitätsrechte zustehen, reduzieren sich diese in der Ausschließlichen Wirtschaftszone im Wesentlichen auf die wirtschaftliche Nutzung.

Die Hohe See hingegen ist ein staatenfreier Raum, in dem für alle Staaten die gleichen Rechte und Pflichten gelten. Diese sind durch das Völkerrecht geregelt, insbesondere durch das 3. Seerechtsübereinkommen von 1982. Die Hoheitsgewässer umfassen das Küstenmeer und erstrecken sich bis zu 12 Nautische Meilen von der Küstenlinie eines Küstenstaats.

Intensivnutzung

Ein Konzept, bei dem Schiffe mit wechselnden Besatzungen (Mehrbesatzungskonzept) zeitlich länger zur Verfügung stehen, als es die Einsatzbelastung einer einzelnen Besatzung zulassen würde. Bei Schiffen, die für die Intensivnutzung gebaut sind, sind die technischen Anlagen robuster und ihre Wartungsintervalle länger als bei herkömmlichen Schiffen. So sollen die Fregatten der Klasse 125 zwei Jahre im Einsatzgebiet bleiben können, bevor sie planmäßig in einer Werft gewartet werden müssen.

Kampfschwimmer

sind maritime Spezialkräfte für besondere Aufgaben im Küstenraum. Sie können über See oder auf dem Luftweg in ihr Einsatzgebiet gelangen und von Ubooten, Hubschraubern, mit Speedbooten oder mit dem Fallschirm ihr Ziel erreichen. Zu ihren Aufgaben gehören unter Anderem die Aufklärung, die gezielte Bekämpfung von Landeinrichtungen oder Schiffen im Hafen und die Befreiung von Geiseln.

Kapitän

ist die Bezeichnung für den Schiffsführer eines zivil besetzten Schiffes. Die Schiffsführer von Kriegsschiffen heißen Kommandant. Kapitän ist außerdem die einheitliche Anrede für alle Stabsoffiziere der Marine in den Dienstgraden Korvettenkapitän, Fregattenkapitän und Kapitän zur See. Sie werden mit Herr oder Frau Kapitän angesprochen.

Kommandant

ist die Bezeichnung für den Schiffsführer eines Kriegsschiffs. Kommandanten sind Offiziere, in Ausnahmefällen (Landungsboote) Unteroffiziere mit Portepee. Sie sind zugleich militärische Vorgesetzte der Besatzung und nautisch verantwortliche Schiffsführer.

Korvette

Kampfschiff, das in besonderer Weise für Schutz- und Geleitaufgaben geeignet ist. Korvetten sind kleiner als Fregatten und vor allem für den Küsten- und Randmeerraum geeignet. Im deutschen Verständnis sind sie befähigt, in mindestens zwei Dimensionen zu kämpfen, d.h. gegen Flugzeuge, Überwasserschiffe oder Uboote. Einige Korvetten besitzen ein Landedeck und können einen Hubschrauber oder unbemanntes Fluggerät mitführen. "(Fregatte, Patrouillenboot)" [beachte auch Vorb. 2.]

Kreuzer

ein Typ größerer Kampfschiffe, der nur noch in wenigen Marinen vorhanden ist. Kreuzer sind befähigt, in drei Dimensionen zu kämpfen, d.h. gegen Flugzeuge, Überwasserschiffe und Uboote. Kreuzer der U.S. Navy sind für die Luftverteidigung eines Marineverbands ausgelegt. Die meisten Kreuzer können einen oder zwei Hubschrauber mitführen und sind zur Führung von Marineverbänden befähigt. [beachte auch Vorb. 2.]

Kriegsschiff

Gemäß Seerechtsübereinkommen (Art. 29) ein Schiff, das zu den Seestreitkräften eines Staates gehört, dessen Besatzung von einem Offizier (Kommandant) geführt wird und militärischer Disziplin unterliegt und das in der Liste der Kriegsschiffe des Staates aufgeführt ist.

Landungsschiff

ein Schiff, das Truppen und ihre Ausrüstung transportieren und außerhalb von Häfen und geeigneter Infrastruktur an Land setzen kann. Landungsschiffe können entweder selber den Strand anlaufen und Personal und Material über eine Rampe entladen (Typ Panzerlandungsschiff), oder sie nutzen Hubschrauber und kleinere Landungsboote für den Transport (Hubschrauberträber, Docklandungsschiffe). Außer für militärische Landungen sind Landungsschiffe in besonderer Weise für Hilfeleistungen von See aus geeignet. "(Amphibische Operationen, beachte auch Vorb. 2.].

Mannschaft

Bezeichnung der Bundeswehr für Angehörige der untersten Dienstgradgruppe. Der unterste Mannschaftsdienstgrad der Marine heißt Matrose, gefolgt von den Dienstgraden Gefreiter, Obergefreiter, Hauptgefreiter, Stabsgefreiter und Oberstabsgefreiter. Zum Sprachgebrauch: Eine einzelne Person heißt "die Mannschaft", der Plural "Mannschaften". Im Alltagsgebrauch setzt sich seit einiger Zeit die grammatisch nicht korrekte Version "Mannschafter" in der Ein- und Mehrzahl durch. (Vgl. BesatzungCrew).

Marineflieger

Fliegerkräfte mit Bordhubschraubern und -flugzeugen, Seefernaufklärern und sonstigen Flugzeugen, Hubschraubern und unbemanntem Fluggerät für den Einsatz auf See oder von See aus. Aufgaben sind Aufklärung und Ortung, Bekämpfung von Schiffen und Ubooten, taktischer Transport, Suche und Rettung.

Marineinfanterie

(engl.: Marines), Truppen, die darauf spezialisiert sind, von Bord aus für Kampf- und Sicherungsaufgaben an Land oder an Bord von Schiffen eingesetzt zu werden. Sie können Teil einer Marine, von Landstreitkräften oder eine eigene Teilstreitkraft sein. Sie verfügen über unterschiedliche Umfänge und Fähigkeiten. Die größte Marineinfanterie der Welt ist das United States Marine Corps mit mehreren Großverbänden und eigenen Kampfverbänden. Die Deutsche Marine verfügt über eine kleine infanteristische Komponente insbesondere für den Schutz von Hafenanlagen und Schiffen oder die Durchsuchung von Schiffen "(Amphibische OperationenBoarding).

Marinekommando

Das Marinekommando mit Sitz in Rostock ist die oberste Führungsstelle der Deutschen Marine und Stab des Inspekteurs der Marine. In das Marinekommando integriert sind das Maritime Operations Centre (MOC) und künftig das Baltic Maritime Component Command (BMCC)

Marineoffizier

sind alle Offiziere in Marineuniform einschließlich der Reserveoffiziere. An der Spitze stehen die Flaggoffiziere (Admirale), gefolgt von den Stabsoffizieren (Kapitän zur See, Fregattenkapitän, Korvettenkapitän) und den Stabskapitänleutnanten, Kapitänleutnanten, Oberleutnanten zur See und Leutnanten zur See.

Marineoffiziere dienen in verschiedenen Laufbahnen. Offiziere des Truppendiensts werden besonders für Führungsaufgaben qualifiziert. Ihre Laufbahn reicht vom Leutnant zur See bis zum Admiral. Offiziere des Militärfachlichen Dienstes sind aus der Laufbahn der Portepeeunteroffiziere (Portepeeunteroffizier) aufgestiegen und nehmen vorrangig Aufgaben aus ihrem fachlichen Hintergrund wahr. Diese Laufbahn reicht bis zum Stabskapitänleutnant.

Daneben gibt es die Laufbahnen der Offiziere des Sanitätsdiensts (mit eigenen Dienstgraden), des Geoinformationsdiensts und des Militärmusikdiensts.

Marineschifffahrtleitung

dient dem Schutz der Handelsschifffahrt durch Seestreitkräfte in Krisen und Konflikten und damit der maritimen Sicherheit. In der NATO ist das Verfahren Naval Co-operation and Guidance for Shipping (NCAGS) etabliert, dem sich viele weitere Nationen weltweit angeschlossen haben. Die Deutsche Marine unterhält eine Marineschifffahrtleitstelle in Hamburg.

Maritime Operations Centre (MOC)

Das MOC ist das Lagezentrum des Marinekommandos, von dem aus Marineeinheiten geführt werden, soweit sie in der Verantwortung des Inspekteurs der Marine eingesetzt sind. Das MOC befindet sich zurzeit noch im ehemaligen Flottenkommando in Glücksburg. Es wird künftig an den Sitz des Marinekommandos nach Rostock umziehen. Teile des MOC sind die SAR-Leitstelle (Search and Rescue (SAR)) und die deutsch-polnische Führungszelle für U-Boot-Operationen.

Maritime Sicherheit

Für den Begriff Maritime Sicherheit gibt es keine verbindliche Definition. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Maritimer Sicherheit die Absicherung nicht-militärischer Aktivitäten auf See gegen Bedrohungen und Gefährdungen. Dazu gehören unter Anderem gesetzgeberische, administrative, polizeiliche und militärische Maßnahmen zum Schutz der Schifffahrt, Fischerei und von Offshore-Aktivitäten. Weiter gefasste Definitionen von Maritimer Sicherheit schließen den Meeresumweltschutz und die Durchsetzung des Seerechts ein.

Maritime Strategie

Eine maritime Strategie ist ein Dokument, in dem ein Staat oder eine internationale Organisation die Gesamtheit der maritimen Interessen, Ziele, Herausforderungen und Bedrohungen definiert und beschreibt, wie unterschiedliche eigene Mittel koordiniert eingesetzt werden sollen, um die Interessen zu wahren und die Ziele zu erreichen.

Beispiele

  • NATO: Alliance Maritime Strategy, März 2011 (weiterführender LINK)
  • EU: European Union Maritime Security Strategy, Juni 2014 (weiterführender LINK)
  • USA: A Cooperative Strategy for 21st Century Seapower, März 2015 (weiterführender LINK)

Meerengen

sind Verbindungen zwischen zwei Meeren, die gänzlich in den Hoheitsgewässern eines oder mehrerer Staaten liegen. Sie dürfen gemäß dem Seerechtsübereinkommen (Teil III, Art. 34ff.) unter Beachtung von dessen Regelungen frei passiert werden (z.B. Straße von Gibraltar, Straße von Hormus). An vielen Meerengen bündeln und kreuzen sich Schifffahrtslinien und Verkehrsströme (Choke Points).

Mehrbesatzungskonzept

Ein Konzept, bei dem es für eine Schiffsklasse mehr Besatzungen als Schiffe gibt. Die Besatzungen lösen sich ab, während das Schiff im Einsatz bleibt. (Intensivnutzung)

Messe

Die Messe ist einerseits ein Gemeinschaftsraum, der für den Aufenthalt während wachfreier Zeiten oder auch zur Einnahme der Mahlzeiten dient, andererseits auch die Gemeinschaft aller Angehörigen derselben Dienstgradgruppe an Bord. Messen befinden sich auf Schiffen und Booten, die die räumlichen Voraussetzungen besitzen. Sie werden nach Dienstgradgruppen getrennt eingerichtet, um Freiräume auch gegenüber anderen Dienstgradgruppen zu erhalten. Aus diesem Grund hat ein Angehöriger einer anderen Dienstgradgruppe nur auf Einladung Zutritt zu einer Messe.

Minenabwehr

sind alle Maßnahmen zur Abwehr von Seeminen. Neben dem Einsatz spezieller Minenabwehrfahrzeuge (Minensuchboot/Minenjagdboot) umfasst die Minenabwehr technische und administrative Maßnahmen, um die Minengefahr für Schiffe zu verringern. Dazu gehören der magnetische Eigenschutz und die Einrichtung abgesuchter Schifffahrtswege (Marineschifffahrtleitung).

Minensuchboot/Minenjagdboot

Fahrzeuge mit der Spezialaufgabe Minenabwehr. Minensuchboote dienen der Räumung eines Gebiets. Ankertauminen bekämpfen sie, indem sie Räumkabel durchs Wasser ziehen. Um Grundminen unschädlich zu machen, simulieren Minensuchboote die Geräusch- und Magnetfelder größerer Schiffe. Minenjagdboote suchen einzelne Minen mit einem akustischen Ortungsgerät (Sonar) und bekämpfen sie gezielt mithilfe von Unterwasserdrohnen und Minentauchern[beachte auch Vorb. 2.]

Minentaucher

sind Spezialisten, die nach Minen und anderen Unterwassersprengkörpern tauchen und sie durch Entschärfung oder Sprengung unschädlich machen. Minentaucher werden von Minenjagdbooten oder von Land aus eingesetzt.

Nautische Meile

auch Seemeile genannt, ist das in der Nautik gebräuchliche Längenmaß von 1852 m.

Offshore

Als Offshore-Aktivitäten bezeichnet man Tätigkeiten auf See oder dem Meeresgrund, vor allem den Meeresbergbau einschließlich der Öl- und Gasförderung. Innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone unterliegen sie den Befugnissen des Küstenstaats.

Patrouillenboot

Unter Patrouillenbooten versteht man eine Vielzahl unterschiedlicher kleiner, meist leicht bewaffneter Bootstypen im Dienst von Streitkräften, Küstenwachen und Polizei. Andere Bezeichnungen sind (Küsten)-Wachboot und, insbesondere bei der Polizei, Streifenboot. Die von Patrol Boat abgeleitete NATO-Kennung „P" wird darüber hinaus für Kampfboote bis zur Größe von Flugkörperschnellbooten (Schnellboot) und U-Jagd-Booten verwendet. (beachte auch Vorbemerkung 2)

Piraterie

oder Seeräuberei ist die Plünderung oder Wegnahme von Schiffen und Flugzeugen im Bereich der Hohen See (Art. 101 SRÜ). Entsprechende kriminelle Tatbestände innerhalb von Hoheitsgewässern sind durch nationales Recht geregelt und gelten nicht als Piraterie, sondern als Raub, Freiheitsberaubung o.Ä.. Nach dem Seevölkerrecht sind nur Kriegsschiffe und gekennzeichnete Staatsschiffe bzw. entsprechende Flugzeuge berechtigt (Art. 107 SRÜ), gegen die Seeräuberei auf hoher See vorzugehen. Dazu gehören u.a. das Aufbringen und Festsetzen von Schiffen, die zur Seeräuberei genutzt werden, und das Festhalten von Personen, die sich daran beteiligt haben, zu deren Strafverfolgung.

Portepeeunteroffizier (PUO)

Bezeichnung der Bundeswehr für Angehörige der Dienstgradgruppe der Feldwebel (Heer, Luftwaffe) oder Bootsmänner (Marine). Der unterste Dienstgrad der PUO der Marine heißt Bootsmann, gefolgt von den Dienstgraden Oberbootsmann, Hauptbootsmann, Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann. Landläufig wird in der Marine von den Bootsleuten, PUOs oder auch den Meistern gesprochen. Letztere Bezeichnung reflektiert die besondere Qualifikation dieser Soldaten in ihrem Fachgebiet (z.B. als Navigationsmeister, Artilleriemeister). Aus dieser herausgehobenen Qualifikation resultiert auch eine stärkere Abgrenzung von Unteroffizieren ohne Portepee (Vgl. Unteroffizier) als sie bei Heer oder Luftwaffe üblich ist, und die sich bspw. in getrennten Messen (Vgl. Messe) widerspiegelt.

Randmeer

Randmeere sind Meere, die weitgehend von Landmassen umschlossen sind jedoch mit den Weltmeeren verbunden sind. Zu den Randmeeren gehören unter anderem die Nordsee, die Ostsee und das Mittelmeer. In Randmeeren herrschen andere nautische und physikalische Bedingungen als in offenen Ozeanen, wodurch militärische Operationen beeinflusst werden. In Deutschland befasst sich insbesondere das Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters (COE CSW) mit den Besonderheiten der Randmeere.

Rettungszentrum SEE

Ein Rettungszentrum SEE, (früher Marine-Einsatzrettungszentrum/MERZ), ist ein Verbund aus Containern und den sanitätsdienstlichen und logistischen Kapazitäten eines Einsatzgruppenversorgers (Versorgungsschiff) für die erste notfallchirurgische und internistische Versorgung. Es können zwei OP-Räume, 18 Krankenhausbetten, zwei Intensivbetten und zwei Schockbetten zur Verfügung gestellt werden. Der Verwundetentransport zum oder vom RZ-SEE findet per Hubschrauber statt.

Schnellboot

Kleines schnelles Kriegsschiff mit hoher Kampfkraft aber begrenzter Seefähigkeit und Ausdauer (vgl. Speedboot, Patrouillenboot). Ihr Haupteinsatzgebiet ist das Küstenvorfeld. Alle neueren Schnellboote der Deutschen Marine waren mit Flugkörpern gegen Seeziele und teilweise gegen Luftziele ausgerüstet. Von der Größe und Kampfkraft her ist der Übergang zwischen diesen größeren Schnellbooten und Korvetten fließend. [beachte auch Vorb. 2.]

Search and Rescue (SAR)

Die Marine beteiligt sich am Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr. Dafür werden vorrangig die Hubschrauber des Typs SeaKing eingesetzt. Sie betreibt außerdem eine SAR-Leitstelle in Glücksburg, die Teil des Maritime Operations Centre (MOC) ist.

Seefernaufklärer

(englisch MPA: Maritime Patrol Aircraft, auch MRPA: Maritime Reconnaissance and Patrol Aircraft) sind Flugzeuge mit großer Reichweite und Flugzeit. Sie verfügen über verschiedene Sensoren wie Radar und Sonobojen (Sonar). Als Waffen können sie Flugkörper und Torpedos oder Wasserbomben tragen. Zu ihren Hauptaufgaben gehört neben der Seeraumüberwachung die Bekämpfung von Ubooten.

Seeminen

Seeminen sind Sprengkörper, die am Meeresgrund liegen oder dort verankert werden. Im Gegensatz zu Antipersonenminen an Land ist der Einsatz nicht geächtet, unterliegt aber besonderen rechtlichen Regeln.

Seeraumüberwachung

Die Überwachung von Seegebieten hinsichtlich unerwünschter, illegaler oder feindlicher Aktivitäten. Die Seegebietsüberwachung erfordert ein Lagezentrum und verschiedene Sensoren wie SeefernaufklärerKriegsschiffe, insbesondere Patrouillenboote Küstenradarstellen oder Unterwasserhorchanlagen.

Seerecht-(übereinkommen)

Das Seerecht umfasst die internationale Rechtsordnung auf den Meeren und nationalstaatliche Regelungen für den Küstenraum. Die wesentliche internationale Rechtsquelle neben dem Völkergewohnheitsrecht ist das 3. Seerechtsübereinkommen von 1982. (weiterführender LINK)

Sonar

(von englisch: Sound navigation and ranging) ist die Bezeichnung für die Schallortung unter Wasser. Aktive Sonargeräte senden akustische Signale, empfangen ihr Echo und ermitteln daraus Richtung und Entfernung ihres Ziels. Passive Geräte erfassen den Schall, den das Ziel selber abgibt. Sonargeräte unterschiedlicher Form sind auf Schiffen und Ubooten eingebaut. Flugzeuge und Hubschrauber können Sonobojen abwerfen, die ihre Ortungen über Funk übermitteln.

Speedboot

Kleines, sehr schnelles Motorboot. Speedboote werden sowohl von Spezialkräften wie von irregulären Kämpfern und Schmugglern benutzt. Sie können eine leichte Bewaffnung wie ein Maschinengewehr oder eine Panzerfaust tragen. Wegen ihrer Geschwindigkeit, Wendigkeit und geringen Größe eignen sie sich einerseits für Boarding- und Kampfschwimmer einsätze, andererseits für Angriffe auf Schiffe einschließlich der -> Piraterieund für den Schmuggel von Menschen und Gütern. [beachte auch Vorb. 2.]

Tanker

Spezialschiffe zum Transport von Flüssigkeiten, meist Brennstoffen, in Tanks. Die meisten Marinetanker sind dafür ausgestattet, in See andere Schiffe mit Kraftstoff zu versorgen. [beachte auch Vorb. 2.]

Tender

Unterstützungsschiffe für kleinere Kriegsschiffe wie Schnellboote und Minensuchboote. Tender führen Versorgungsgüter mit und verfügen über ein Lazarett, Werkstätten und Unterkünfte für den Stab eines Bootsverbandes. [beachte auch Vorb. 2.]

Torpedo

Ein Torpedo ist eine Unterwasserwaffe zur Bekämpfung von Ubooten und Überwasserschiffen. Torpedos bestehen aus einer Antriebssektion, einer Sprengladung und einem Suchkopf zur Zielortung. Sie können von Schiffen und Ubooten aus eingesetzt werden. Torpedos gegen Uboote ( U-Jagd) sind kleiner als Seezieltorpedos und können von Flugzeugen und Hubschraubern abgeworfen werden.

Uboot

Militärische Uboote sind Unterwasserfahrzeuge mit einer großen Typen- und Aufgabenvielfalt. Es wird zwischen nuklear angetriebenen und konventionellen Ubooten unterschieden. Nuklearuboote dienen hauptsächlich als Träger strategischer Nuklearwaffen (Strategische Uboote) oder zur Bekämpfung anderer Uboote (Angriffsuboote). Konventionelle Uboote dienen in erster Linie der Bekämpfung von Überwasserschiffen und Ubooten. Sie verfügen meist über einen diesel-elektrischen Antrieb, moderne Boote außerdem über ein außenluftunabhängiges Antriebssystem wie etwa eine Brennstoffzelle bei den deutschen Ubooten. Außer für die genannten Aufgaben können Uboote zur Aufklärung und für Spezialaufgaben wie etwa den Einsatz von Kampfschwimmern befähigt sein. [beachte auch Vorb. 2.]

Unteroffizier (UO)

Die Bezeichnung der Bundeswehr für Angehörige der untersten Dienstgradgruppe der Unteroffiziere, die Unteroffiziere ohne Portepee (Vgl. Portepeeunteroffizier). Die Dienstgrade der UO der Marine heißen Maat und Obermaat.

U-Jagd

(englisch: Anti Submarine Warfare, ASW) bezeichnet die Bekämpfung von Ubooten. Moderne U-Jagd erfolgt in einem dreidimensionalen Ansatz aus der Luft mit Bordhubschraubern, Überwasserschiffen und Ubooten. Das wichtigste Ortungsmittel ist der Unterwasserschall (Sonar), die wichtigste Waffe gegen Uboote ist der Torpedo.

Versorgungsschiff

Versorgungsschiffe dienen dazu, Marineverbände in See mit Kraftstoffen, Munition, Verpflegung Ersatzteilen und anderem Bedarf zu versorgen. Sie verfügen über spezielle Ladegeschirre, mit denen sie die Güter an ein dicht neben ihnen herfahrendes anderes Schiff übergeben können. Stückgüter können außerdem mit Bordhubschraubern ausgeliefert werden. Größere Versorgungsschiffe wie die deutschen Einsatzgruppenversorger (EGV) können über weitere Einrichtungen wie ein größeres Lazarett (Rettungszentrum SEE) oder Räumlichkeiten für einen Stab verfügen. [beachte auch Vorb. 2.]

Vessel Protection Detachment (VPD)

ist eine Gruppe Marineinfanterie, die auf Handels- oder Kriegsschiffen zu deren Schutz gegen asymmetrische Bedrohungen eingeschifft wird und sie insbesondere während der Durchfahrt von gefährdeten Gebieten, etwa an Choke Points, begleitet. Eine besondere Form des VPD ist das Autonomous Vessel Protection Detachment (AVPD), das etwa drei Wochen unabhängig operieren kann und damit über eine größere Autarkie verfügt.

Zerstörer

Ein Schiffstyp mit denselben Aufgaben wie eine Fregatte. Im deutschen Verständnis waren Zerstörer im Vergleich zu zeitgenössischen Fregatten größer, schneller und stärker bewaffnet, trugen jedoch keine Hubschrauber. In vielen Marinen sind Zerstörer inzwischen durch als Fregatten bezeichnete Schiffe ersetzt worden, die zum Teil erheblich größer sind als frühere Zerstörer. [beachte auch Vorb. 2.]

 

Fußnote

1 Die Autoren:

Christian Walter Meyer, Flottillenadmiral, DCOS Ops Markdo. Schwerpunkt in der Marine: Schnellboote

Ulrich Otto, Konteradmiral a.D., zuletzt Amtschef des Marineamts. Schwerpunkt in der Marine: Marineflieger

Dirk Peters, Fregattenkapitän, Jurist, Dezernent für Maritime Sicherheit bei der Europäischen Verteidigungsagentur. Schwerpunkt in der Marine: Marinesicherung

Karsten Schneider, Konteradmiral a.D., zuletzt Chef des Stabes im Marinekommando. Schwerpunkt in der Marine: Schnellboote und Fregatten

Heinz Schulte, Journalist, griephan Briefe. Schwerpunkt: Sicherheitspolitik und Rüstung

Hans-Joachim Stricker, Vizeadmiral a.D., zuletzt Befehlshaber der Flotte. Schwerpunkt in der Marine: Minenstreitkräfte

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Abkürzungen

Vorbemerkung

Das Abkürzungsverzeichnis bietet im PDF-Format die Möglichkeit, im maritimen Bereich (und darüber hinaus) verwendete Abkürzungen einmal nachzuschlagen, ggf. mit Suchfunktion (Mac: cmd + f); (Windows: Strg + f).
Das Verzeichnis beruht auf Veröffentlichungen der Zeitschrift MarineForum, amtlichen Mitteilungen und dem Internet.
Einige gleichlautende Abkürzungen haben unterschiedliche Bedeutung, hier ist nur im textlichen Zusammenhang zu ersehen, um welche Bedeutung es sich handelt.
Eine Aktualisierung erfolgt vierteljährlich.

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