Russische Fregatte "Admiral Makarov" der Grigorovich-Klasse. Foto: MoD Moskau

Russische Fregatte "Admiral Makarov" der Grigorovich-Klasse. Foto: MoD Moskau

Was ist bloß vor Odessa los?

9. Mai 2022: Weder können die USA einen ukrainischen Angriff auf die Fregatte "Admiral Makarov" bestätigen, noch will Russland öffentlich das Gegenteil beweisen, indem Kiew durch ein Lebenszeichen der Fregatte bloßgestellt würde. Denkbar wäre natürlich auch, dass dieses Material aus russischer Hand lanciert wurde, um ukrainische und westliche Medien zu testen und zu beschäftigen.

Warum das "Makarov"-Video wohl ein Fake ist - aber nicht sein muss, das wird in dem YouTube-Beitrag von "Gadget Engineering" dargestellt.

https://youtu.be/6sW-j3pJcfM

 

7. Mai 2022: Es wäre der Stoff für das beste Fake aller Zeiten – aber es scheint wahr zu sein!

In Erwartung schlechter Nachrichten von den Schlachtfeldern und Städten der Ukraine an den Vorabenden des 9. Mai – insbesondere nach der Versenkung der „Moskwa“, des Flaggschiffes der russischen Schwarzmeer-Flotte – kann man kaum fassen, welche Meldungen sich im Netz ansammeln: die dritte und neueste Fregatte der "Grigorovich"-Klasse, die „Admiral Makarov“, sei unweit der Schlangen-Insel durch einen ukrainischen Antischiffs-Flugkörper getroffen und in Brand geschossen worden! Was macht denn das amtierende Flotten-Flaggschiff der Schwarzmeer-Flotte in etwa an der gleichen Stelle, wo bereits der „Moskwa“ das Rückgrat gebrochen wurde? Moskau dementiert, und Washington kann (noch) nicht bestätigen, aber das Bildmaterial ist erdrückend. „Unverified, but reasonably convincing!“ (Navy Lookout).

https://youtu.be/6PY7XyjYWH4

Mit noch drehendem Luftraumüberwachungs-Radar und heftiger Rauchentwicklung im Vorschiffsbereich sind auf dem Bildmaterial der vorbeifliegenden Drohne beidseits vor den Brückenaufbauten wahrscheinlich einer "Grigorovich"-Fregatte mehrere Brandstellen zu erkennen. Nicht unkritisch, denn das wäre unmittelbar neben den Silos der RBU-6000 U-Abwehr-Granatwerfer, bzw. den 8 Vertikalsilos (VLS) der Kalibr See/Landziel-Marschflugkörper SS-N-27/30. Und weiter zum Bug hin liegen die 24 VLS der Flugabwehr-Raketen SA-N-7C (9M317) und die 100mm-Kanone.

Schwarzmeer-Fregatte

Die „Admiral Makarov“, benannt nach Stepan Ossipowitsch Makarov, dem in Nikolajewsk am Amur aufgewachsenen und 1904 durch einen Minentreffer im Japanisch-Russischen Krieg untergegangenen Torpedo-Pionier, Ozeanographen, Polarforscher, Schriftsteller und natürlich Vizeadmiral der Kaiserlich Russischen Marine, wurde zwischen 2012 und 2017 auf der Yantar-Werft in Kaliningrad/Königsberg gebaut und hat eine etwa 200-köpfige Besatzung. Sie ist neben ihrem Schwesterschiff „Admiral Essen“ derzeit die kampfstärkste russische Einheit im Schwarzen Meer. Dieser Schiffstyp wurde ausschließlich für die Schwarzmeer-Flotte gebaut.

Das "Grigorovich"-Typschiff 

Das Schwester- und Typschiff „Admiral Grigorovich“ befindet sich wohl noch außerhalb des Schwarzen Meeres und verstärkt dort das parallel zu bedienende Mittelmeer/Syrien-Theater der Streitkräfte der Russischen Föderation. Wegen der Sperrung des Bosporus durch die Türkei entsprechend der Konvention von Montreux (Meerengen-Abkommen) könnte es als in Sewastopol beheimatet dorthin zurückbeordert werden, aber das hieße es auf einen Showdown mit dem türkischen Staatspräsidenten ankommen zu lassen – und den braucht man noch für Friedensverhandlungen. Auch deren 8 Kalibr Landziel-Marschflugkörper über NATO-Territorium in Richtung Ukraine fliegen zu lassen, sozusagen als letzte Reserve Moskaus, das könnte den Westen auf strategischer Ebene herausfordern.

Derzeit unklares Lagebild

Über einen Verbleib der „Admiral Makarov“ oder einen bereits im Netz kolportierten Untergang liegen keine Informationen vor. Erkennbar waren offensichtlich einige Schiffsbewegungen in Richtung der Schadensstelle, möglicherweise zur Hilfeleistung im Seenotfall. Wie auch immer die Lage an Bord einer waidwund geschossenen "Makarov", wenn der „fog of war“ sich lichtet, übrig bliebe als Flaggschiff dann nur noch die „Admiral Essen“. Trotz einer Unmenge alter Schiffe wird es für die kampfkräftigeren Neubauten einsam im Hafen von Sewastopol.

Zu besseren Zeiten wurde ein russisches Video von etwas über 4 Minuten Länge auf der „Admiral Makarov“ aufgenommen, das viele Details der „Grigorovich“-Klasse zeigt:

https://youtu.be/wOhnZVP8-vU

Weitere Zerstörung eines Landungsbootes

Und um jeglichem Gedanken an die Nutzung der besetzten Schlangen-Insel als eventuelle Führungsplattform für eine amphibische Landungsoperation gegen den Raum Odessa eine Absage zu erteilen, wurde schon mal ein von „Raptoren“ (Projekt 03160) begleitetes, 27 Meter kleines 100-Tonnen-Landungsboot der "Serna"-Klasse (Projekt 11770) beim Anlaufen einer Entladungspier der Insel zerstört. Auch hier sollen Bayraktar-Drohnen im Gefecht gewesen sein.

https://youtu.be/Dv_gQA6o22U

Schnelles Landungsboot Serna-Klasse. Foto: Russische Medien

Gemischte Gefühle an den Vorabenden des 9. Mai 2022.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEGerman