Außerdienststellungszeremoniell. Foto: Bw / X

Außerdienststellungszeremoniell. Foto: Bw / X

Auf nimmer wiedersehen, Landungsboot!

Wir wussten es bereits seit langer Zeit: Irgendwann würde Schluss sein mit dem letzten Landungsboot der "Barbe" Klasse. Und nun ist sie vorbei, die Ära der Amphibie. Nach 58 Jahren im Dienst wurde das Mehrzwecklandungsboot "Lachs" außer Dienst gestellt. Und damit endet auch die Liste der Besonderheiten, die dieses Waffensystem umrankt. Waffensystem? Ja genau. Waffensystem! Und was für Besonderheiten, ist doch low tech! Genau, das ist ja eine Besonderheit.

Besonders war es, dass man mit einem Landungsboot absichtlich eine Grundberührung vornehmen konnte, ansonsten eine seemännische Sünde. Besonders war auch, dass die Kommandanten der Landungsboote Portepeeunteroffiziere waren und deshalb den Stern trugen. Der Stern, der die besondere Rechtsstellung eines Kriegsschiffkommandanten repräsentiert. Besonderheit auch, weil man bürokratiearm Gegenstände an der Küste transportieren konnte, die auf der Straße zu sperrig, zu umständlich und zu kompliziert transportfähig waren.

Kommandant MZL Lachs.Foto: Hummer

Kommandant MZL "Lachs".
Foto: hsc

Besonders auch, weil diese Boote offenbar einen unendlichen Reichtum an Wunscherfüllungen beinhalteten. Weihnachtsfeier? Kein Problem, riesiges Unterdeck. VIP-Fahrt oder Nachwuchsgewinnung? Keine Sorge, hier war Platz. Offizieranwärter zum Orientierungsmarsch bringen, klar doch! Es wurden sogar schon Gepard-Panzer auf den Booten gesichtet. Gibts auch nicht mehr. Nur Amphibik ist zu wenig, am Ende des Lebens schien "Lachs" mit seinen unendlichen Möglichkeiten, kleine Flottenprobleme zu lösen, sich gegen die Außerdienststellung zu stemmen wie noch nie eine Bootsklasse zuvor.

Tiefen Respekt vor Stabsbootsmann Hellwig und seiner Crew!

Was vom Tage übrig bleibt: Namensschild, Glocke und Kommandantenwimpel. Foto: Hummer

Was vom Tage übrig bleibt: Namensschild, Glocke und Kommandantenwimpel. Foto: Hummer

Schreiben Sie uns von Ihren Erinnerungen!

Von der Amphibischen Gruppe, dem Plüschowhafen, Grossenbrode, der Strandmeisterkomanie und den vielen kleinen und großen Heldentaten dieser Ära. Texte, Bilder und Geschichten bitte an die Redaktion!

Nachklapp:

Eben kommt mein Enkel herein und fragt, was das denn für ein komisches Boot sei. Ich erklär's ihm. Folgerung eines Neunjährigen: "wie Papa's Anhänger, sieht nicht geil aus, aber ohne den kein Holz und blöd bei OBI".  Noch Fragen?

Mehrzwecklandungsboot Lachs. Foto: Nichael Nitz

Mehrzwecklandungsboot "Lachs". Foto: Michael Nitz

1 Kommentar

  1. Ja, ja! Wir UBootfahrer haben haben auch immer nur gelächelt, wenn wir die gesehen haben.
    Ich fuhr 1974 auf U9,Typ 205, als Steuermann. 1984 wars dann soweit, ich wurde als Wehrübender
    KommandatenSCHÖLER auf der FORELLE…
    Eine oder zwei Übungen später bekamen wir den GEPARD an Bord, eine Wahnsinns-Angelegenheit, die schossen auf See, mit leichtem Seegang auf den Schleppsack, LUFTZIELSCHIESSEN mit über 90% Trefferquote!!!!

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