Ein Joint Venture von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) und Mazagon Dock Shipbuilders Ltd (MDL) ist als einziger Anbieter für ein 5-Milliarden-Dollar-Projekt zur Lieferung von sechs modernen U-Booten für die indische Marine übrig geblieben. Die spanische Navantia konnte die Anforderungen in Feldversuchen nicht erfüllen. Dies meldet Reuters am 23. Januar 2025.
Das Projekt soll Indiens Marinekapazitäten stärken – angesichts Chinas wachsender Präsenz im Indischen Ozean und der maritimen Ambitionen des Nachbarn Pakistan. Ausschlaggebende Anforderung war eine außenluftunabhängige Antriebstechnologie (AIP), die einen zweiwöchigen Einsatz unter Wasser ermöglicht.
thyssenkrupp bietet den Typ-214IN an, während Navantia das S-80+ ohne operativen AIP vorschlug. Für tkMS könnte sich eine Fortsetzung der Partnerschaft mit MDL abzeichnen, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht.
Auf Nachfrage bestätigte die Kieler Werft, dass das gemeinsame Angebot für das P75(I)-Projekt vom indischen Verteidigungsministerium für konform befunden und zur weiteren Bearbeitung freigegeben wurde, so der indische Partner MDL.
Starke Konkurrenz
Auch Seoul und Paris waren an dem auf knapp fünf Milliarden Euro geschätzten U-Boot-Geschäft interessiert. Die 2005 mit Paris unterzeichneten Verträge für U-Boote vom Typ Scorpène und die 2016 abgeschlossenen Verträge für Rafale-Flugzeuge haben Indien im Zeitraum 2012-2021 zum führenden Abnehmer französischer Rüstungsprodukte in Asien und zum zweitgrößten weltweit gemacht. Im Oktober 2023 wurden die zwischen Indien und Frankreich laufenden Verhandlungen über den Erwerb von 26 neuen Rafale für die Marine und drei neuen Scorpène-U-Booten fortgesetzt. Üblicherweise werden derartige Projekte vom Elysée nachhaltig unterstützt: Präsidiale Begleitung gehört nicht nur wegen der hohen staatlichen Beteiligung an Rüstungsunternehmen zum gallischen Selbstverständnis. Eine Verhaltensweise, die gerade in Ländern wie Indien oder anderswo im sogenannten Globalen Süden gefällt – und in Berlin unterschätzt wird. Offensichtlich ist aber der Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz im Oktober 2024 in Indien mit einem Abstecher beim IPD24-Verband in Indien positiv aufgenommen worden.
Indien betreibt derzeit 17 dieselgetriebene U-Boote und zwei nukleare U-Boote mit ballistischen Flugkörpern. Die Flotte besteht aus sowjetischen, russischen, französischen und deutschen Modellen, teilweise in Indien produziert.
hum
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