Werftgelände. Foto: Elsflether Werft

Werftgelände. Foto: Elsflether Werft

Elsflether Werft - Urteile gesprochen

11. Nov 2024 | Headlines, News, Schiffbau | 0 Kommentare

Im Betrugsverfahren um die ehemaligen Manager der abgewickelten Elsflether Werft AG hat das Landgericht Oldenburg am 01. Oktober 2024 die vorerst letzten Urteile gesprochen. Ein ehemaliger Werftvorstand muss ins Gefängnis.

In dem Verfahren ging es unter anderem um Korruption, Betrug, Untreue und Bestechlichkeit. Ursprünglich waren für den Prozess 40 Verhandlungstage angesetzt. Aufgrund der umfassenden Geständnisse der beiden Angeklagten mussten jedoch weniger Zeugen befragt werden, sodass bereits nach 18 Verhandlungstagen die Urteile gesprochen werden konnten.

Hauptangeklagte

Die ehemalige Elsflether Werft im Landkreis Wesermarsch war unter anderem mit der Sanierung des Segelschulschiffs "Gorch Fock" beauftragt gewesen. Dabei waren die Kosten explodiert und Ungereimtheiten im Geschäftsgebaren der Werftleitung aufgefallen. Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück sollen die beiden ehemaligen Werft-Vorstände mit Subunternehmen Rabatte ausgehandelt haben, ohne diese Preisnachlässe an die Marine weiterzugeben. An dem Plus von rund 7,2 Millionen Euro habe sich das Management selbst bereichert. Der Ex-Vorstand hatte unter anderem, auch gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der mitangeklagten Ex-Prokuristin, Darlehen in Millionenhöhe vergeben und damit gegen das Kreditwesengesetz verstoßen. Auch ein Rechnungsprüfer des Marinearsenals Wilhelmshaven wurde mit einem Kredit in Höhe von rund 800.000 Euro bestochen.
Wegen Untreue und Betrugs in einem besonders schweren Fall sowie Insolvenzverschleppung wurde der ehemalige Werftvorstand zu vier Jahren Haft, die ehemalige Prokuristin zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Luftbildaufnahme 2012 der Elsflether Werft. Foto: CC BY-SA 3.0

Luftbildaufnahme 2012, Elsflether Werft. Foto: CC BY-SA 3.0

Getrennte Verfahren

Ursprünglich standen sechs Angeklagte vor Gericht. Das Verfahren gegen den zweiten ehemaligen Vorstand wurde wegen dessen Erkrankung vorerst eingestellt. Ein Verfahren gegen drei Angeklagte war abgetrennt worden, sodass das Landgericht Oldenburg bereits im Mai 2024 die Urteile verkünden konnte. Der Rechnungsprüfer wurde wegen Vorteilsnahme zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Zudem muss der 67-Jährige das Geld aus dem Darlehen und den Scheinrechungen zurückzahlen – rund 837.000 Euro. Zwei Angeklagte eines Subunternehmens der Elsflether Werft, ein 54 Jahre alter Mann und eine 38-jährige Frau, wurden wegen Vorteilsgewährung zu Geldstrafen verurteilt.

Neuanfang

Damit hat eine über 100-jährige Werftgeschichte auch juristisch ein unrühmliches Ende gefunden. Nach der Übernahme der Elsflether Werft durch die Lürssen-Gruppe im Jahr 2019, wurde die Werft 2020 geschlossen und 2021 an zwei regionale Investoren verkauft, die das Gelände für eigene Erweiterungen nutzen. Für interessierte Unternehmen werden Reparaturen, Umschlag und Dienstleistungen in den Bereichen Industrie und Schifffahrt angeboten. Die Verwaltung des Geländes erfolgt durch die neu gegründete „Neue Elsflether Werft GmbH“.

Quelle: NDR, NWZ

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