Der "Sea Tiger" löst den "Sea Lynx" Mk 88 ab.

Heute hat die Deutsche Marine in Berlin den ersten Bordhubschrauber NH-90 MRFH „Sea Tiger“ erhalten. Die Maschine wurde von Airbus Helicopter an den Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius und den stellvertretenden Inspekteur der Marine und Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Axel Deertz, feierlich übergeben. Anschließend flog die Crew den nagelneuen Helikopter nach Nordholz, wo bereits die Gäste, kommunale Vertreter und Geschwaderangehörige auf den Neuankömmling warteten.
Die Stimmung beim Einflug des NH-90 MRFH „Sea Tiger“ war wie zuvor bei der Ankunft der P 8 „Poseidon“ erwartungsgemäß hocherfreut. In seiner Begrüßung lobte der CEO von Airbus Helicopter, Stefan Thomé, alle Partner, das BAAINBw und vor allem den Nutzer und bedankte sich, dass die erste Maschine pünktlich geliefert werden konnte. Zur Freude der Anwesenden stellte er heraus: „hier fliegen die besten Piloten der Welt“ mit dem derzeit „besten Marinehubschrauber der Welt“
Vizeadmiral Axel Deertz dankte der Industrie für die zeitgerechte Lieferung. Er betonte die Bedeutung des Kampfhubschraubers für die Marine sei und verriet zudem, dass der abzulösende Sea Lynx MK 88 noch eine weitere Aufgabe haben werde. Man wird den seit 1981 im Dienst befindlichen U-Jagd-Hubschrauber an die Ukraine geben. In Nordholz hat man bald den größten NH 90 Standort, der damit an seine Kapazitätsgrenzen kommt. Auf der Suche nach einem weiteren Standort habe man eine Lösung „zwischen Hamburg und Berlin“ gefunden - mehr werden wir hier nicht verraten.

Eine mitreißende Rede hielt der hocherfreute Kommandeur der Marineflieger, Kapitän zur See Broder Nielsen, der trotz aller Freude auf den Ernst der Lage hinwies. Mit einer eindrucksvollen persönlichen Schilderung aus dem Leben der Flieger im Einsatz endete er mit den Worten: „Liebe Gäste, wir wollen nicht, dass Sie Ihren Enkeln vom Krieg erzählen müssen!“. Und mit dem Hinweise auf den Minister, der die russische Bedrohung herausgestellt hatte, sagte Broder Nielsen: „und an den Gegner gerichtet: wagt es nicht!“
Und in der Tat ist der Sea Tiger beeindruckend leistungsfähig. Er ist mehr als nur ein Ersatz für den Lynx, er ist ein Fähigkeitssprung. Die Einführung des Sea Tiger gilt als technologischer Meilenstein für die U-Boot-Jagd und die Seekriegsführung aus der Luft. Er löst den Bordhubschrauber Westland MK 88A „Sea Lynx“ ab, der seit 1981 fliegt und der erste Bordhubschrauber der Deutschen Marine überhaupt war. Die Ablösung, die seit 2020 geplant ist und die Modernisierung der U-Boot-Jagd und Seekriegsführung markiert, hat begonnen. Nun aber ist für das Marinefliegerkommando in Nordholz heute erneut ein Tag der Freude. Insgesamt werden 30 Exemplare beim Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz stationiert werden. Ein Hubschrauber wird bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 in Manching für Erprobungen eingesetzt.
Ausgestattet mit modernster Avionik, hochpräziser Sensorik und leistungsfähigen Waffen (u.a. Torpedo und weitreichende Seezielflugkörper), deckt der Sea Tiger ein breites Einsatzspektrum ab. Er ergänzt die Flotte um ein leistungsfähiges Mittel zur maritimen Abschreckung, Aufklärung und Ortung und Bekämpfung von U-Booten. Er ist eine spezialisierte Variante der Airbus NH 90 Familie.



