Russland hat auch im vergangenen Jahr wieder Rohöl über das Nordpolarmeer verschifft. So auch mit dem Rohöltanker „Primorsky Prospect“ (ca. 113.900 Tonnen, 250 Meter Länge), der zur staatlichen russischen Tankergesellschaft Sovcomflot (SCF) gehört. Es ist eine der wenigen verfolgten Ladungen auf dieser Route vom russischen Ust-Luga in der Ostsee, entlang der norwegischen Küste mit dem Ziel Rizhao in China.
Die Schifffahrt in Richtung Osten musste jedoch am 30. November 2023 für diesen Winter eingestellt werden.
Die Nutzung der so genannten Nördlichen Seeroute (NSR) durch die arktischen Gewässer könnte die Transitzeit im Vergleich zur südlichen Route durch das Mittelmeer und den Suezkanal um bis zu zwei Wochen bzw. etwa 30 % verkürzen. Rosatom, dass die NSR betreibt und das Unternehmen Novatek, das an der russischen Arktisküste LNG-Projekte betreibt, planen für 2024 die Aufnahme eines ganzjährigen Schiffsverkehrs über die Nordost-Passage.
Diese intensive Nutzung weckt allerdings Umweltbedenken, auch wenn die Abkürzung günstigere Lieferkosten für Exporteur und Kunde bedeutet. Denn die Sanktionen der Europäischen Union veranlassten Russland, neue Märkte, vor allem in China und Indien, für sein Rohöl zu erschließen.
Aber es gibt seit langem auch Widerstand gegen die Nutzung des arktischen Meeres für die Handelsschifffahrt. Das zwischenstaatliche Gremium der Vereinten Nationen für den Klimawandel erklärte, dass eine solche Nutzung negative Folgen für die Region haben könnte, unter anderem durch höhere Emissionen und durch die Gefährdung mariner Ökosysteme im Falle von Schiffsunglücken mit Tankern.
Bei der derzeitigen russischen und chinesischen Blockadehaltung gegen fast jede Form von Meeresschutz wird es mit den derzeitigen Verfahren der Vereinten Nationen nicht gelingen, die Arktis besser zu schützen. Aber warum soll es der Arktis auch besser ergehen als der Antarktis?
Quelle: gCaptain
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