An dem Tag, als Mitte November der britische Verteidigungsminister Ben Wallace die Ukraine besuchte und ein Abkommen zur „Entwicklung der Fähigkeiten der Seestreitkräfte der Ukraine“ unterzeichnete, vermeldete die ukrainische Marine die Ankunft von zwei neuen Küstenwachbooten. Die beiden überholten und von weiß auf grau umgepönten ex-ISLAND-Klasse Patruillenboote der US Coast Guard wurden als Decksladung von Baltimore/USA nach Odessa in der Ukraine verfrachtet.
Nun sind es vier
Dort sind bereits zwei typgleiche Boote einer US-Lieferung aus 2019 stationiert. Die Willkommensbotschaft des Marinebefehlshabers, Konteradmiral Alexey Neizhpapa, lässt tief blicken: „Die Boote werden in Kürze die Flagge der ukrainischen Marine hissen und unter dem Kommando ukrainischer Besatzungen ihre Kampfeinsätze zur Gewährleistung der Seesicherheit im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer aufnehmen.“
Was tut sich im Asowschen Meer?
Während der britische Beitrag wohl vorrangig den Ausbau der neuen Marinebasis in Berdjansk 50 Kilometer südwestlich von Mariupol unterstützen soll, die noch gut zwei Jahre bis zur Fertigstellung benötigt, soll die amerikanische Lieferung die seewärtigen Mittel der ukrainischen Marine verstärken. Da Russland aber weiterhin aktuell an der Grenze zu den ukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk seine Truppen aufmarschieren lässt, dabei die über die Straße von Kertsch gebaute Brücke zur Verstärkung seiner Einrichtungen auf der besetzten Krim nutzt und sowieso keine ukrainische Bewegung im Asowschen Meer unbegleitet lässt, ist das Kräftespiel vor allem eine Frage von Zeit und Masse.
Auch in Anbetracht aller Warnungen des Westens – Abschreckung müsste anders aussehen. Bedrohlich dagegen die ultimativen Noten der vergangenen Tage aus dem Kreml.
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