Öffentliche Kommunikation ähnelt in vielerlei Hinsicht der Seefahrt. So bietet das Meer grundsätzlich große Freiheit, wobei manche Gewässer durchaus rau und stürmisch sind. Einige Akteure segeln daher lieber gemächlich vor sich hin, wohingegen andere die Herausforderung suchen und gern hart am Wind kreuzen; es gibt sichere Häfen, aber auch Minenfelder. Und dann sind da ja noch die weiten Tiefen…
Gerade Kommunikation in der sowie über Sicherheitspolitik fand und findet nicht immer an der Oberfläche statt - und wenn, dann gelegentlich hinter dichtem Nebel. Oft ist nicht klar, was mit wem wo, wann und wie diskutiert wird.
Journalisten fungieren in dieser Analogie wie Lotsen: Aufgrund ihrer Erfahrung kennen sie sich bestens im heimischen Revier aus; sie wissen, wer dort unterwegs ist, wo sich Gefahren befinden und wie man sie umschifft und haben stets ein waches Auge auf alle Entwicklungen.
Mit Aufstieg von Social Media wandelte sich allerdings die Rolle der Journalisten: Egal ob Politiker oder Behörden, Lobbyisten oder Unternehmen - dank Facebook, Twitter, Instagram und Co. ist kaum jemand von ihnen mehr auf die „alten“ Medien wie Zeitung, Hörfunk und TV angewiesen. Wer etwa keine Einladung zu einer Talkshow erhält, nimmt einfach ein Video auf und lädt es bei YouTube hoch.
Wozu braucht es heute also noch Lotsen, wenn doch jeder mithilfe elektronischer Geräte navigieren kann?
Ganz einfach: Der durch Podiumsdiskussionen, Fachartikel und gelegentliche Fernsehinterviews einst vergleichsweise stringent geführte sicherheitspolitische Diskurs ist diverser geworden. Akteure begegnen sich nur noch selten über Wasser, sondern ziehen sich stattdessen in vermeintlich geschützte Räume zurück. Dadurch bleibt vieles unter der Oberfläche. Kleine Bläschen verraten lediglich, wo etwas brodelt oder sich üppige Rohstoffe verstecken. Es bedarf daher weiterhin Lotsen, die solche Stellen kennen und die aufsteigenden Bläschen richtig deuten können; die wissen, wo Gefahren lauern und wo Schätze zu entdecken sind; die Orientierung geben.
Mit der neuen Reihe „Aus der Filterblase“ wollen wir auf marineforum.online nun über aktuelle maritime Diskussionen in all jenen Kommunikationsräumen berichten, die entweder nicht jedermann zugänglich sind (z.B. exklusive Veranstaltungen) oder die man aufgrund des großen Angebots nicht sofort findet (z.B. wegen der zahlreichen Social Media-Plattformen). Dabei wird es sich keine Zusammenfassungen von Redebeiträgen, Tweets oder Podcasts handeln, sondern situative Betrachtungen über aus unserer Sicht wichtige Themen, über die es sich lohnt, auf breiterer Fläche zu diskutieren, um nicht zu sagen: an der Oberfläche.
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