Bei den deutschen Streitkräften ist die Zahl der Rekruten von Januar bis Ende Juli 2025 um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Dies sei eine Folge der NATO-Planungen zur Stärkung der Verteidigung, so das Verteidigungsministerium (BMVg) und eine Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch Russland.
Somit sind in diesem Zeitraum mehr als 13.700 Menschen bei Heer, Luftwaffe und Marine sowie den anderen Organisationsbereichen eingestellt worden, laut BMVg der stärkste Anstieg seit Jahren.
Um die aktuellen NATO-Streitkräfteziele zu erreichen, will Deutschland die SOLL-Zahl der aktiven Soldaten von derzeit 203.000 (IST etwa 183.000) auf 260.000 erhöhen. Untermauert wird dieser Anspruch auch durch die beschlossene Erhöhung des Verteidigungsbudgets. Allerdings hat Deutschland im Jahr 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt und das Wehrersatzwesen nahezu eliminiert. Eine systematische Erfassung der wehrpflichtigen Männer findet deshalb nicht mehr statt.
Die erforderliche Debatte zum Wehrdienst und zur möglichen Reaktivierung, die nach wie vor in Artikel 12a Grundgesetz für alle Männer ab 18 Jahren verankert ist, hat zwar begonnen, ist aber noch Dissens in Politik und Gesellschaft. Und der Aufbau eines funktionalen Wehrersatzwesens dauert Jahre; es fehlt derzeit nicht nur der politische Wille, sondern auch Infrastruktur und zusätzliches Personal, um nur die wichtigsten Felder zu benennen.
Die Regierung will zwar alle 18-jährigen Männer verpflichten – den Frauen ist es freigestellt, eine digitale Umfrage zu ihrem Interesse an einem Eintritt in die Bundeswehr zu beantworten, eine Lösung was bei mangelnder Freiwilligkeit geschieht, wenn die erforderlichen Einstellungen pro Jahr nicht erreicht werden, enthält der Entwurf des Ministers derzeit nicht.
kdk, bairdmaritime