Chinesische Flottille in der Beringstraße: Mitte August operierten erstmals fünf chinesische Forschungsschiffe nahe Alaska – und alarmierten damit US Navy und US Coast Guard.

Die Beringstraße ist kaum 70 Kilometer breit – zwischen dem nahezu unbesiedelten russischen Naukan und dem amerikanischen Wales in Alaska, das über ein kleines Flugfeld und die Hütten der lokalen Native-Community verfügt. Mitten in dieser Meerenge liegen die Diomedes-Inseln: Die westliche Große Diomedes, zu Russland gehörend, ist nur rund zwei Kilometer Eisdecke von der Kleinen Diomedes getrennt, die bereits zu Alaska zählt. Südlich erstreckt sich das Beringmeer, nördlich schließt die Tschuktschensee an.
Genau in diesem geografisch und geopolitisch sensiblen Gebiet tauchte Mitte August eine chinesische Flottille auf – so zahlreich wie nie zuvor. Angeführt wurde der Verband vom ersten vollständig in China gebauten Eisbrecher Xue Long 2(„Snow Dragon“, 132 Meter, 14.300 Tonnen, Eisklasse 3), dem Flaggschiff der noch jungen chinesischen Eisflotte. Begleitet wurde er von einem sowjetischen Eisschlepper, einem klassischen Forschungsschiff mit Tieftauchkapsel sowie den zwei neuen arktischen Forschungsplattformen Ji Di und Tan Suo San Hao, beide erst seit wenigen Monaten im Dienst.
Die US Coast Guard hatte ihre Überwachungskapazitäten in Nord-Alaska zuletzt bereits erhöht – zu Wasser wie in der Luft. Zusätzlich verlegte sie den frisch in Dienst gestellten 59. Fast Response Cutter Earl Cunningham sowie den Eisbrecher Storis in die Gewässer des 49. US-Bundesstaates, um die chinesischen Aktivitäten in der Beringstraße engmaschig zu beobachten.



