Die niederländische Werft Damen ist auch für die Deutsche Marine von Bedeutung, Foto: SMM/Kathrin Neuhauser

Die niederländische Werft Damen ist auch für die Deutsche Marine von Bedeutung, Foto: SMM/Kathrin Neuhauser

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Damen Shipyards

Ist der Rüstungssektor betroffen?

Ende April 2025 machte die holländische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Damen Shipyards und Ex-Führungskräfte öffentlich. Es besteht der Verdacht auf Korruption und Unstimmigkeiten bei Beschaffungsverträgen.

Der Vorwurf der Ermittler der niederländischen Finanzermittlungs- und Strafverfolgungsbehörde (Fiscale Inlichtingen- en Opsporingsdienst, FIOD) lautet, dass 2006 bis 2017 unklare Zahlungen an Vermittler bei Schiffsverkäufen in Afrika, Asien und Südamerika stattgefunden haben sollen. Der Zoll ermittelt, weil angeblich Ersatzteile und Technik trotz EU-Embargos nach Russland gelangten. Damen bestreitet aber, 2022 wissentlich Sanktionen umgangen zu haben.

Damen weist zudem darauf hin, dass seine Geschäftsbereiche – darunter Offshore, Fracht- und Marineschiffbau – juristisch und organisatorisch strikt voneinander getrennt sind. Die Marine-Sparte operiert in einem eigenen Konzernzweig („Damen Naval“), mit eigenständiger Buchführung und eigener Compliance-Abteilung. Sollte ein Strafurteil gegen Teile des Konzerns fallen, ist also keineswegs ausgemacht, dass automatisch alle Geschäftsbereiche – besonders von Interesse der Marinesektor – gleichermaßen betroffen sind. Rechtlich ist die Lage aus hiesiger Sicht wie folgt: EU-Vergaberichtlinie 2014/24/EU und die niederländische Aanbestedingswet verbieten es, verurteilte Korruptions- oder Geldwäschedelikte unter Vertragspartnern zu dulden. Ein mögliches Urteil könnte eine Sperre von bis zu vier Jahren bedeuten, in der Damen von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen wäre. Staatssekretär Tuinman bestätigte, dass ein laufendes Verfahren allein noch keinen Ausschluss rechtfertige – wohl aber ein am Ende gefallenes rechtskräftiges Urteil.

Damen ist für die niederländische Marine ein zentraler Partner in zahlreichen Projekten. Der geplante Flottenersatz umfasst rund 20 neue Schiffe, darunter Fregatten, Minenabwehrfahrzeuge, amphibische Transportschiffe und Versorgungseinheiten. Auch Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, insbesondere bei größeren Schiffen, erfolgen häufig durch Damen. Darüber hinaus ist Damen auch für andere Marinen international tätig, unter anderem für Belgien, Mexiko und Indonesien. Die internationale Ausrichtung des Unternehmens macht das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der weltweiten Marineindustrie. Damen ist auch für die Deutsche Marine am Fregattenprogramm F 126 als Auftragnehmer beteiligt.

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