Start einer F/A-18 auf einem amerikanischen Flugzeugträger. Foto: US Navy

Start einer F/A-18 auf einem amerikanischen Flugzeugträger. Foto: US Navy

Das Streben nach Kontrolle im maritimen Raum

Nachdem die USA über Jahrzehnte als die weltweit bedeutendste Seemacht galten, schickt sich nun China an, diese Rolle zu übernehmen. Noch ist nicht ausgemacht, wie der Wettstreit ausgehen wird.

Es gibt viele Definitionen von Seemacht, aber im 21. Jahrhundert haben sich deren Konnotationen verändert. Für eine Seemacht ist das Meer zweifellos ein strategischer Schauplatz, aber es gibt noch andere Faktoren und Szenarien, die es einem Land ermöglichen, eine „überlegene“ Seemacht zu sein. Heute reicht es nicht mehr aus, eine große Schiffsflotte zu haben, sondern es ist auch notwendig, in maritimen Interessengebieten präsent zu sein und neue Abschreckungs- und Kontrollfähigkeiten zu entwickeln.
Admiral Alfred Thayer Mahan, ein amerikanischer Historiker und Marinestratege, hatte mit seinem 1890 veröffentlichten Werk „The Influence of Sea Power upon History, 1660–1783“ großen Einfluss auf die amerikanische Seedoktrin. Mahan verwendete den Begriff Seemacht mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen. Der erste bezieht sich auf die dominierende Streitkraft auf See und ist für den Ausgang von Kriegen von zentraler Bedeutung. Der zweite beschreibt alle Vorteile des langfristigen Wohlstands, die eine maritime Tätigkeit bieten kann: Handel, Schifffahrt, Kolonien und Märkte.
Auch der britische Historiker Geoffrey Till, Professor für maritime Studien in der Abteilung für Verteidigungsstudien am King's College London, sieht vier Eigenschaften, die das Meer als strategischem Raum definieren: als Medium für Informationen und die Verbreitung von Ideen, als Transport- und Handelsweg, als Quelle von Ressourcen und als Mittel zur Beherrschung. „Diese Eigenschaften machen das Meer zu einem zentralen Element der internationalen Beziehungen im 21. Jahrhundert, sowohl im Hinblick auf den internationalen Handel als auch auf den ewigen Kampf um die Weltmacht.“

12. Jan 2022

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