Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein norwegischer Amtskollege Bjørn Arild Gram haben den symbolischen Grundstein zum Bau eines U-Boot-Instandhaltungszentrums auf dem Marinestützpunkt Haakonsvern gelegt. Hier können in Zukunft die neuen U-Boote vom Typ 212CD (Common Design), die die norwegische und deutsche Marine gemeinsam beschaffen, auch gewartet werden.
Die Werft wird auch das gemeinsame Lebenszyklus-Managementbüro beherbergen, das mit Personal aus beiden Ländern besetzt sein wird. Das erste der neuen U-Boote soll 2029 an Norwegen ausgeliefert werden, die Deutsche Marine wird voraussichtlich 2032 das erste Boot dieser Klasse erhalten.
Der Stützpunkt Haakonsvern liegt einige Kilometer südwestlich von Bergen und ist der wichtigste der norwegischen Marine. Er befindet sich in der Nähe des zu erwartenden Operationsgebiets an der NATO-Nordflanke, der sogenannten GIUK-Lücke. Das Greenland-Iceland-UK-Gap beschreibt das Meeresgebiet im Nordatlantik von der Nordspitze Großbritanniens über die Orkney- und Shetlandinseln sowie die Färöer bis nach Island und zur Südostspitze Grönlands. Schiffe der russischen Nordflotte müssen es durchqueren, um in den Atlantik zu gelangen. Im Fall eines Konflikts zwischen Russland und dem Westen wäre dieses Seegebiet von großer strategischer Bedeutung, sowohl als Versorgungsweg zwischen Amerika und Westeuropa als auch deshalb, weil hier interkontinentale Datenkabel verlaufen.
Die Bundesrepublik Deutschland und das Königreich Norwegen hatten 2021 sechs dieser U-Boote bei thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) bestellt – zwei für die deutsche und vier für die norwegische Marine. Im Sommer 2024 erweiterten beide Länder ihre Bestellung auf jeweils insgesamt sechs U-Boote. Allein für die vier zusätzlichen deutschen Boote, deren Bewilligung derzeit im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beraten wird, werden mehrere Milliarden Euro veranschlagt.
Die U-Boote würden benötigt, weil die maritime Bedrohungslage das zwingend erfordere. Die russische Marine sei im Nordmeer, im Nordatlantik und in der Ostsee außerordentlich aktiv und stelle eine deutliche Bedrohung dar, so Boris Pistorius.
Darüber hinaus wurde zwischen dem deutschen und dem norwegischen Verteidigungsminister eine Absichtserklärung für eine stärkere Kooperation und Partnerschaft im Weltraum vereinbart. Aber das ist eine andere Nachricht.
kdk, BMVg, NZZ
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